AboAbonnieren

Deutsche BahnWarum der ICE jetzt einen grünen Streifen bekommt

Lesezeit 2 Minuten
DB ICE grün

Ein ungewohnter Anblick: Statt roter Streifen hat der ICE jetzt grüne.

Köln/Berlin – Neben Rot und Weiß wird jetzt eine neue Farbe an den ICE-Zügen der Deutschen Bahn zu sehen sein: Der rote Streifen an der Spitze und am Ende des Zuges wird jetzt grün. Zudem wird auf alle 280 ICE-Züge ein grünes Steckersymbol lackiert. Was es mit der Farbe auf sich hat?

Die Bahn will mit dem neuen Design auf ihre positive Klimabilanz hinweisen. „Kein Verkehrsmittel ist so klimafreundlich wie die Bahn“, begründet der Vorstandsvorsitzende Richard Lutz die Lackauswahl bei der Präsentation der Züge. „Bahnfahren ist aktiver Klimaschutz.“ Der Fernverkehr fahre seit 2018 komplett mit Ökostrom. Konkret heißt das, dass die Bahn so viel Ökostrom einkauft wie sie für den Fernverkehr braucht.

Wie klimafreundlich ist die Deutsche Bahn?

In die Oberleitungen fließt aber der normale Bahnstrommix, der 2018 noch zu 43 Prozent aus Kohle, Gas und Atomkraft stammte. Auf vielen Nebenstrecken fahren außerdem noch Dieselloks. Echte 100 Prozent Ökostrom soll es nicht vor 2038 geben, eine klimaneutrale Bahn bis 2050. Der grüne Anstrich klingt also erstmal nur nach Marketingstrategie. Doch immerhin könnte er eine Wende der Preispolitik nach sich ziehen – zum Vorteil der Verbraucher.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

Mit dem Klima-Argument wirbt die Bahn vor allem um politischen Rückhalt für eine angestrebte Mehrwertsteuersenkung. Bei Fahrten über 50 Kilometern soll nur noch der reduzierte Satz von 7 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer berechnet werden. Das sogenannte Klimakabinett der Bundesregierung wird nun darüber beraten. Es gibt jedoch bereits einen recht breiten Konsens von den Grünen bis zur CSU.

Das könnte Sie auch interessieren:

Fahrkarten könnten deutlich günstiger werden

„Den finanziellen Vorteil würden wir mit günstigeren Fahrpreisen eins zu eins an unsere Kunden weitergeben“, verspricht Lutz. Im Fernverkehr würden die Fahrkarten also tatsächlich einmal günstiger werden und die Preise deutlich sinken. Dadurch könnte die Schiene auch wieder attraktiver für viele Reisende werden – und konkurrenzfähig mit klimaschädlichen Transportmitteln wie Auto und Flugzeug.

Seit der Jahrtausendwende sind Fahrkarten in der zweiten Klasse von ICE und Intercity um gut ein Viertel teurer geworden, wie das Bundesverkehrsministerium kürzlich mitgeteilt hatte. Nullrunden hatte es zuletzt 2015 und 2016 gegeben. (bbm/dpa)