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Erkenntnisse einer MutterWie Corona meinen Blick auf die Kita-Betreuung verändert hat

Lesezeit 3 Minuten
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Eine Mutter holt ihre zwei Kinder aus der Kita ab. 

Köln – Erst wenn es vorbei ist, weiß man wirklich, was man hatte. Vieles in dieser Corona-Zeit ist kompliziert. Trotzdem trifft diese einfache Erkenntnis die Corona-Krise für mich auf den Punkt. Vor dem ersten Lockdown im März habe ich meine Kinder morgens in die Kita gebracht und bin zur Arbeit gefahren. Wie immer halt. Mit den anderen Eltern habe ich vorm Kita-Tor über zu viel Pommes mit Currywurst von unglücklichen Kühen gemeckert. Oder darüber, dass die Leitung nur alle zwei Jahre ein Sommerfest organisiert. Dann war die Kita plötzlich zu.

Die Arbeit war aber (zum Glück) immer noch da. Und erst seitdem weiß ich wirklich, was ich an unserer Kita habe. Jeden Morgen, wenn wir jetzt dort ankommen, fällt mir ein Stein vom Herzen, dass sie immer noch geöffnet hat. Obwohl viele Erzieherinnen krank oder in Quarantäne sind und die anderen deswegen in einem ständigen Ausnahmezustand arbeiten.

„Wir wollen es doch auch schön haben“

Letztens war eine Erzieherin ganz alleine in der Gruppe, nur eine Praktikantin half aus. Viele Klein- und Kleinstkinder waren noch in der Eingewöhnung, das ist ohnehin schon schwierig. Trotzdem strahlte die Erzieherin mich gut gelaunt an. Sie stand auf einer Leiter und befestigte eine selbstgebastelte Girlande. „Und nebenbei machen Sie auch noch Deko?“, fragte ich erstaunt. „Ja, wir wollen es doch auch schön haben hier!“

Hätte ich vorher noch keinen Respekt vor dem Job gehabt – dann spätestens jetzt. Mein fast zweijähriger Sohn war eines dieser Kleinkinder in der Eingewöhnung und er hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Die ersten Wochen übergab ich ihn weinend und schreiend seiner Erzieherin. Viel glücklicher als er habe ich dabei wahrscheinlich auch nicht ausgesehen. Vor ein paar Tagen sagte er zu mir: „Kita lustig! Getanzt!“.

80 Kinder, Namen, Schals und Buddelhosen

Seitdem die Eingewöhnung zu Ende ist, muss ich die Kinder an der Eingangstür abliefern. Wegen Corona. Eine Mitarbeiterin nimmt sie in Empfang und hilft Ihnen dann beim Ausziehen. Nachmittags dasselbe andersherum. Außerdem muss sie in eine Liste eintragen, wann die Kinder gebracht und abgeholt wurden. Um die 80 Kinder. Mit Schals, Mützen, Buddelhosen, Rucksäcken und Fahrradhelmen. Und Namen: Amelie, Felix, Max, Elias, Mila. Und dann auch noch Eltern, die halb unter Masken verborgen sind.

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Trotzdem bekomme ich immer die richtigen Kinder zur Tür geliefert. Und fast immer haben sie auch noch die richtigen Schals, Mützen, Buddelhosen, Rücksäcke und Fahrradhelme dabei. Und gute Laune.

Dank eines zerstörerischen Virus' weiß ich also jetzt, was ich an unserer Kita habe. Und ich weiß auch jetzt erst, wie wichtig sie für meine Kinder ist. Wenn sie irgendwann wegen Corona nochmal schließen muss, dann muss sie schließen. Aber solange freue ich mich. Und kann in Ruhe arbeiten.