- Der von Opposition und Lehrerverbänden geforderte Wechselunterricht an den Schulen funktioniert noch lange nicht.
- Ein Kommentar.
Düsseldorf – Beim Schulgipfel der SPD haben Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter erneut das aus ihrer Sicht zu sture Festhalten von Schulministerin Yvonne Gebauer am Präsenzunterricht kritisiert. So ist die Gewerkschaft GEW der Auffassung, auch im Wechselunterricht könnten gleiche Bildungschancen gesichert werden. Lehrer könnten den Kontakt mit den Schülern durch Videotelefonie aufrechterhalten. Schüler, die zu Hause nicht lernen können, sollen in außerschulischen „Learning Labs“ unterrichtet werden.
Das hört sich gut an, hat aber mit der Realität an den meisten Schulen noch wenig zu tun. Vielerorts fehlt es immer noch an den technischen Voraussetzungen für den digitalen Unterricht. Auch bei den Lehrern gibt es Defizite. Manchen fehlt die Motivation, sich auf den Wandel einzulassen. Selbst bei den Eltern ist die Neigung, per Mail mit dem Klassenlehrer zu kommunizieren, noch nicht weit verbreitet.
Wechselunterricht bislang nur ein frommer Wunsch
So lange das so ist, ist der Glaube an einen geschmeidigen Wechselunterricht nur ein frommer Wunsch. Die Zahl der Eltern, die die Abschaffung des Präsenzunterrichts herbeisehnen, dürfte sich deutlich in Grenzen halten. Wie man sich als Aushilfslehrer fühlt, dürfte ihnen aus den Wochen den Lockdowns im Frühjahr noch in schlechter Erinnerung sein.
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Obwohl Schulministerin Gebauer am Präsenzunterricht festhält, sieht sie sich seit Wochen in der Defensive. Der SPD ist es geschickt gelungen, die zum Teil sehr berechtigte Unzufriedenheit über das Gedrängel in den Schulbussen, fehlende Luftfilter und die schwer verständlichen Quarantäneregelungen zu kanalisieren. Die Chance, selbst einen Schulgipfel zu organisieren und alle Akteure in einem versöhnlichen Klima einzubinden, hat sie nicht genutzt. Die Opposition wird zum Sprachrohr der Schullandschaft. Das kann schwere Folgen haben.
Schulpolitik ist schwieriges Thema für Wahlen
In der Zeit der rot-grünen Landesregierung war es Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), die mit ihrem strikten Festhalten am Abitur nach acht Jahren Schüler, Eltern und Lehrer gegen sich aufbrachte und so der damaligen Opposition von CDU und FDP in die Arme trieb. Das Ergebnis ist bekannt. Die Grünen wären bei der Landtagswahl 2017 fast aus dem Landtag geflogen, die Kraft-Regierung ist Geschichte.
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