Kinder machen Freude. Wir haben Leserinnen und Leser gefragt, wann sie zum letzten Mal so richtig über sie gelacht haben, wann sie einfach nur glücklich waren, dass es sie gibt.
Kinder – Was für ein GlückVon Fettflecken, gebratenen Chips und einem „könntigen Gesicht“
Nicola Weber (45) aus Eitorf über ein Chips-Desaster
Der Fettfleck in der Einfahrt geht nicht mehr weg. Er erinnert alle in der Straße an den „Kartoffel-Krater“ meiner Nachbarinnen (10 und 12).
Als die Eltern bei der Klassenpflegschaftssitzung und keine Chips mehr im Schrank waren, versuchten die beiden, Kartoffel-Chips zu braten. Sie – das erzählte kopfschüttelnd ihre Mutter – sammelten im Küchenschrank Gewürze, aus denen man Chips machen kann. Kartoffeln aus dem Sack im Keller schnitten sie in dicke Scheiben und schütteten sie mit Olivenöl, Curry, Salz und Paprikapulver in eine Pfanne.
Der Duft von Bratkartoffeln waberte durch die Straße, aber Chips wurden daraus nicht. Nachdem die ersten Scheiben in der Pfanne angebrannt waren, kippten die beiden alles in einen Suppenteller. Sie bekamen von den selbstgemachten Chips Durst und überlegten, wie sie die versalzenen Kartoffelscheiben entsorgen konnten. Durch zu viel Cola, die ihnen auf der Zunge perlte, waren sie wach und mutig und gingen – das erzählten sie später selbst – in Schlafanzügen nach draußen. In der Einfahrt lag ein Laubhaufen, unter dem man das Chips-Desaster vergraben konnte. Sie schütteten sie hinein und ließen Blätter darauf fallen.
Die Eltern ahnten alles, als das Haus nach angebrannten Bratkartoffeln roch. Nachts lockte die Kartoffelpampe unter dem Laub eine Katze oder einen Waschbären an. Die Chips wurden aus dem Haufen gescharrt und in der Einfahrt verteilt.
Am Morgen gab der Kartoffel-Krater die Reste der Koch-Aktion frei. Nachbarn hörten die Mutter schimpfen, dann lachen, weil die Leute aus der Straße auch lachten. Einige Nachbarn kauften den beiden Chips. Der Fettfleck auf den Steinen blieb und die Erinnerung an großen Durst, den auch viel Cola nicht löschen konnte.
Barbara Krupp erzählt: „Wir fingen gegenseitig unsere Schatten“
An einem kalten Wintertag im Dezember 2021 wollten mein zweieinhalbjähriger Enkel Erik und ich einen Spaziergang zum Pescher See machen. Die Sonne schien uns auf den Rücken und warf Schatten vor uns. Einen großen und einen kleinen. Wir fingen gegenseitig unsere Schatten, hüpften darauf, machten mit den Händen Schatten-Figuren – und kamen irgendwann endlich am See an.
Dort haben wir dem Rauschen der Wellen und des Windes gelauscht, Enten betrachtet und als es kälter wurde, den Rückweg angetreten. Eriks kleine Beinchen wurden bald müde und er wollte getragen werden. Ich habe versucht, den Moment noch etwas hinauszuzögern. Mit dem Spiel „Wer kommt in meine Arme?“ hatte ich Erfolg. Mit roten Wangen und strahlendem Gesicht lief Erik in meine ausgebreitete Arme und ließ sich jauchzend von mir im Kreis drehen. Auf seinen Wunsch „nochmal, Oma!“ wiederholten wir das Ganze und kamen so wieder ein Stück weiter.
Eine mir unbekannte Frau blieb neben uns stehen und sagte „das ist so schön, da geht einem direkt das Herz auf“. Genauso habe ich auch empfunden. Und ich denke immer noch gerne an diesen besonderen Nachmittag zurück.
Doris Weide (81) ist begeistert von einem erfolgreichen „Stop“
Gegenüber meiner Wohnung im gemeinschaftlichen Mehrgenerationen-Wohnprojekt beobachtete ich ein Mädchen und einen Jungen im Alter von etwa vier bis fünf Jahren beim „Kämpfchen Spiel“. Es wurde heftig „gekämpft“, doch plötzlich rief das Mädchen „Stop“ und der Junge sprang auf und lief fort. Ich war begeistert und fragte die Erzieherin, ob sie das mit den Kindern besprechen und einüben oder ob es Zufall war. Ihre Antworte: „Wir sprechen darüber und üben es auch ein.“ Großartig und ich bin bis heute begeistert und erzähle es oft.
Barbara Wonschik (84), aus Frechen-Königsdorf hört Berufswünsche
Mein Sohn ist mit seinen drei Töchtern bei mir zu Besuch. Wir kommen auf das beliebte Thema zu sprechen: Was will ich später einmal werden? Während die älteren Schwestern Schauspielerin oder Verkäuferin im FC-Shop oder vielleicht doch Friseurin werden wollen, ist es für die Jüngste (4) ganz klar: „Ich werde Gartenzwerg!“
Carolin Floer, Grundschullehrerin, erfährt von einer Rettung
Einige Schülerinnen kommen zu spät zum Unterricht. Als ich sie nach dem Grund frage, schauen sie mich ganz begeistert an und erzählen, dass sie erst noch Regenwürmer retten mussten.
Annegret Wetekam aus Pulheim weiß, wie Maggi-Kuchen schmeckt
Es stand eine Geburtstagsfeier in der Familie an. Meine Schwägerin hatte einen Apfelkuchen gebacken und präsentierte diesen ihren Gästen. Nach den ersten Bissen erstarben die Gespräche, und die Gäste legten ihre Gabeln nieder. Keiner wollte mehr weiteressen. Des Rätsels Lösung: Meine kleine Nichte Petra (damals knapp vier Jahre alt) hatte eine Flasche „Maggi“ über den Kuchen gekippt. Zum Glück gab es noch anderes Gebäck, und die Gäste haben sich dann doch noch sehr amüsiert.
Günter Cürten (82) aus Bergisch Gladbach war als Nikolaus sprachlos
Als Opa hatte man mich ausersehen, die Enkelkinder als Nikolaus zu überraschen. Ein tolles Kostüm hatte ich geliehen. Geschenke hatte die Tochter besorgt. Dann kam mein Auftritt bei den vier Enkelkindern. Ich habe die Päckchen verteilt, sie waren beschriftet, damit jeder das Richtige bekam. Eines blieb übrig. Da stand drauf „Für Opa“.
Ich sagte, ich habe hier noch ein Geschenk für Opa, das könnt ihr ihm ja geben, wenn er später kommt. Die Enkeltochter Miriam erwiderte „Kannst du doch direkt mitnehmen.“ Das hat den Nikolaus sprachlos gemacht.
Josef Trimborn (81) aus Köln erklärt das „könntige Gesicht“
Wir feierten irgendeinen Geburtstag. Unser heute 50-jähriger jüngster Sohn war damals gerade im dritten Schuljahr. Eine der anwesenden Omas sprach mit ihm über die Schule und wollte dann wissen, ob er denn auch schon die Hausaufgaben für den nächsten Tag gemacht hätte. Seine Antwort: „Ja, hab ich, bis auf das Auswendiglernen.“
Das verleitete die Oma zu der Bemerkung, dass er damit ganz bestimmt unangenehm auffallen würde. Diese Gefahr sah er nicht. Darauf hin meinte die Oma, die Lehrerin würde es bestimmt jedem Schüler ansehen, ob er das Gedicht parat habe oder nicht. Seine Antwort: „Mir aber nicht, ich mache ein könntiges Gesicht.“
Die Oma war sprachlos und alle in der Geburtstagsrunde fanden diese Antwort genial. Wie die Sache dann in der Schule tatsächlich abgelaufen ist, weiß ich nicht. Aber die Geschichte vom „könntigen Gesicht“ machte schnell die Runde, auch in meiner großen Firma. Dort begegneten einem immer wieder Mitarbeiter, die offenbar nicht viel anzubieten hatten. Die hatten dann eben nur ein „könntiges Gesicht“.
Margret Lehnen aus Pulheim-Stommeln sieht erstmals große Nudeltöpfe
Ich fuhr mit meiner fünfjährigen Tochter Carina nach Bergheim. Unterwegs bei Niederaußem sah sie die Kühltürme. Ihr Kommentar: „Die rauchen aber doll.“ Daraufhin habe ich ihr erklärt, dass das kein Rauch ist, sondern Dampf. Ihre Frage: „Was ist Dampf“? Es fiel mir nichts Besseres ein, als ihr zu sagen, wenn ich Nudeln aufsetze, muss das Wasser kochen, dann entsteht Dampf. Sie: „Das sind aber große Nudeltöpfe!“
Andreas Blank erlebt einen pragmatischen Enkel
In Umfeld der Familie kam es zu einem Todesfall und wir erzählten unserem vier Jahre altem Enkel Fabian, der Verstorbene sei jetzt im Himmel. Tage später hole ich Fabian von der Kita ab. Es entsteht folgender Dialog: „Opa?" „Ja Fabian?“„Gehst du auch mal in den Himmel?“ „Ja Fabian, ich muss auch mal in den Himmel gehen.“ Langes Schweigen. Dann die Reaktion. „Das macht nichts, Opa, dann holt Oma mich ab!“ Jetzt bin ich sprachlos.
Karin Lorenz (81) aus Köln flüchtet aus der Bahn
Nun bin ich schon 81 Jahre alt und erinnere mich immer noch gern zurück, wenn ich an die Straßenbahnfahrt mit meiner damals fünfjährigen Tochter denke.
Damals versuchte ich meinen Kindern ein bisschen Rücksicht gegenüber unseren behinderten Mitmenschen beizubringen, indem ich sie bat, diese nicht so anzustarren. Wir könnten zu Hause darüber sprechen. Bei einer Fahrt mit der Bahn saß uns gegenüber eine ziemlich alte, sehr aufgedonnerte Dame, grell geschminkt und behangen mit Gold und Diamanten. Meine Tochter wurde sehr unruhig und ich sah stur aus dem Fenster, da ich das Unheil kommen sah.
Nach einiger Zeit war der Kommentar dann nicht mehr zu verhindern. Laut und deutlich: „Mama, über die müssen wir zu Hause aber mal sprechen!!!!“
Wir haben die Reaktion nicht mehr abgewartet und sind schnell ausgestiegen.
Birgit Jakel (60) erlebt eine bunte Welt
Ich freue mich immer, wenn meine Enkelin, jetzt drei Jahre alt, zu mir kommt. Es ist zwar sehr anstrengend, aber auch wunderschön mit ihr. Ich tanze nie, aber sie sagte mit zweieinhalb Jahren, „komm Oma, du auch“ – und so tanzten wir zur Musik und es war sehr lustig.
Wir besuchten einen Streichelzoo und kamen an den Alpakas vorbei und sie rief laut und voller Freude: „Oh, ein Dinosaurier“. Sie ist ein Sonnenschein und mit ihr sieht die Welt bunter und schöner aus.
Anne van Remmen (76) über einen kleinen Glücksmoment
Meine dreijährige Enkelin und ich stehen am Fenster, schauen hinaus und reden über Gott und die Welt. Irgendwann sinniert die kleine Carlotta, die sehr an mir hängt: „Oma, wenn ich groß bin, will ich auch Oma Anne heißen.“
Werner Uerdingen (71) bekommt eine überraschende Frage gestellt
Ich war zu Besuch bei meinen Kindern und Enkeln in Freiburg. Da ich zur Nachkriegsgeneration gehöre, habe ich mir im Laufe meines guten Lebens einen ganz erheblichen Bauch zugelegt.
Im Bekanntenkreis meiner Kinder sind etliche Schwangere anzutreffen. Bei einem Frühstück morgens mit den Pänz sah mich mein jüngster Enkelsohn (gerade mal drei Jahre alt) aufmerksam an und fragte dann unvermittelt: „Opa, kriegst du auch ein Baby?“ Wir haben alle herzhaft gelacht und ihn dann aufgeklärt.
Klaus Landen (65) über ungewöhnliche Denkposen
Als ich in diesem Sommer meine Enkeltochter Feline, welche vier Jahre alt ist, aus dem Kindergarten abholte, legte sie sich plötzlich auf den Bürgersteig. Als ich sie fragte, was das sollte, antwortete sie mir: „Ich muss nachdenken, Opa.“ Ein besorgter Passant kam vorbei und sagte, dass er Ersthelfer sei und ob er helfen könne, ich fragte meine Enkeltochter, ob es ihr nicht gut ging und sie antwortete nur: „Opa ich hab dir doch gesagt, ich muss nachdenken.“ Diese Geschichte hat mich sehr berührt und auch den Passanten. Wir lachten nur.
Gabie Schweitz (73) aus Köln mit neuem Blick auf Schokonikoläuse
Ich fragte meinen dreijährigen Enkel, ob er seinem Schokoladennikolaus schon den Kopf abgebissen hat. Seine spontane Antwort: Ich beiße immer erst die Beine ab, damit er mir nicht weglaufen kann!
Michael Heine aus Rösrath erlebt ein süßes Missverständnis
Unsere damals wohl so 2,5 Jahre alte Tochter Milla spielte mit einer Trinkflasche. Wie kleine Kinder nun mal so sind, galt es natürlich herauszufinden, was da so alles reinpasst. Und so wanderten nach und nach immer mehr ihrer Bauklötze in die Flasche, die an ihrer Öffnung einen Schraubverschluss hatte und sich daher dort verengte. Letzteres hatte zur Folge, dass sie ihre Bauklötze partout nicht wieder aus der Flasche herausbekommen konnte, weil einfach kein Platz war für einen Bauklotz und ihre kleinen Händchen.
Meine Frau gab ihr sodann einen gut gemeinten Ratschlag: Du musst sie auf den Kopf stellen. Man sah, wie es in ihrem kleinen Köpfchen ratterte. Dann hob sie die Flasche mit beiden Händen über ihren Kopf und stellte sie dort ab. Zu ihrer zweifelsfrei großen Enttäuschung, dass die Bauklötze auch auf diese Weise nicht aus der Flasche kamen, gesellte sich darüber hinaus Verwunderung, warum Mama und Papa schallend lachten.
Ida Müller aus Hennef wird überrascht, wie Marc wohl auch
Meine Tochter war circa vier Jahre alt, als sie aus heiterem Himmel sagte: „Du Mama… weißt du wen ich mal heirate?“ „Nein, wen denn?“ „Den Marc!“ „Ach so, schön, weiß der Marc das schon?“ „Nein!!! Das soll eine Überraschung werden!!!“
Manfred Jestel (77) aus Lohmar nennt seinen Enkel um
Natürlich ist es drollig und beglückend zugleich, Kinder beim Erwachen der Sprache zu begleiten. Bei Moritz waren wir insofern ganz nah dran, weil wir als spätberufene Großeltern ihn morgens zu Hause abgeholt haben, um ihn den Tag über zu beaufsichtigen, während beide Elternteile ihrem Beruf nachgingen.
Moritz hat von Anfang an viel geplappert. Das war auch an diesem Nachmittag so, als er gut aufgelegt aus dem Kindergarten kam. Er saß auf dem Fußboden und begann plötzlich zu sprechen. Er wiederholte etwas aus dem Kindergarten und interpretierte die Intonation, Gestik und Mimik der darbietenden Erzieherin. Mit dem Daumen fing er an: Das ist Vater Maus. Sieht wie alle Mäuse aus, weiches Fell, große Ohren, spitze Nase und ein Schwanz – so lang.
So geht das weiter bis zu Baby Maus, die natürlich etwas anders aussieht. Die Betonung und das Streicheln seines Armes bei „weiches Fell“ waren so goldig und natürlich, dass wir es lange behalten haben und im Urlaub 2014 nur von „weiches Fell“ gesprochen haben, wenn wir von ihm sprachen.
Jakob Lorenz (81) aus Köln will den Hund gar nicht streicheln...
Als mein Enkel Tim etwa drei oder vier Jahre alt war, habe ich mit ihm zusammen das Restaurant eines großen Möbelhauses in Porz-Wahn besucht. Kaum hatten wir an der Fensterseite Platz genommen, kam ein älteres Ehepaar mit ihrem Schoßhündchen und setzte sich an den gleichen Tisch.
Ich bemerkte, dass mein Tim unruhig auf seinem Platz hin- und herrutschend, abwechselnd das Hündchen und dessen Besitzer neugierig betrachtete. Endlich fragte er mich: „Opa, darf ich den Hund streicheln?“ „Das weiß ich nicht“, entgegnete ich, „da musst du das Herrchen oder das Frauchen des Hundes fragen!“ Nach einer Weile, Tim wollte wohl nicht als Angsthase erkannt werden, hatte er seinen ganzen Mut aufgebracht, stand auf, baute sich breitbeinig vor dem älteren Ehepaar auf und fragte: „Darf mein Opa den Hund streicheln?“ Das Ehepaar und ich haben herzlich gelacht. Das Frauchen hat dann letztendlich erlaubt, dass Tim das Hündchen streicheln durfte.
Evelyn Meessen aus Köln erlebt Kunst ganz neu mit der Klasse im Museum
Vor einigen Jahren war ich mit meiner Klasse 6 im Museum Ludwig. Ich hatte im Rahmen des Kunstunterrichtes eine pädagogische Führung gebucht, die einen Überblick über die expressionistische Kunst des 20. Jahrhunderts geben sollte, natürlich kindgerecht.
Leider war die Dame, die uns führte, wohl ein ausgesprochener Fan sehr moderner Kunst. In atemberaubender Geschwindigkeit lotste sie meine 32 Sechstklässler durch die Räume, ließ kaum Fragen zu und war ruckzuck in einem riesigen Sammlungsraum, in dem Werke von Yves Klein ausgestellt wurden, den ich persönlich sehr schätze! Meine verwirrten, bald gelangweilten Schülerinnen und Schüler sahen jedoch lange Zeit nur noch Blau.
Nach circa zwanzig Minuten und einem Raumwechsel ließen sich mehrere Kinder auf dem Boden nieder. Alle waren erschöpft und für „Moderne Kunst“ zumindest zu diesem Zeitpunkt bereits verloren. Jovi aber hatte einen „Stuhl“ entdeckt und wollte sich blitzschnell auf dieses „Objekt“ setzen, das in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Stuhl aufwies. Zum Glück konnte ich ihn noch so gerade davon abhalten, sich völlig erschöpft auf dieses Kunstwerk „Stuhl“ fallen zu lassen, indem ich ihm zurief: Stopp Jovi! Das ist Kunst!
Jovi hüpfte sofort weg, schaute mich mit schreckensgeweitetem Augen an, um dann blitzschnell zwischen seinen Mitschülern zu verschwinden. Wir zogen weiter und ich war schon genauso erschöpft wie meine brave Klasse.
Im nächsten Raum lief ein Video über irgendein Kunstevent und es stand genau EIN Stuhl davor (die anderen waren wohl abhandengekommen...). Sofort stürzte Jovi sich als erster auf diesen einen Stuhl, wollte sich gerade niederlassen, hielt aber plötzlich inne – Popo in der Luft schwebend. Er blickte zu mir und fragte ganz ernst: Frau Meessen, ist das auch Kunst, oder darf ich mich setzen?
So eine kluge Bemerkung aus Kindermund hatte ich lange nicht mehr gehört und mein Lachanfall war so laut, dass sich alle zu mir drehten: Meine kichernde Klasse und natürlich unsere gestrenge „Führerin“, die mich denn auch mit einem lauten „PSSSSSTTT“ zurechtwies. Ich hatte große Probleme mein Lachen zu unterdrücken, aber zum Glück war die Führung dann auch bald zu Ende. Natürlich wussten die Kinder nicht, dass ich bei Jovis Frage gleichzeitig an die Badewanne von Beuys und an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ denken musste. Ich hab es ihnen später erklärt.