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AlpträumeWarum wir schlechte Träume haben und was das mit uns macht

Lesezeit 3 Minuten
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Nächtliche Gruselszenarien: Ins Bodenlose fallen, verfolgt werden, sich gelähmt fühlen, zu spät kommen oder der Tod einer nahestehenden Personen – fünf häufige Alptraum-Themen von Erwachsenen.

Der Partner stürzt den Abgrund hinab oder man wird von einem Mörder verfolgt: Solche Gruselszenarien spielen sich nachts immer mal wieder ab. Alpträume kennt jeder. Meist sind sie schnell vergessen. Häufige nächtliche Horrortrips können Betroffenen das Leben aber auch tagsüber zur Hölle machen.

Was ist ein Alptraum?

Alpträume lösen so starke, negative Gefühle aus, dass man davon aufwacht. Neben Angst kann das auch Trauer, Ärger oder Ekel sein, erklärt Prof. Michael Schredl. Er ist wissenschaftlicher Leiter der Schlafforschung am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim.

In der Regel können sich Betroffene sehr gut an den Alptraum erinnern. Meist treten Alpträume in der zweiten Nachthälfte auf. Es können aber auch schlechte Träume, von denen man nicht aufwacht, einen erheblichen Leidensdruck mit sich bringen, sagt Hans-Günter Weeß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.

Beeinflussen Alpträume auch den Tag oder gar das Leben?„Alpträume hat jeder mal. Zum Problem werden sie erst, wenn ein starker Leidensdruck entsteht“, erklärt Judith Koppehele-Gossel vom Institut für Psychologie an der Universität Bonn. Etwa wenn die Träume einen noch tagsüber in Angst versetzen oder Betroffene aus Furcht vor erneuten Alpträumen nicht mehr Schlafengehen mögen.

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Judith Koppehele-Gossel ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie an der Universität Bonn.

Kommen Alpträume zudem häufiger als einmal in der Woche vor, würde bei Betroffenen wohl eine Angsttraumstörung diagnostiziert werden. Diese ist im Diagnosekatalog ICD-10 erfasst und gehört zu den Schlafstörungen. Insgesamt sind davon rund fünf Prozent der Erwachsenen in Deutschland betroffen.

Welche typischen Alptraumszenarien gibt es?

Fallen, verfolgt werden, sich gelähmt fühlen, zu spät kommen und der Tod oder das Verschwinden einer nahestehenden Personen - das sind laut Schredl die fünf häufigsten Alptraum-Themen von Erwachsenen.

Viele Menschen mit Alpträumen glauben, dass sie immer genau das Gleiche träumen, berichtet Koppehele-Gossel aus ihrer Arbeit. „Wenn sie dann aber ein Traumtagebuch führen, stellen sie schnell fest: Es sind nur bestimmte Elemente, die immer wieder auftauchen, aber die Abfolge oder der Zusammenhang zum Beispiel sind anders.“

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Ein Traumtagebuch spielt bei den Anti-Alptraum-Techniken eine entscheidene Rolle.

Warum haben manche Menschen Alpträume?

Die genauen Ursachen von Alpträumen sind nicht geklärt. „Vor allem Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung sind besonders häufig betroffen“, sagt Koppehele-Gossel. In ihren Alpträumen kehrt meist ein Thema immer wieder.

Auch Stress kann mit Alpträumen einhergehen. Weeß ergänzt, dass auch die Veranlagung und Medikamente wie Blutdrucksenker oder Antidepressiva Alpträume begünstigen können. Und: Alkohol. „Wer Probleme mit Alpträumen hat, sollte auf das abendliche Gläschen verzichten.“

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Sind Alpträume beeinflussbar?

Man sollte sich mit Alpträumen nicht abfinden, sie sind behandelbar. Im Fall des Falles kann der Hausarzt einen Psychotherapeuten oder einen Schlafmediziner empfehlen. Betroffene können es aber auch mit speziellen Techniken versuchen:

Konfrontation: Dabei schreiben Betroffene den Alptraum auf und lesen ihn im Anschluss mehrmals hintereinander vor. „Dadurch, dass man den Traum immer wieder erlebt, gewöhnt man sich daran - wie bei einer Desensibilisierung“, erklärt Weeß. „Außerdem verliert der Alptraum im Alltagskontext seinen Schrecken.“

Imagery Rehearsal Therapy: Auch bei dieser Form schreiben Betroffene ihren Alptraum auf und setzen sich mit ihm auseinander. Damit ist es aber nicht getan, denn Betroffene suchen ein neues, positives Ende für ihren Traum, erklärt Schredl. Damit ist nicht Weglaufen oder Aufwachen gemeint, sondern etwa sich Helfer vorzustellen. „Es geht darum, das Grundprinzip zu ändern.“ Das neue Prinzip heißt: „Ich habe Angst und überlege, was ich tun kann.“ Das sollte man zwei Wochen lang einmal täglich in Gedanken durchgehen. Wenn es klappt, reagiert man dann im Schlaf wie eingeübt. (dpa/tmn)