Die neue Corona-Variante XBB.1.5 hat in den USA fast schon Omikron BQ.1 überholt. Was über die neue Mutation bekannt ist.
WHO warntDrosten: Corona-Mutation XBB.1.5 dürfte dominant werden – was darüber bekannt ist
Die neue Corona-Mutation XBB.1.5 breitet sich rasant aus. Alleine in den USA hat sich die Zahl der registrierten Fälle mit der Submutation der Omikron-Variante binnen einer Woche nahezu verdoppelt. Laut US-Gesundheitsbehörde CDC lag der Anteil der XBB.1.5-Fälle an der Zahl der Gesamtinfektionen zu Jahresbeginn bei 40,5 Prozent. Zuvor waren es noch 21,7 Prozent gewesen.
Corona-Variante XBB.1.5: Wie unterscheidet sich die Mutation von ihrem Vorgänger?
XBB.1.5 ist noch einmal infektiöser als die derzeit dominante Variante BQ.1. Es ist eine Kombination aus zwei BA.2-Mutationen der Omikron-Variante, die auch lange das Infektionsgeschehen in Deutschland bestimmt hatten.
XBB.1.5 ist eine Mutation der ursprünglichen Variante XBB.1 und trägt eine Mutation mit dem Namen F486P am Spike-Protein in sich. Diese sorgt dafür, dass sich das Virus besser an menschliche Zellen binden kann. Auch Antikörper können so besser umgangen werden.
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Die Mutation geht einher mit einem Anstieg der Hospitalisierungsrate im US-Bundesstaat New York, wie Zahlen des Wissenschaftlers JP Weiland belegen. Eine Korrelation ist allerdings noch nicht eindeutig nachgewiesen. Weiland untersucht die neue Mutation bereits seit mehreren Wochen – und sieht einen rapiden Anstieg der Fallzahlen.
Unklar ist derzeit aber noch, ob XBB.1.5 auch für schwerere Krankheitsverläufe sorgen kann. Die Gesundheitsbehörde CDC erklärt dazu: „XBB.1.5 ist zwar leichter übertragbar als andere Varianten, aber wir wissen nicht, ob es auch zu schwereren Krankheitsverläufen führt.“
Corona-Variante XBB.1.5: Wie schnell verbreitet sich die neue Omikron-Mutation?
JP Weiland und weitere Experten gehen von einem Anstieg von rund 100 Prozent pro Woche aus – was auch aktuelle Zahlen des CDC bestätigen. Der Virologe Dr. Eric Feigl-Ding, der bereits früh vor Corona-Mutationen gewarnt hatte, liest aus neueren Daten sogar einen noch stärkeren Anstieg: XBB.1.5 verbreitet sich derzeit in den USA mit einer Steigerung von 120 Prozent pro Woche.
Die Hospitalisierungsrate im US-Bundesstaat New York ist derzeit auf dem höchsten Level seit Ausbruch der Omikron-Variante. Zudem hätten die Behörden dort, so Feigl-Ding, die höchste Virus-Konzentration im Abwasser seit Start der Omikron-Welle gefunden.
XBB.1.5 ist eine der wohl effektivsten Varianten bisher, wenn es um den sogenannten „Immune Escape“, also das Umgehen von Antikörpern und Resistenzen, geht. Die Variante habe sich überall dort, wo sie bereits nachgewiesen wurde, bereits rasant ausgebreitet. Forscher JP Weiland geht davon aus, dass die Variante in den USA spätestens Ende Januar 75 Prozent aller Fälle ausmachen dürfte.
Omikron XBB.1.5: Schützt eine Impfung vor der neuen Corona-Mutation?
Ein hundertprozentiger Schutz vor einer Infektion ist durch eine Impfung nicht gewährleistet, allerdings können die Symptome dadurch deutlich gemildert werden. Virologe Dr. Eric Feigl-Ding geht davon aus, dass vor allem die an die Omikron-Varianten BA.1 und BA.5 angepassten Impfstoffe eine gute Wirkung haben.
Es sei allerdings weiterhin unklar, wie stark sie wirken würden, da noch sehr wenig über die Krankheitsverläufe bei einer Infektion mit XBB.1.5 bekannt sei.
Omikron XBB.1.5: Ist die neue Corona-Variante bereits in Deutschland angekommen?
Im RKI-Wochenbericht vom 22. Dezember taucht die in den USA dominante Variante noch nicht auf, im Wochenbericht vom 12. Januar liegt der Anteil in Deutschland bei einem Prozent.
Aber: Der Vorgänger von XBB.1.5, XBB.1, der erstmals in Singapur entdeckt wurde und später auch in den USA landete, hat in Deutschland bereits den Anteil von einem Prozent an der Zahl der Gesamtinfektionen. Es ist davon auszugehen, dass XBB.1.5 auch zeitnah in Deutschland nachgewiesen wird.
Virologe Christian Drosten geht davon aus, dass XBB.1.5 die nächste dominante Variante sein dürfte. „Einfach, weil die relative Übertragbarkeit von diesem Virus gegenüber den anderen momentan zirkulierenden Viren so viel größer ist“, sagte der Forscher der Berliner Charité am Donnerstag im Podcast „Coronavirus-Update“.
Der Vorteil erinnere an die Zeiten, als die Delta- und Omikron-Varianten aufkamen. Allerdings rechnet Drosten nicht damit, dass trotz einer neuen dominanten Variante eine große Corona-Welle in den kommenden Monaten auf Deutschland zurollt.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt seit dem 10. Januar vor der Ausbreitung von XBB.1.5 in Europa. Aktuelle Daten würden zeigen, dass sich die neue Corona-Mutation auch auf dem europäischen Festland ausbreiten würde.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die neue Mutation ebenfalls im Blick: „Das muss man beobachten“, twitterte Lauterbach und teilte eine Grafik des Kardiologen Eric Topol.
Am Mittwochabend zeigt sich der SPD-Politiker deutlich besorgter: „Die neue Variante XBB.1.5 lässt im Nordosten der USA die Krankenhauseinweisungen steigen. Hoffentlich kommen wir durch den Winter, bevor eine solche Variante sich bei uns ausbreiten kann. Wir überwachen, ob und wie stark XBB.1.5. in Deutschland auftritt“, twitterte Lauterbach (shh)