1. Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
2. Im wöchentlichen Wechsel beantworten die Psychotherapeuten Désirée Beumers, Carolina Gerstenberg und Daniel Wagner sowie die Diplom-Psychologinnen Elisabeth Raffauf und Katharina Grünewald Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex und Kindererziehung.
3. In dieser Woche erklärt Volker Wittkamp, warum eine dauerhafte Erektion ein medizinischer Notfall ist und was dann getan werden muss.

Köln – Neulich hatte ich eine sehr lange anhaltende Erektion, welche mir unangenehm und sogar leicht schmerzhaft war. Ist das etwas Schlimmes?

Spontan mag sich eine Dauererektion für manch einen Mann nach einem durchaus wünschenswerten Zustand anhören. Aber glauben Sie mir, tatsächlich verbirgt sich dahinter das genaue Gegenteil! Der Priapismus, wie die ungewollt anhaltende Erektion in der Medizin auch genannt wird, ist ein Notfall in der Urologie, der im schlimmsten Fall eine dauerhafte Schädigung der Erektionsfähigkeit zur Folge haben kann.

Etwas unglücklich benannt nach dem griechischen Gott der Fruchtbarkeit, Priapos, handelt es sich bei dem Krankheitsbild um eine über zwei Stunden anhaltende schmerzhafte Erektion ohne sexuellen Reiz. Das Glied des Mannes ist hierbei extrem steif, und es schmerzt. Was genau diese Erkrankung auslöst, bleibt in den meisten Fällen ungeklärt. Manchmal sind es Nebenwirkungen von Medikamenten-, Drogen- oder Alkoholkonsum. Da passt es dann doch irgendwie ganz gut, dass der Gott Priapos für die Krankheit Pate steht. Er war gemäß der Sage nämlich ein Sprössling von Aphrodite, der Göttin der Liebe, und dem Weingott Dionysos. Potenzmittel wie die kleinen blauen Pillen und vergleichbare Präparate stehen nicht im Verdacht, einen Priapismus zu verursachen. Psychopharmaka oder Blutdruckmittel hingegen schon.

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Problematisch ist solch eine Dauererektion, weil der Schwellkörper des Penis durch den Blutstau nicht mehr mit ausreichend sauerstoffreichem Blut versorgt wird und es dadurch zu einer dauerhaften Schädigung im Gewebe kommt. Stellt man eine ungewollte, schmerzende Erektion bei sich fest, gilt es also, schleunigst in der nächsten urologischen Notaufnahme vorstellig zu werden. Gelegentlich hilft es in der Zwischenzeit auch schon, dreimal schnell die Treppe hoch und runter zu Laufen. Wenn nicht, ist es auf dem Weg ins Krankenhaus ratsam, sein bestes Stück zu kühlen. Hat man keine Kühlpacks zur Hand, eignet sich – Stichwort Dionysos - auch eine Kühlmanschette für Weinflaschen oder zur Not auch eine Packung Tiefkühlerbsen.

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Behandelt wird die Dauererektion durch Abziehen des gestauten Blutes über eine Kanüle direkt aus dem Schwellkörper und mit der Gabe von Alpha-Adrenergen-Substanzen über den gleichen Zugangsweg. Zwar geschieht dies immer mit einer begleitenden adäquaten Schmerztherapie. Die angenehmste Prozedur der Welt wird trotzdem nicht daraus. Allerdings sollte sie es dem Patienten wert sein – wegen der Aussicht auf künftige Erektionen. Führt die Behandlung nicht zum Abschwellen der Erektion, kann eine Notfalloperation erforderlich sein. Hierzu werden Verbindungen (sogenannte Shunts) vom Schwellkörper zu abfließenden Blutgefäßen geschaffen. Ist solch eine Operation vonnöten, bleibt allerdings der Schwellkörper in mehr als der Hälfte der Fälle dauerhaft geschädigt.

Also, liebe Männer, fackeln Sie bitte beim Einsetzen der Symptome eines Priapismus nicht lange, sondern machen Sie sich auf zum Arzt.