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Klimaforscher erklärtMinusgrade, Schneechaos – ist es gerade besonders kalt in Köln?

Lesezeit 3 Minuten
Mann in Arbeitsklamotten streut Sal auf einen zugeschneiten Weg.

Wie hier in Bergisch Gladbach sah es auch an anderen Stellen in Kölns Umland und in der Stadt selbst aus.

Seit Anfang des Jahres erleben wir eine Kältewelle. Wo kommt die her und ist es gerade kälter als üblich? Ein Klimatologe klärt auf.

Schneefall ist selten geworden in Köln. Doch am Mittwoch, 17. Januar, kam es in kleinen Flöckchen von den Wolken herab und bedeckte die Straßen und Wege unserer Stadt. Dass der Schnee überhaupt ein wenig liegen bleiben konnte, ist den frostigen Temperaturen der letzten zwei Wochen zu verdanken.

Nach den vielen warmen Wintern der letzten Jahre, fragen sich manche: Ist es gerade kälter als sonst? Und woher kommt plötzlich der viele Schnee? Diese Fragen kann Andreas Walter beantworten. Er ist Klimatologe und arbeitet für den Deutschen Wetterdienst, der in Frankfurt am Main stationiert ist.

Warum ist es aktuell so kalt?

Verantwortlich für die niedrigen Temperaturen ist in erster Linie eine Kaltfront aus Skandinavien, die bereits seit über einer Woche in Deutschland angekommen ist und arktische Temperaturen mit sich bringt. Laut Walter konzentriert sie sich aktuell vor allem noch in den nördlichen Teilen Deutschlands.

Warum schneit es jetzt?

Dafür verantwortlich ist das Zusammentreffen der kalten Luftmasse aus dem Norden mit einem Warmsektor aus dem Süden. Walter erklärt: Die warme Luft schiebt sich beim Zusammentreffen über die kalte Luft. In den wärmeren Luftschichten weiter oben kondensiert der Wasserdampf.

Auf seinem Weg zum Erdboden falle der Regen durch die kalten Luftschichten und werde dort zu Schnee oder Eisregen. Letzterer führe dann zu Glätte auf den Straßen. Aktuell konzentriere sich der Schneefall auf die südlichen Teile Deutschlands.

Ist es wirklich kälter als üblich?

Ja und nein. Denn die bisherigen Zahlen aus dem Januar liegen noch immer deutlich über den von Experten herangezogenen Durchschnittswerten der Jahre 1961 bis 1991, sagt Walter: „Wir sind noch immer 0,7 Grad Celsius über dem Januardurchschnitt.“

Aber: Im direkten Vergleich zu den Vorjahren sei der Januar bisher tatsächlich deutlich kälter. Letztes Jahr haben die Werte noch ganze 4 Grad über den Durchschnittswerten, das Jahr davor 3 Grad und 2021 immerhin 1 Grad gelegen. Finale Aussagen zum Januar könne man aber erst am Ende des Monats treffen.

Hat der Klimawandel etwas damit zu tun?

Eine klare Verbindung der aktuellen Wetterlage zum Klimawandel könne man nicht sicher ziehen, sagt Walter. Dennoch gebe es Vermutungen, dass der Jetstream, der bisher warme Luftmassen in Richtung Europa trägt, sich im Zuge der Erwärmung der Erde abschwächt. Das könne auch dafür sorgen, dass sich kalte oder warme Wetterphasen länger als gewohnt halten und sich das Wetter langsamer verändert. Tendenziell sind die Januar-Temperaturen in den letzten Jahrzehnten gestiegen, das sei klar zu sehen. Eine „natürliche Klimavariabilität“ gebe es aber immer noch, was kalte Perioden wie aktuell weiter möglich mache.

Wann wird es wieder wärmer?

Der Frühling steht noch nicht vor der Tür. Dennoch sagt Walter, dass wir ab nächster Woche schon wieder deutlich wärmere Tage erwarten können. An Schnee und Eis müssen wir uns also nicht gewöhnen.