AboAbonnieren

Sie können nicht nur KarnevalBläck Fööss feiern 50-jähriges Jubiläum

Lesezeit 3 Minuten
Bläck Fööss

Die Kölner Karnevalsband Bläck Fööss mit Leadsänger Erry Stoklosa (M) treten während einer Veranstaltung in der Philharmonie auf

Köln – Zu Liedern wie „Drink doch eine met“ oder „Mer losse d'r Dom en Kölle“ schunkeln Menschen in ganz Deutschland: Die Bläck Fööss sind weit über ihre Heimatstadt Köln hinaus bekannt. 2020 feiert die Band ihr 50-jähriges Jubiläum. „Um das zu schaffen, muss man sich besser verstehen als in einer Ehe“, sagt Keyboarder Andreas Wegener schmunzelnd der Deutschen Presse-Agentur. Sein Kollege Ralph Gusovius ergänzt: „Wir fühlen uns auch mit verantwortlich für ein Stück musikalischer Kultur.“

Momentan ist wieder Hochsaison bei den Bläck Fööss. In der Karnevalszeit haben sie bis zu sechs Auftritte pro Tag, von einem bunt geschmückten Festsaal zum nächsten geht es dann. Und wenn der Moderator dann „die Mutter aller kölschen Bands“ ankündigt, werden die Fööss oft schon beim Hereinkommen mit „Standing Ovations“ begrüßt, die Zuhörer haken sich unter und singen die eingängigen Liedtexte in Kölner Mundart begeistert mit.

Auch um politische oder gesellschaftliche Themen gehe es in ihren Liedern

Als reine Karnevalsband sehen die Bläck Fööss sich jedoch nicht. „Das wird uns nicht gerecht“, sagt Schlagzeuger Ralph Gusovius. Schließlich gehe es in vielen ihrer Lieder nicht nur um Spaß, sondern auch um politische oder gesellschaftlich aktuelle Themen, wie zum Beispiel um Toleranz in „Unsere Stammbaum“.

Die Songs umfassen verschiedene Stilrichtungen wie Schlager, Pop, Rock oder Jazz. Und die Mehrheit der Auftritte liegt außerhalb der jecken Zeit.„Der Karneval ist für uns Fluch und Segen zugleich“, meint Gründungsmitglied Erry Stoklosa. Einerseits wolle ein Teil der Fans aus jedem Fööss-Konzert eine Karnevalsparty machen - egal zu welcher Jahreszeit. „Andererseits bietet der Karneval uns natürlich die Chance, jedes Jahr einem großen Publikum neue Lieder zu präsentieren.“

Zu laut, zu voll, zu viel Alkohol

2015 sorgte die Band für Aufsehen, als sie die traditionelle Sessions-Eröffnung am 11.11. auf dem Kölner Heumarkt boykottierte – aus Protest gegen die Auswüchse, die der Karneval inzwischen angenommen habe: zu laut, zu voll, zu viel Alkohol. Seit vergangenem Jahr sind die Fööss bei dem Großevent aber wieder dabei. Denn die Veranstalter hätten einiges zum besseren verändert und außerdem sei es für die Band wichtig, sich mit ihren neuen Gesichtern zu präsentieren.

Von den Gründungsmitgliedern sind heute nur noch Stoklosa (Gesang und Gitarre) und Gitarrist Günther „Bömmel“ Lückerath dabei. Bassist Hartmut Priess und Sänger Peter Schütten sind in den vergangenen drei Jahren aus Altersgründen ausgeschieden, jüngere Musiker sind nachgerückt - und müssen sich erst noch etablieren.

Die Konkurrenz ist durch jüngere Kölner Bands groß

Die Fangemeinde sei da zwiegespalten, sagt Mirko Bäumer, seit drei Jahren neuer Sänger der Gruppe: Die einen trauerten der alten Zeit hinterher und vermissten bis heute den einstigen Frontmann Tommy Engel, der die Band 1994 verlassen hatte. „Die anderen freuen sich, dass bei den Fööss jetzt ein frischer Wind weht.“ Denn auch bei den Fans gebe es ja einen Generationenwechsel, und im Karneval sei die Konkurrenz durch jüngere Kölner Bands inzwischen groß.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Bläck Fööss“ ist kölsch und heißt übersetzt „nackte Füße“. In ihren Anfängen trat die Band ohne Schuhe auf Karnevalssitzungen auf. Außerdem sollte der Name englisch klingen, denn vor 1970 gehörten die Mitglieder zu verschiedenen Beat-Bands und spielten danach zunächst als „Stowaways“ englische Coverhits. Unter diesem Namen nahmen sie 1973 übrigens auch das Titellied für die Kinder-Zeichentrickserie „Wickie“ auf.

Mitte der 1980er landeten sie mit ihren Erfolgen in der ZDF-Hitparade

Mit „Frankreich, Frankreich“, „Katrin“ und „Bye, bye, my love“ landeten die Bläck Fööss Mitte der 1980er Jahre Erfolge in der ZDF-Hitparade. Im Jubiläumsjahr feiern die Kölner ihre Hausband mit großem Programm. Geplant sind unter anderem eine Ausstellung im Stadtmuseum, eine Feierstunde im Dom und im August drei Konzerte auf dem Roncalliplatz. (dpa)