Berlin – Zum Internationalen Frauentag hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Gesellschaft dazu aufgerufen, weiter beharrlich für Gleichberechtigung zu kämpfen. „Mehr als 70 Jahre nach der Verabschiedung des Grundgesetzes ist der große Auftrag der Gleichberechtigung noch lange nicht erfüllt“, sagte Steinmeier am Freitag bei einem Empfang für den Deutschen Frauenrat im Schloss Bellevue in Berlin.
Zugleich betonte er, Frauenrechte seien nicht die Sache allein von Frauen. „Sie sind unsere gemeinsame Sache, die Sache von Demokratinnen und Demokraten.“ Steinmeier riet Männern, ab und zu die Perspektive der Frauen einzunehmen.
Steinmeier hält bisherige Ergebnisse für fragil
Der Bundespräsident kritisierte: „Noch immer werden Frauen bei der Besetzung von Führungspositionen übergangen. Noch immer halten sie deutlich weniger Reden im Parlament. Noch immer ist es für viele schwierig, Beruf und Familie zu vereinbaren.“ Dazu kämen neue Probleme wie die Benachteiligung von Frauen in der digitalen Arbeitswelt.
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Zu sehen sei heute auch, dass die Errungenschaften der Frauenbewegung jederzeit wieder rückgängig gemacht werden können, sagte Steinmeier weiter. „Wir erleben eine weltweite Faszination für Autoritäres, eine Sehnsucht nach „starken Männern“, einen Rückfall in alte Rollenmuster.
„Wir dürfen nicht wegschauen“
Wir erleben, wie Politiker, die mit ihrem Sexismus prahlen, in höchste Ämter gewählt werden; wie auch bei uns in Deutschland der Frauenanteil in Parlamenten sinkt; wie auch im Internet Frauenhass und antifeministische Hetze um sich greifen.“
Es dürfe nicht zugelassen werden, dass sich Frauen aus dem öffentlichen Leben zurückzögen oder sich gar nicht erst hineinwagten, weil sie belästigt, beschimpft, bedroht oder angegriffen würden. Es sei die Aufgabe von Politik, Polizei und Justiz, Frauen zu schützen. „Und es ist zugleich unsere gemeinsame Aufgabe:
Wir alle, Frauen und Männer, dürfen nicht wegschauen oder weghören, wir müssen laut und deutlich widersprechen, wann und wo auch immer Sexismus und Gewalt gegen Frauen sich im Alltag breit macht“, mahnte Steinmeier. (dpa)