CoronaWie sich Patienten-Verlegungen auf Köln und NRW auswirken könnten
Köln – Fünf Bundesländer haben am Dienstagabend angekündigt, Patienten aufgrund der Corona-Lage schon bald verlegen zu müssen. Dazu haben die zuständigen Mediziner die Aktivierung des „Kleeblatt-Systems“ beantragt. Unklar ist bislang, welche Auswirkungen die Entscheidung auf Köln und Nordrhein-Westfalen haben wird. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was ist das „Kleeblatt-System“?
Zur Koordinierung von Intensivpatienten wurde im September 2020 von Bund und Ländern in Abstimmung mit medizinischen Experten ein Konzept beschlossen, in dem fünf verantwortliche Koordinatoren aus verschiedenen Regionen („Kleeblätter“) des Landes in enger Abstimmung über die Lage auf den Intensivstationen beraten. Mehrmals pro Woche erläutern sie, wie sich die Situation in ihrer Region darstellt. Sind einzelne Kliniken lokal überlastet, werden Patienten innerhalb eines „Kleeblattes“ verlegt. Droht eine Überlastung einer gesamten Region, in der nicht mehr jeder Patient versorgt werden kann, wird das „Kleeblatt-System“ aktiviert.
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Dann identifizieren die Verantwortlichen, welche Patienten in ihrer schwer betroffenen Region für eine Verlegung infrage kommen. Wo keine akute Überlastung droht, wird nach Aufnahmemöglichkeiten gesucht. Die Koordinatoren für die Regionen Ost (Thüringen, Sachsen, Berlin und Brandenburg) und Süd (Bayern) haben angekündigt, dass Verlegungen in Kürze notwendig sein werden. Nach Informationen dieser Zeitung hatte sich die Aktivierung zwar angedeutet, am Dienstagabend kam der Schritt jedoch überraschend – die Lage hat sich schneller zugespitzt als zuvor erwartet.
Was ändert sich durch die Aktivierung?
Sobald erste Verlegungen angemeldet werden, suchen die Koordinatoren für West (nur Nordrhein-Westfalen), Südwest und Nord nach geeigneten Betten. Welche dafür infrage kommen, ist von den jeweiligen Patienten abhängig. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus gut informierten Kreisen erfuhr, sind bislang keine Verlegungen nach Nordrhein-Westfalen geplant. Sollte sich dies in den kommenden Tagen ändern, sind Verlegungen nach Köln demnach zunächst eher unwahrscheinlich. Grund dafür sind die hohe Belastung der Kölner Kliniken durch Covid- und Notfallpatienten sowie der Streik an der Uniklinik.
Welche Patienten könnten nach Köln verlegt werden?
Mit der Uniklinik und der Lungenklinik in Merheim liegen zwei „Maximalversorger“-Kliniken in Köln. Bereits in vorherigen Wellen wurden Covid-Patienten aus dem Kölner Umland mit komplizierten Verläufen sowie zwei schwerkranke italienische Patienten nach Köln verlegt. Denkbar ist, dass in den kommenden Wochen vergleichbare Verlegungen aus Ost- und Süddeutschland nach Köln anstehen. Dafür spricht auch die vergleichsweise niedrige Hospitalisierungsrate von 2,0 (Stand Dienstag), Nordrhein-Westfalen insgesamt liegt etwa beim doppelten Wert.