AboAbonnieren

Auch Kölner Museum betroffenBund einig mit Nigeria über Rückgaben von Benin-Bronzen

Lesezeit 2 Minuten
Benin-Bronze 280622

Gedenkköpfe eines Königs aus einer Unbekannten Werkstatt der Bronzegießergilde Igun Eronmwon (Königreich Benin, Nigeria, 19. Jahrhundert) in Hamburg 

Berlin – Deutschland und Nigeria haben sich über den Umgang mit den als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen in deutschen Museen verständigt. Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (beide Grüne) werden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Berlin mit ihren nigerianischen Amtskollegen eine Absichtserklärung unterzeichnen, die den Weg für die Eigentumsübertragungen der wertvollen Kunstobjekte freimacht.

Die Unterzeichnung ist im Auswärtigen Amt geplant. Für die nigerianische Seite sollen Kulturminister Lai Mohammed und der Staatsminister für Auswärtige Angelegenheiten, Zubairo Dada, dabei sein.

Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum mit umfangreicher Sammlung

Zwei Bronzen sollen direkt im Anschluss übergeben werden. Die Stücke stammen nach dpa-Informationen aus Berliner Beständen. Etwa 1100 der kunstvollen Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, sind in rund 20 deutschen Museen zu finden. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897.

Museen und politisch Verantwortliche in Deutschland hatten über viele Jahrzehnte Gespräche über konkrete Vereinbarungen für Übertragungen oder gar Rückgaben vermieden. Im vergangenen Jahr hatten Vertreter von Bund, Nigeria und Museen dann die Rückübertragung der Eigentumsrechte angekündigt.

Über die umfangreichsten Sammlungen verfügen das Linden-Museum in Stuttgart, das Museum am Rothenbaum (Hamburg), das Rautenstrauch-Joest-Museum (Köln), das Völkerkundemuseum Dresden/Leipzig sowie das Ethnologische Museum Berlin. Diese fünf Häuser sind bisher an der geplanten Eigentumsübertragung beteiligt.

Benin-Bronzen: noch keine Auswahl getroffen

Museen können nicht einfach Objekte aus ihren Beständen weggeben. Deswegen haben sie dafür in der Vergangenheit bereits von einzelnen Trägern grünes Licht bekommen. In dieser Woche machte der Stiftungsrat der von Bund und Ländern getragenen Stiftung Preußischer Kulturbesitz den Weg frei für die Rückführung noch in diesem Jahr. Objekte sollten „so zügig wie möglich“ nach Nigeria gegeben werden.

Mit den Partnern in Nigeria wurde bisher besprochen, welche und wie viele Objekte nicht nur übertragen, sondern auch zurückgegeben werden und was in Deutschland bleiben kann - dann als Leihgabe.

Eine konkrete Auswahl ist noch nicht getroffen. Die Objekte, die nicht als Leihgabe vorgesehen sind, sollen in Abstimmung mit der nigerianischen Seite rasch nach Nigeria gebracht werden. (dpa)