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Köln bewegenIdeen für eine Schwellenstadt gesucht

Lesezeit 3 Minuten

Hermann Hollmann, Paul Böhm, Nicole Grünewald und Michael Hüther

Köln – Eine „Schwellenstadt“ wurde Köln in einer überregionalen deutschen Tageszeitung einmal genannt, und das war keinesfalls freundlich gemeint. Die verwandten „Schwellenländer“ finden sich nämlich vornehmlich in der sogenannten Dritten Welt und zwar dort, wo längst noch nicht alles funktioniert, aber immerhin die Hoffnung darauf besteht, Anschluss an die Lebens- und Verwaltungsstandards der westlichen Industrienationen zu finden. Damals hatte sich Köln mit ungültigen Wahlzetteln mal wieder von seiner dysfunktionalen Seite präsentiert. Man konnte darüber lachen – anders als etwa beim Einsturz des Historischen Stadtarchivs.

Eine Millionenstadt, von der niemand weiß, dass sie eine ist

An diesem Montag sah der Kölner Architekt und Stadtplaner Paul Böhm seine Heimatstadt ebenfalls an einer Schwelle stehen – allerdings an der zur echten Metropole. Böhm sagte dies im Rahmen der opulenten „Kölngold“-Gala des Verlegers Michael Wienand, der mit dem gleichnamigen neuen Bildband das bürgerschaftliche Engagement animieren und Köln dadurch in Bewegung bringen will.

Im Sinne Böhms äußerten sich auch die übrigen Teilnehmer der abendlichen Diskussion: Hermann Hollmann, Vorsitzender des Kulturrats, glaubte Köln auf dem Weg in die Topliga der Kulturstädte (aber dort eben noch nicht angekommen); Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, nannte Köln eine Millionenstadt, von der niemand wisse, dass sie eine sei; und Handelskammerpräsidentin Nicole Grünewald resümierte, Köln sei ein Ort der Potenziale – leider auch der ungenutzten.

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Viele Themen des Abends wurden in dieser Zeitung bereits ausführlich behandelt: der Via Culturalis genannte Kulturpfad zwischen Dom und St. Maria im Kapitol, die Umgestaltung der verkehrsgerechten zur einwohnergerechten Stadt, die ungeheuren Schätze der Museen, die urbane Erschließung des Rheins. Um von den vielen kleineren Zumutungen und Freuden des alltäglichen Lebens gar nicht erst anzufangen. Es müssen schließlich nicht immer die viel beschworenen Jahrhundertprojekte sein, mit denen sich Charakter einer Stadt zum Besseren verändert. Oft genug beginnt der Wandel im Veedel gleich um die Ecke in der eigenen Nachbarschaft.

Eine Reihe zum Thema, wie Köln sich ändern sollte

Dass sich Köln ändern muss, dürften gerade diejenigen so sehen, denen die Stadt am Herzen liegt. Deswegen greifen wir Michael Wienands Initiative gerne auf, um unter dem Motto „Köln bewegen“, die Zukunft der Stadt in loser Folge zu diskutieren und zur Diskussion zu stellen. Wir wollen darin unter anderem Menschen, Vereine und Institutionen zu Wort kommen lassen, in denen das große bürgerschaftliche Engagement der Stadt weiterlebt und blüht.

Wir wollen mit Architekten erörtern, wie sich das Bild der an so vielen Stellen verbauten Stadt veredeln lässt, einer Stadt, die immerhin so große Baumeister wie Gottfried Böhm und Rudolf Schwarz hervorbrachte. Und wir wollen mit den Hütern der großen Museumsschätze darüber sprechen, wie sich diese noch schöner und besser für alle Bürger präsentieren lassen. Am Ende sehen wir dann vielleicht etwas klarer, welche Möglichkeiten diese Stadt an der Schwelle tatsächlich hat.