Paderborn/Lippstadt – Nach dem schweren Unwetter mit Millionenschäden und über 40 Verletzten in Paderborn und Lippstadt beginnen am Samstag die Aufräumarbeiten. Dabei ist weiter große Vorsicht geboten: In beiden Städten besteht Gefahr durch lose Dachziegel sowie instabile Bäume und Äste, wie die Stadt Paderborn und der Kreis Soest warnten. „Noch immer gilt der dringende Appell an die Bewohner in den Schadensgebieten, zur eigenen Sicherheit in den Häusern zu bleiben”, teilte die Polizei in Paderborn mit. Um die Arbeiten am Wochenende nicht zu behindern, sollte das Stadtgebiet weiträumig umfahren werden.
Das Aufräumen werden lange dauern, so viel scheint sicher. In Paderborn sprach die Polizei von einer „Schneise der Verwüstung”. Zahlreiche Dächer, Autos und Häuser seien zerstört, die Schäden dürften demnach in die Millionen gehen. Ein dpa-Fotograf berichtete von einem verwüsteten Straßenzug, zudem sei die Fassade einer öffentlichen Parkgarage zerstört worden.
Zerstörungen gab es auch im gesamten Stadtgebiet von Lippstadt. Einige Bereiche wurden abgesperrt. Von einer Kirche dort stürzte die Spitze durch die Wucht des Sturms herunter. In einem Freizeitbad waren zwischenzeitlich rund 120 Menschen eingeschlossen, weil umgestürzte Bäume den Eingang blockierten. Später seien sie befreit worden, berichtete die Feuerwehr.
Die Landrätin des Kreises Soest, Eva Irrgang, informierte sich gemeinsam mit Lippstadts Bürgermeister Arne Moritz (beide CDU) vor Ort über die Lage. „Wie viel hier innerhalb kürzester Zeit kaputt gegangen ist, macht mich sehr betroffen”, sagte sie.
In beiden ostwestfälischen Städten waren mutmaßlich Tornados mit hohen Windgeschwindigkeiten und massivem Starkregen für die Verwüstungen verantwortlich. Die zahlreichen Verletzten in Paderborn waren laut Polizei unter anderem von Dachziegeln getroffen und durch umstürzende Bäume verletzt worden. Eine Frau wurde am Freitagabend in eine Klinik in Bielefeld verlegt, weil sie in Lebensgefahr schwebte.
Fensterscheiben zerbarsten, Autos wurden durch herabfallende Äste so schwer beschädigt, dass sie nur noch Schrottwert haben. Teils seien ganze Bäume wie von der Hand eines Riesen umgeknickt, berichtete die Gemeinde Altenbeken bei Paderborn.
Für die Region hatte der Deutsche Wetterdienst DWD zeitweise die höchste Unwetterwarnstufe 4 ausgegeben - und vor „extremen Gewittern” mit Hagelschlag, heftigem Starkregen oder extremen Orkanböen gewarnt. Es seien mehrere Meldungen über Tornados eingegangen, sagte ein DWD-Sprecher.
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