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Uroma war BaronesseHandel um Erbstück aus Alsdorf von 1840 wird bei „Bares für Rares“ emotional

Lesezeit 4 Minuten
Daniel und Dorothy Naithani (v.l.) aus Alsdorf mit ZDF-Moderator Horst Lichter (M.) bei der „Bares für Rares“-Expertise von Wendela Horz.

Daniel und Dorothy Naithani (v.l.) aus Alsdorf mit ZDF-Moderator Horst Lichter (M.) bei der „Bares für Rares“-Expertise von Wendela Horz.

Der Schmuck stammt von 1840 und war mit einigen Emotionen verbunden. Die Uroma der Verkäuferin aus Alsdorf war einst Baronesse.

Dorothy und Daniel Naithani haben eine kleine Samtschatulle in die ZDF-Trödelsendung „Bares für Rares“ vom Dienstag (12. März) mitgebracht – doch darin verbarg sich Güldenes mit historischem Wert. So zumindest vermuteten die Mutter und ihr Sohn aus Alsdorf. Von wann genau der kleine Schatz eigentlich stammt und welche Geschichte sich vielleicht damit verbindet, das wussten sie jedoch selbst noch nicht.

Schon als Mutter Naithani auf Nachfrage von Moderator Horst Lichter erzählte, dass es sich bei ihrer Urgroßmutter um Baronesse Anne von Gülden Schilling handelte, war klar, die Expertise des Schmucks könnte spannend werden.

Horst Lichter bei „Bares für Rares“: „Da fließt noch blaues Blut durch die Adern“

Dorothy Naithani stammt ursprünglich aus den USA, kam aber bereits vor über 50 Jahren zum Studium nach Deutschland, wo sie seither lebt. Den leisen amerikanischen Akzent hörte Lichter jedoch immer noch heraus. Der Schmuck stammt aus der mütterlichen Linie aus Deutschland, bevor sie nach Amerika auswanderten.

„Wow, aber das heißt, ihr seid auch noch adelig eigentlich! Da fließt noch blaues Blut durch die Adern!“, stellte der „Bares für Rares“-Moderator begeistert fest.

„Bares für Rares“-Expertise bringt mehr ans Licht, als Besitzer wussten

Der Schmuck sei vermutlich noch etwas älter, als aus der Zeit der Urgroßmutter und sei „typisch für die Entstehungszeit um 1840“, begann Historikerin Wendela Horz ihre Expertise. In dieser Zeit sei viel Schmuck aus Schaumgold gefertigt worden. Dafür wurde das Gold sehr dünn ausgewalzt und in Formen gepresst oder getrieben. Anschließend wurde das Ganze mit verschiedenen Materialien gefüllt. In diesem Fall mit einer Art Gipskit.

mband und die Brosche bei der Expertise von „Bares für Rares“.

Das Armband und die Brosche bei der Expertise von „Bares für Rares“.

Die vorgefertigte Form finde sich sowohl an dem Armband als auch der Brosche wieder und trage das beliebte Efeu-Motiv, das gerne zu Hochzeiten oder ähnlich festlichen Anlässen getragen wurde. „Denn der Efeu symbolisiert den unauflöslichen Zusammenhalt“, so die Expertin weiter bei „Bares für Rares“.

Das alles sei sehr schön gefertigt und herausgearbeitet aus 585er-Gold. Und zudem in einem guten Zustand – vor allem, wenn man das Alter und die Fertigungsweise bedenke.

Liegt die „Bares für Rares“-Schätzung im Wunschpreis? Horst Lichter: „Why not?“

Aber ist der Schmuck so viel wert, wie sich Mutter und Sohn erhofft hatten? Der Wunschpreis liege bei 2000 Euro, so Dorothy Naithani aus Alsdorf.

„Why not?“, witzelte Horst Lichter und brachte damit alle zum Lachen. Ausschlaggebend war aber natürlich die Expertise von Wendela Horz. Die ließ die Hoffnungen ein wenig schwinden, als sie vorrechnete, dass der Goldwert nur bei etwa 340 Euro liege. Aber das Armband und die Brosche seien natürlich „eine Art Überlebender aus der damaligen Zeit“ und noch dazu eben in einem wirklich guten Zustand.

Dennoch blieb der Schätzwert der Expertin deutlich unter den Erwartungen und belief sich auf eine Summe zwischen 1000 und 1200 Euro. Eine Enttäuschung, aber Mutter Dorothy akzeptierte die Expertise und nahm die Händlerkarte in Empfang. Sie sei dennoch froh, endlich mehr über die Geschichte des Familienerbstücks erfahren zu haben.

Gebote bleiben bei „Bares für Rares“ unter Erwartungen

Und vielleicht war aus der Händlerrunde bei „Bares für Rares“ auch noch mehr herauszukitzeln? Die zeigten sich nämlich auf den ersten Blick gespannt. Mit den Worten „Ein vielversprechendes Kästchen“ nahm Händlerin Susanne Steiger die Schatulle der Alsdorferin in Empfang.

Das Anfangsgebot von Steiger fiel entsprechend hoch aus und belief sich über 800 Euro. Markus Wildhagen und Friedrich Häusser zeigten ebenfalls größeres Interesse und gaben ihrerseits Gebote ab.

„Bares für Rares“-Handel wird für Alsdorferin emotional

Als bei einem Angebot über 1100 Euro von Susanne Steiger dann zunächst Schluss war, zeigte sich, dass Dorothy Naithani doch mehr an ihrem Erbstück hing, als zunächst klar wurde. Obwohl sich das Gebot im Rahmen der Expertise bewegte, wollte die Alsdorferin nun doch 1500 haben.

„Ich kann das verstehen, weil Schmuck sind Emotionen und Emotionen kann man nicht bezahlen“, warf Händlerin Steiger ein. „Wir sehen das Ganze leider etwas nüchterner.“ Als Händlerin seien die 1100 Euro klar ihre Grenze im Einkauf.

Sichtlich schweren Herzens willigte Dorothy Naithani dann doch schließlich ein, ihr Erbstück für die 1100 Euro abzugeben. Und Susanne Steiger versprach ihr: „Ich werde jemanden finden, der es genau so liebt wie Sie.“