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Dem Diebstahl trotzenKunstwerke hängen jetzt im Bad Münstereifeler Schleidpark

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Stening spricht zum Publikum, neben ihr ein Tisch mit Getränken. Im Hintergrund hängt eines der Kunstwerke an einem Baum.

Nach zehn Wochen ließen Waltraud Stening (mit Mikrofon) und die Bad Münstereifeler Bürgerstiftung die Open-Air-Ausstellung von der Innenstadt in den Schleidpark umziehen.

Die Open-Air-Ausstellung in Bad Münstereifel mit dem Titel „Dreiecksbeziehung“ ist umgezogen. Eines der Werke war vorher gestohlen worden.

Zehn Wochen lang ließen 30 großformatige, farbenfrohe Werke von ebenso vielen Künstlern die Herzen vieler Kunstliebhaber in Bad Münstereifel höherschlagen. In der gesamten Innenstadt hatten die Mitglieder der Bürgerstiftung geeignete Plätze ausgesucht, um die Ausstellung unter dem Titel „Dreiecksbeziehung“ in passendem Rahmen zu präsentieren.

Während sich Kunstschaffende und Besucher nach dieser Zeit über die zweite Ausstellungshälfte und den damit verbundenen Umzug ihrer Gemälde in den Schleidpark freuten, sah sich Lisa Zimmermanns mit einer deutlich weniger erfreulichen Nachricht konfrontiert.

Ein Bild war nachts am Entenmarkt in Bad Münstereifel verschwunden

Eine Mail mit dem Betreff „Bild ist futsch“ von Organisatorin Waltraud Stening ließ Schlimmstes befürchten. In der Kirmesnacht war das Werk „Einklang“ am Entenmarkt verschwunden und sollte auch nicht wieder auftauchen. „Zunächst denkt man noch an einen Streich und fühlt sich vielleicht sogar geschmeichelt, dass das Bild so gut gefallen hat, dass es jemand mitnehmen wollte“, so die Künstlerin. „Das ist keine wirkliche Wertschätzung, sonst hätte man sich mit mir in Verbindung setzen können. Über den Preis lässt sich doch auch reden.“

Der junge Künstler erläutert sein Bild, das an einem Baum hängt. Eine Frau hält das Mikrofon, in das er spricht.

Als jüngster Teilnehmer der Open-Air-Veranstaltung präsentierte Solaimon sein Werk „Achtung vor dem Anderen“.

Bis zum Umzug in den Schleidpark konnte die auf Lkw-Planen gedruckte Reproduktion des Gemäldes dank der schnellen Reaktion der Bürgerstiftung zwar ersetzt werden, doch ein unschöner Beigeschmack blieb. „Wir mussten bei den vergangenen Open-Air-Ausstellungen schon 13 Bilder ersetzen, die fast alle in der letzten Ausstellungsnacht gestohlen wurden“, berichtete Waltraud Stening: „Es ist aufwendig für uns, mit solchen Sachen umzugehen. Die Mittel, die wir dafür verschenken, könnten wir auch in andere Projekte stecken.“

Die 30 Gemälde passen gut in die natürliche Umgebung

Dennoch lasse man sich nicht entmutigen, so Stening: „Ich war den Dieben ein bisschen dankbar, dass es nicht vorher passiert war und wir dadurch die Gelegenheit hatten, unauffällig den Schaden zu beheben.“

Wieder in voller Stückzahl vorhanden, erstrahlen die 30 Gemälde nun im Schleidpark im Wechselspiel der Zeiten. Nicht nur die Sonnenstrahlen, die ein unnachahmliches Schattenspiel auf die Motive zaubern, sondern auch die Blätter der Bäume zum Herbstbeginn scheinen sich an der Farbenpracht beteiligen zu wollen. „Es ist erstaunlich, wie gut braune und gelbe Blätter plötzlich zu den Bildern passen. Fast so, als wäre es geplant“, sagte Waltraud Stening.

Die liebevoll gestalteten Aufrufe zum Frieden in Form einer weißen Taube oder Hand in Hand einem gemeinsamen Ziel entgegenlaufender Personen lassen so auch die vorangegangenen Ärgernisse schnell in den Hintergrund treten. Von spitzer Gesellschaftskritik bis zu hoffnungsfrohen Botschaften halten die Ausstellungsstücke viele unterschiedliche Eindrücke für ihre Betrachter bereit, die alle Besucher der Open-Air-Galerie im Schleidpark derzeit bewundern können.