Geschenke für Kinder aus FlutortenEmily Miller von der Osten will Familien entlasten
Köln/Bad Münstereifel – Das Weihnachtsfest in diesem Jahr wird in vielen Familien nach der Flutkatastrophe ein ganz anderes. Auch die Kleinsten haben viel verloren, einige sogar ihr ganzes Kinderzimmer samt Spielzeug. Deshalb hat sich Fluthelferin Emily Miller von der Osten eine besondere Aktion einfallen lassen.
Die 27-jährige Kölnerin hilft seit Tag eins nach der Flut in den betroffenen Gebieten, hat ganze Reisebusse mit Helfern organisiert, Sachspenden gesammelt und selbst überall angepackt. Nun will sie den Kindern etwas Gutes tun. „Ziel ist es, die Eltern finanziell zu entlasten“, sagt sie. Denn um überhaupt Weihnachten wieder im eigenen Zuhause feiern zu können, seien einige Familien in Vorkasse gegangen, versichert oder nicht, weiß sie. Da noch Geschenke für die Kinder zu besorgen, sei nicht so leicht. Für die Hilfsgruppe rund um Miller von der Osten war klar: Hier wollen sie unterstützen.
Spielzeug, Deko, Lichterketten
Sie haben Wünsche bei stark betroffenen Familien gesammelt und daraus eine Wunschliste bei Amazon erstellt. Wer etwas spenden will, kann sich einfach etwas aus der Liste aussuchen und es bezahlen. Die Geschenke werden dann entweder in Köln im Büro von Miller von der Osten oder in Bad Münstereifel-Sasserath bei der Mutter ihres Freundes gesammelt und am 20. Dezember an die Familien verteilt.
Unter den Wünschen seien neben Spielzeug und Dekorationsartikeln für Kinderzimmer viele Nachtlichter und Lichterketten, berichtetet die Kölnerin. „Weil ganz viele Kinder noch Angst haben nachts. Da kam die Flut“, erklärt sie.
Weihnachtswünsche gesucht
Stark betroffene Familien aus den Flutgebieten, die bei der Weihnachtsaktion mitmachen möchten, können sich per E-Mail an Emily Miller von der Osten wenden. Auch Sachspenden und Helfer zum Anstreichen oder sonstige Arbeiten werden darüber nach wie vor vermittelt.
Wer selbst etwas schenken möchte, findet einen Link zu der Geschenkeliste bei Amazon in Miller von der Ostens Instagram-Profil oder gibt den Link selbst ein. Sobald ein Geschenk gekauft wird, verschwindet es aus der Liste. So werden Dopplungen vermieden. (jre)
info@mymilux.com
@miller_emily (Instagram)
www.amazon.de/hz/wishlist/ls/R0E3N7VBJK4F?ref_=wl_share
Die Weihnachtsaktion kommt sehr gut an. Die Unternehmerin hat über ihr Instagram-Profil um Spenden gebeten – mit Erfolg: „Was wir auf die Liste setzen, ist immer sofort weg.“ Sie könnten noch viel mehr betroffene Familien mit Geschenken versorgen, sagt sie. Nur sei es schwierig, Kontakt aufzubauen. Bislang habe sie die Familien über private Kontakte oder Schulen gefunden. Doch es könnten sich noch mehr Familien melden, gerade aus dem Bereich Bad Münstereifel, sagt sie.
Die Spendenbereitschaft sei zum einen so hoch, weil es um Kinder gehe. Zum anderen aber sicher auch, weil die Menschen in den vergangenen Monaten gesehen hätten, dass ihre Spenden bei den Betroffenen auch wirklich ankommen, sagt die Kölnerin. Erst kürzlich habe die Hilfsgruppe einige Bautrockner erhalten, die nun über ein kostenloses Mietprogramm den Betroffenen zur Verfügung gestellt werden sollen.
Über WhatsApp hat Miller von der Osten Kontakt zu rund 150 Helfern. Das Kernteam der Hilfsgruppe besteht aus etwa 30 Leuten. Die 27-Jährige nennt sie die Ultras-Gruppe. „Das sind die, die von Anfang an dabei waren“, berichtet sie.
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Eine Gruppe, die eng zusammengewachsen ist und sich auch bei der Verarbeitung des Erlebten gegenseitig hilft. „Da sind wirklich aus Fremden Freunde geworden“, sagt die umtriebige Unternehmerin.
Seit fast fünf Monaten sind sie und ihr Team im Einsatz. Eine intensive Zeit, die auch an ihr nicht spurlos vorbeigegangen ist. „Klar, man nimmt das mit nach Hause“, sagt sie. Manchmal habe sie auch ans Aufhören gedacht, weil es einfach zu viel wurde. Doch sie komme nicht davon los. „Solange Hilfe gebraucht wird, helfen wir.“
Erst kürzlich habe sich ein 81 Jahre alter Mann aus Gemünd bei ihr gemeldet. Er benötigte Hilfe beim Aufbau einer Mauer. Die Aufgaben würden zwar allmählich kleiner, sagt Miller von der Osten. Aber es gebe nach wie vor noch genug zu tun.