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„Ohne Bauern geht es nicht“60 leuchtende Traktoren fahren durch Innenstadt

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Rund 60 bunt beleuchtete Traktoren nahmen am Samstag an der Rundfahrt 'Ein Funken Hoffnung - Ohne Bauern geht es nicht' durch Euskirchen und Bad Münstereifel teil.

Euskirchen/Bad Münstereifel – Mit bunten Lichterketten behangen und begleitet von lauter Musik fuhren am Samstagabend rund 60 Traktoren durch die Euskirchener und die Bad Münstereifeler Innenstadt.

Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen vorgezogenen Rosenmontagszug, sondern um die Aktion „Ein Funken Hoffnung – ohne Bauern geht es nicht“, mit der zahlreiche Landwirte aus der Region das sprichwörtliche Licht in dunklen Zeiten entzünden wollten.

„Wer die verheerenden Auswirkungen der Flutkatastrophe nicht selbst gesehen hat, kann sich das Ausmaß gar nicht vorstellen“, erinnerte Andreas Bach an das Hochwasser im Juli dieses Jahres. Gemeinsam mit Thomas Gräf von der Vereinigung Land sichert Versorgung (LSV) hatte er die ungewöhnliche Traktoren-Parade insbesondere für die Menschen organisiert, denen die Landwirte bereits vor einigen Monaten tatkräftig unter die Arme gegriffen haben.

Ein Zeichen mit Weihnachtsmusik und Lichterschmuck

Andreas Bach betonte: „Es war ein furchtbares Gefühl, den Menschen nicht einmal mehr in die Augen schauen zu können, während man bei den Aufräumarbeiten ihr Hab und Gut aufgekehrt hat, das durch die Wassermassen zerstört wurde.“ Mit Weihnachtsmusik und buntem Lichterschmuck wolle man nun ein Zeichen setzen, dass das Leben selbst nach einem solchen Schicksalsschlag weitergehe und auch die Hoffnung fortbestehe.

Bereits im vergangenen Jahr sorgten die Landwirte aus dem Kreis mit ihrer Rundfahrt für eine Auflockerung des durch die Corona-Pandemie geprägten Alltags. Auch am Samstag wurden sie bei ihrem Weg durch die Euskirchener und Bad Münstereifeler Vororte an zahlreichen Stellen von freudestrahlenden Menschen erwartet. „Ich habe heute Mittag von der Aktion gelesen und mich gefreut, dass die Route direkt vor meiner Haustür vorbeiführt“, berichtete Melina Habeth, die die Landwirte auf ihrem Weg durch die Kreisstadt als Zuschauerin begleitete. „Wir selbst hatten zum Glück nur den Keller voller Wasser, doch ich habe vorher in Arloff gewohnt und daher mitbekommen, wie hart es viele dort getroffen hat.“

Die Motivation durch die Landwirte sei daher eine sehr willkommene Idee, die allen, die es mitbekommen, Mut für die Zukunft schenken solle. „Schon direkt nach der Flut haben die Bauern wirklich hart angepackt, um zu helfen, die Schäden zu beseitigen“, meinte Melina Habeth. Darum wollte sie zumindest durch ihre Anwesenheit bei der Aktion ihre Dankbarkeit für diese Unterstützung zeigen.

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Über Euskirchen, Euenheim, Rheder, Arloff bis nach Mahlberg zog der bunte Tross quer durch die vom Hochwasser betroffenen Gebiete. Am Euskirchener Marien-Hospital sorgte Organisator Thomas Gräf zudem mit 400 gespendeten Schokoladen-Nikoläusen für eine zusätzliche Freude.

Die lachenden Gesichter der überall wartenden Zuschauer bewiesen dabei, dass der für die Aktion namensgebende „Funken Hoffnung“ tatsächlich übergesprungen war.

„Wir zeigen heute auch ein anderes Gesicht der Landwirtschaft“, betonte Organisator Andreas Bach. „Eine solche Katastrophe kann jeden betreffen, und wir möchten verdeutlichen, dass es auch in solchen Zeiten Menschen gibt, die füreinander einstehen.“