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Spendenshow aus Bad MünstereifelWDR will „nochmal richtig Geld sammeln“

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Brings waren am Donnerstag in Bad Münstereifel aufgezeichnet worden.

Bad Münstereifel – Man kennt Markus Wipperfürth seit der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands als Mann, der anpackt – und vor allen Dingen als jemanden, der mit Videos auf die Situation im Ahrtal, wo er seit viereinhalb Monaten hilft, aufmerksam macht. Am Freitagabend sah man den Lohnunternehmer aus der Nähe von Pulheim aber plötzlich sehr bewegt.

Denn in der WDR-Sendung „Der Westen hält zusammen – Wir helfen Kindern nach der Flut“, die teilweise live aus Bad Münstereifel gesendet wurde, wurde Wipperfürth von einer Mutter überrascht, denen der Unternehmer mit anderen Helfern ein Grundstück wieder so hergerichtet hat, dass Kinder dort wieder sicher spielen können. Und per Einspieler bedankten sich auch viele Menschen aus dem Ahrtal bei Wipperfürth, etwa mit den Wochen „Du hast und gerettet.“

Geschichten und Überraschungen

So funktionierte die Sendung am Freitag beim WDR. Sven Lorig und Sabine Heinrich luden Gäste ein, meist Helfer, ließen sie in der Aula des St.-Michael-Gymnasiums ihre Geschichte erzählen, und am Ende gab es eine Überraschung in Form von besonderen und bewegenden Besuchen.

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Zahlreiche Zuschauer waren am Donnerstag bei der Aufzeichnung der Music-Acts dabei.

Bis zum 22. Dezember will der WDR „nochmal richtig Geld sammeln“, wie Sabine Heinrich es formulierte. Und es passte: Sven Lorig verkündete kurz vor Ende der Sendung, dass bereits am ersten Tag mehr als 1,34 Millionen Euro zusammengekommen sind.

Musik war aufgezeichnet

Damit nicht nur gesprochen wurde, gab es auch Musik. Die Auftritte von Brings, Bläck Fööss, Patricia Kelly und Kabarettistin Barbara Ruscher waren am Abend vorher vor dem Gymnasium aufgezeichnet worden, direkt neben der Erft, die am 14. Juli meterhoch und mit einer Wucht durch Bad Münstereifel schoss und alles mitriss, was sie packen konnte.

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Auch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian kam kurz zu Wort, die berichtete, dass mittlerweile alle Leitungen in der Kernstadt verlegt wurden und deshalb die Bürger „halbwegs versorgt mit Wasser, Strom und Gas“ seien. Neben ihr saßen Martin von Rechenberg, Leiter der Grundschulen im Höhengebiet, sowie Anja Zinken vom Offenen Ganztag. Gemeinsam hatten sie zwei Wochen nach der Flut ein Sommercamp für betroffene Kinder veranstaltet.

Euskirchener brachten Wasser

Aus Euskirchen waren Carolin Löhrmann und Michael Schlögel von der Initiative „Stark für Kinder“ angereist, die zwar von der Flut sowohl privat als auch beruflich verschont geblieben sind, die aber auch direkt anpackten und Lastwagen mit Wasser in die Flutgebiete brachten. „Es war unsere Pflicht, etwas zurückzugeben“, sagte Schlögel. Gleichzeitig helfen die beiden mit weiteren Unterstützern beim Wiederaufbau eines Hauses einer Familie. „Stark für Kinder“ ist nur eine von mehreren Initiativen, die von der Spendensumme partizipieren sollen.

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Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian verkündete die gute Botschaft, dass mittlerweile die Arbeit an den Versorgungsleitungen in der Stadt abgeschlossen sei.

Es gab auch dramatische Geschichten. Björn Schröder und Jan Gartemann von der Johanniter-Unfallhilfe Offshore retteten per Hubschrauber und Rettungsseil ein Kleinkind im Kindersitz nahe der Kiesgrube in Blessem. „Das ist ein Teufelsloch, das immer größer geworden ist“, sagte Gartemann.

DLRG-Retter kenterten

Deniz Kloster und Jonah Kehren von der DLRG Euskirchen waren im überfluteten Schweinheim, um Menschen aus dem Wasser zu retten –und brauchten plötzlich selbst Hilfe. Dort, wo mitten im Ort Steinbach, Sürstbach und Orbach aufeinandertreffen, wurde ihr Rettungsboot gegen eine Mauer und einen Baum gedrückt und kenterte. Die beiden Helfer und zwei Feuerwehrmänner stürzten in die Fluten. „Man legt sich hin wie in einer Badewanne“, sagte Kehren. „Ruhe bewahren und die Lage sichten“, erklärte Kloster das beste Verhalten. Die „Aktion Deutschland hilft“ überreichte den beiden 20 000 Euro für die Anschaffung eines Rettungsbootes.

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Deniz Kloster (v.r.) und Jonah Kehren von der DLRG Euskirchen berichteten, wie sie in der Flutnacht mit ihrem Rettungsboot in Schweinheim gekentert waren.

Nicht vergessen werden durften die Traumata, die viele Menschen in Westdeutschland erlebt haben. Manfred Lütz, Psychotherapeut und Theologe und früher beim Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen und im Marien-Hospital Euskirchen tätig, beruhigte: „Es ist normal, dass man so etwas nicht vergisst.“ Verzweiflung sei keine psychische Störung, sondern ein gesunder Umgang mit der Situation. Allerdings sollten Menschen, die Psychotraumata erlitten hätten, die also in ihrem sozialen Leben von den schrecklichen Erinnerungen beeinträchtigt werden, Hilfe holen. Klar sei aber: „Nicht jeder, der traurig ist, ist gestört.“

Und weil es dem WDR ja auch um Kinder geht, gab er den Tipp, kindgerecht die Situation zu erklären und besonders gut hinzugucken, ob ein Kind sich zurückzieht.