Straßenchaos in Bad MünstereifelLastwagen bereiten schlaflose Nächte
Houverath/Maulbach – Seit der Flutnacht Mitte Juli klagen die Bürger von Maulbach über schlaflose Nächte. Der Grund ist der Schwerlastverkehr, der meist am frühen Morgen schon um 3 Uhr losgeht. Die üblichen Wege können die Lkw-Fahrer nicht nehmen. Die Flut spülte einige Brücken im Höhengebiet weg, die Landesstraße zwischen Scheuren und Houverath ist deshalb zurzeit nicht passierbar. Immerhin ist die Straße zwischen Houverath und Lanzerath mittlerweile wieder freigegeben.
Ortschaften nicht ausgelegt für Schwerlastverkehr
Also begeben sich die Lastwagenfahrer ins Labyrinth, oft angeleitet durch ihre Navigationsgeräte – und ebenso oft ist die Fahrt vergeblich. Auch die engen Straßen von Houverath sind vom Schwerlastverkehr betroffen. Eigentlich müssen die Lkw sogar draußen bleiben. Die Orte sind für diese großen Fahrzeuge nicht ausgelegt, manche Dachrinne wurde schon abgerissen.
Einige Bewohner Maulbachs haben sich an verschiedene Behörden gewandt, etwa die Stadt Bad Münstereifel und Straßen.NRW, die auch schon Hilfe in Aussicht gestellt haben – etwa durch Hinweisschilder und Baken. In Maulbach herrscht mittlerweile eine Einbahnstraßenregelung. So hofft man, dass die 40-Tonner und der restliche Schwerlastverkehr aus dem Ort ferngehalten werden. Die Fahrzeuge würden dann am Gut Unterdickt vorbeigeleitet.
Doch immer geht das nicht. Einige der schweren Lastfahrzeuge fahren nämlich gezielt die Mehrzweckhalle in Houverath an, die als Koordinierungsstelle für Betroffene an der Ahr fungiert, um Hilfsgüter anzuliefern. Und auch das Technische Hilfswerk, die Bundeswehr und andere Hilfskräfte mit Baggern und Radladern fahren durch Houverath ins Katastrophengebiet im Ahrtal. Da kommt es unweigerlich zu Begegnungen.
„Die Verkehrslage im Grenzgebiet zu Rheinland-Pfalz ist derzeit äußerst schwierig zu regeln wegen der Vielzahl der Schadensbereiche auf engstem Raum und unterschiedlichen Zuständigkeiten“, sagt Andreas Groß, Projektleiter Bau beim Landesbetrieb Straßen.NRW. Auf nordrhein-westfälischer Seite sind neben dem Landesbetrieb noch der Kreis Euskirchen und die Stadt Bad Münstereifel zuständig – in Rheinland-Pfalz wechseln die Zuständigkeiten entsprechend.
Der Landesbetrieb hat wegen der zerstörten Brücke auf der L 113 zwischen Houverath und Scheuren eine Umleitung über die L 234 und die L 498 eingerichtet. „Also nicht durch Maulbach“, wie Andreas Groß anmerkt. Für die wegen der beschädigten Brücke an der Houverather Mühle gesperrte L 497 gibt es keine offizielle Umleitung, weil in Rheinland-Pfalz keine Ersatzstraßen zur Verfügung stehen. Dort, so Groß, suchen Verkehrsteilnehmer sich dann eingeständig Strecken. „Das sind dann eben auch gegebenenfalls schmale städtische Straßen, die als einzige Möglichkeit von der Stadt für Lastwagen gesperrt werden können“, weiß Groß.
Flut-Reparaturarbeiten auf den meisten Straßen
Momentan laufen auf fast allen beschädigten Straßen im Münstereifeler Höhengebiet Reparaturarbeiten, darunter gleich an mehreren Stellen auf der L 113, der L 165 zwischen Esch und Schuld und der L 234 sowie der K 50 im Bereich Mahlberg.
Wie lange es dauern wird, bis die Landesstraßen rund um Houverath wieder befahrbar sind, kann Groß nicht sagen. Momentan laufen die Entwurfsplanungen für den Neubau der Brücken an den Landesstraßen 113 und 497. Die Bauarbeiten sollen Anfang Oktober beginnen. Man hoffe, bis Ende des Jahres fertig zu sein. „Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass das gesamte Straßennetz schnellstmöglich wieder zur Verfügung steht“, sagte Andreas Groß.
Umfangreiche Umleitungen sind derzeit wegen der Vielzahl von Schadensbereichen und der sich überlagernden Baustellen aller Baulastträger (also Land, Kreis und Stadt) nicht möglich. Ortsfremden Verkehrsteilnehmern wird empfohlen, sich auf der Homepage von Straßen.NRW und dem Äquivalent in Rheinland-Pfalz über tagesaktuelle Sperrungen zu informieren.
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Dass eine Umleitung schwer zu verstehen ist, zeigt der neue Schilderwald im Höhengebiet, der teils für Verwirrung sorgt. Bestes Beispiel: Eine Umleitung am Effelsberger Kreisel zeigt nach links. Nur wenige Meter entfernt dahinter steht auf einem großen Verkehrsschild allerdings, dass es dort kein Durchkommen nach Bad Münstereifel gibt. Dafür soll laut dem zweiten Schild aber der Weg nach Altenahr frei sein.
„Da sehen Sie, wie schwierig es ist, eine Umleitung zu beschreiben, die für alle verständlich ist“, teilt Groß mit und nennt diese Schilder als gutes Beispiel für eine sich überlagernde Streckenführung. Diejenigen, die zur Autobahn wollen, sollen im Kreisverkehr links abbiegen. Im weiteren Verlauf der L234 würden Verkehrsteilnehmer dann nach rechts über die Landesstraße 498 weitergeleitet in Richtung Autobahn 1.
Das dahinter liegende Schild ist aber auch richtig, denn nach Bad Münstereifel gelangen Verkehrsteilnehmer nicht, weil die L 234 ab der Einmündung L 498 bis Rodert gesperrt ist. Die Vorschriften zur Beschilderung von Umleitungen besagen, dass diese nicht mit Infos überfrachtet werden dürfen, damit sie leicht verständlich sind und schnell registriert werden können.