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VandalismusBad Münstereifeler Rentnerehepaar wird wiederholt Opfer von Beschädigungen

Lesezeit 4 Minuten
Peter und Rosemarie Leister aus Bad Münstereifel-Mahlberg stehen fassungslos vor ihrem Garagentor, das mit grüner Signalfarbe beschmiert worden ist.

„Was kommt als Nächstes?“ Rosemarie und Peter Leister sind ratlos, weil sie wiederholt zum Ziel von Sachbeschädigungen geworden sind. Eine Anzeige gegen unbekannt bei der Polizei hat noch nicht zu einem Ergebnis geführt.

Bauschaum im Auspuff, Sprühfarbe am Garagentor, Wärmepumpe beschädigt: Rosemarie und Peter Leister aus Mahlberg sind verzweifelt.

Es ist Dienstag, 20. März, 8.47 Uhr: Ein Mann nähert sich einem Garagentor. Er trägt eine dunkelblaue Funktionsjacke, eine schwarze Hose, graue Wanderschuhe und eine schwarze Baseball-Kappe. Sein Gesicht hat er mit einem dunklen Tuch verdeckt. In der linken Hand hält er eine Farbsprühdose. In aller Ruhe beginnt er dann, die Buchstaben D, S, G, V und O sowie ein Fragezeichen mit giftgrüner Signalfarbe auf das braune Garagentor zu sprühen. Die Abkürzung steht für „Datenschutzgrundverordnung“.

Als er fertig ist, verlässt der Mann den Bildausschnitt der Überwachungskamera, die die Eheleute Leister an der Hauswand über ihrer Garage angebracht haben. Kurz darauf ist zu sehen, wie der Unbekannte den Tatort mit einem dunklen E-Bike, an dem zwei schwarze Satteltaschen angebracht sind, verlässt.

83-Jähriger ist verzweifelt: „Wir haben keine Ruhe mehr“

Ein „Dummejungenstreich“? Die Tat eines politisch motivierten, jugendlichen Sprühers, der die Gesellschaft mit seiner Botschaft aufrütteln will? „Das glauben wir nicht“, sagt Rosemarie Leister (75): Der Unbekannte, der auf dem Video der Überwachungskamera zu sehen ist, mache eher den Eindruck, dass er sich bereits dem Rentenalter nähert.

Der Doppelauspuff eines Autos ist mit Bauschaum ausgesprüht worden.

Nachdem der oder die unbekannten Täter die Auspuffanlagen der beiden Autos der Eheleute Leister mit Bauschaum vollgesprüht hatten, wurde eine teure Reparatur notwendig.

„Wir sind ratlos und wissen nicht mehr, was wir machen sollen“, so die 75-Jährige weiter. „Das war gestern schon der fünfte Fall von Vandalismus oder Sachbeschädigung“, zählt ihr Ehemann Peter Leister (83) auf. „Wir haben nachts keine Ruhe mehr, weil wir nicht wissen, was als Nächstes passiert. Aber mittlerweile hat er ja auch schon am helllichten Tag zugeschlagen.“

Die grüne Sprühfarbe auf dem Garagentor ist nur der jüngste Angriff auf das Hab und Gut der beiden Eheleute aus Mahlberg bei Bad Münstereifel. „Vor ein paar Wochen wurden in einer Nacht die Auspuffrohre unserer beiden Autos mit Bauschaum ausgesprüht“, sagt Peter Leister. Als die beiden Mahlberger den Angriff bemerkten, war der Schaum bereits vollständig ausgehärtet. „Die Autos waren nicht mehr fahrbereit, die Reparatur hat uns 800 Euro gekostet.“

Kunstharz verklebt die Lamellen des Garagentors

In der gleichen Nacht machten sich der oder die unbekannten Täter auch erstmals am Garagentor zu schaffen – es wurde am Rand ebenfalls mit Bauschaum eingeschäumt. „Der schlimmere Angriff aufs Garagentor erfolgte dann zwei Nächte später“, berichtet Peter Leister im Gespräch mit dieser Zeitung: „Da wurden die Dichtungen am Rand und die einzelnen Lamellen des Tors mit Kunstharz verkleistert. Ich rechne damit, dass die Reparatur mehrere Tausend Euro kosten wird.“ Ein weiterer Angriff galt einer Videokamera, deren Linse mit schwarzer Farbe besprüht wurde.

Peter und Rosemarie Leister stehen vor ihrem mit grüner Farbe verunzierten Garagentor. Die Aufschrift lautet DSGVO.

Am helllichten Tag wurde das Garagentor der Eheleute Leister mit giftgrüner Signalfarbe besprüht.

Wieder ein paar Tage später wachten die Eheleute in einer kalten Wohnung auf: Über Nacht war die Heizung ausgefallen, die Leisters riefen den Notdienst. „Der Heizungs-Monteur hat lange nach dem Fehler gesucht, bis er festgestellt hat, dass an der Wärmepumpe, die draußen im Garten an der Hauswand steht, mehrere elektrische Leitungen durchtrennt worden waren.“ Der Schaden ist bislang nur notdürftig behoben worden. „Da fehlen noch Teile. Insgesamt wird das aber wohl auch nicht billig, allein schon, weil die Fehlersuche so lange gedauert hat“, befürchtet der 83-jährige Hausbesitzer.

Eheleute aus Mahlberg äußern einen konkreten Verdacht

Natürlich haben sich die Leisters schon oft die Frage gestellt, warum sie wiederholt zum Angriffsziel der kostspieligen Sachbeschädigungen geworden sind: „Wir wohnen seit 27 Jahren hier, fühlen uns sehr wohl und verstehen uns mit allen Nachbarn gut“, beteuert Rosemarie Leister. „Das ist niemand aus dem Dorf. Wir haben einen ganz anderen Verdacht“, berichtet ihr Ehemann.

Wir wissen nicht mehr weiter, deswegen haben wir uns an die Öffentlichkeit gewandt.
Peter Leister, Rentner aus Mahlberg

Angefangen habe der ganze Ärger nämlich nach einem gerichtlich ausgetragenen Streit wegen einer nicht fachgerecht installierten Heizung. „30.000 Euro für die neue Technik sowie weitere 10.000 Euro für die passenden Heizkörper haben wir investiert“, rechnet Peter Leister vor: „Aber die Kapazität der Wärmepumpe war nicht ausreichend, und es wurde nicht richtig warm in unserem Haus.“

Ein Gutachter habe die Mängel bestätigt, die ausführende Firma sei vom Gericht zur Zahlung von Schadenersatz verurteilt worden. „Danach ging es los.“

Die Kriminalpolizei Euskirchen ermittelt gegen unbekannt

Ihren Verdacht teilten die beiden Mahlberger auch der Polizei mit, als sie nach den ersten Sachbeschädigungen Anzeige erstatteten. „Man sagte uns, dass es keine Beweise gebe. Deswegen wird nur gegen unbekannt ermittelt“, berichtet Peter Leister.

Das bestätigt auch Christina Specht, Sprecherin der Kreispolizeibehörde in Euskirchen: „Die Kriminalpolizei ermittelt gegen unbekannt.“ Wenn der Geschädigte einen Verdacht äußere, könne die betreffende Person natürlich als Zeuge vernommen werden. Zum konkreten Fall konnte sich Specht jedoch auf Anfrage dieser Zeitung nicht äußern.

Die Eheleute Leister sind verzweifelt. „Wir wissen nicht mehr weiter, deswegen haben wir uns an die Öffentlichkeit gewandt. Ob das etwas bringt, müssen wir abwarten“, sagt der 83-Jährige.