Stadtwald Bad MünstereifelFichtensterben kaum aufzuhalten
Bad Münstereifel – Der Stadtwald von Bad Münstereifel braucht dringend Hilfe. Zu diesem Ergebnis sind Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian, Stefan Lott, Büroleiter des Forstbetriebs der Stadt, und der Bundestagsabgeordnete Detlef Seif (CDU) nach einem Fachgespräch gekommen. Zuvor hatte sich das Trio zu einer Ortsbesichtigung in einem Schadensgebiet im Effelsberger Wald getroffen.
Drei schlimme Jahre
„Als ich hier vor drei Jahren mit dem Mountainbike gefahren bin, gab es hier noch einen dichten Fichtenbestand. Jetzt sieht es hier aus wie in der Wüste“, sagte Seif. Laut Lott befanden sich im Bad Münstereifeler Stadtwald bis vor drei Jahren noch Fichtenflächen von rund elf Millionen Quadratmetern. In den vergangenen Jahren habe man etwa ein Drittel des Fichtenbestands verloren. „Durch den Klimawandel und verschiedene Wetterereignisse fehlt den Bäumen die Wasserzufuhr. Harz, das die Bäume schützt, kann nicht mehr ausreichend produziert werden. Dadurch haben die Borkenkäfer leichtes Spiel“, erklärte Lott.
Er verwies darauf, dass man bei anhaltenden Klima- und Wetterereignissen in rund sechs Jahren mit dem vollständigen Verlust der Fichtenbestände rechnen müsse.
Gewaltige Herausforderungen
Laut Preiser-Marian stehen die Forstbetriebe vor gewaltigen Herausforderungen: „Wir müssen eine Strategie entwickeln, um den erheblichen Verlust der Klimaschutzleistung und Nachhaltigkeit des Waldes auszugleichen und die Erholungs- und Tourismusfunktion des Waldes sicherzustellen.“
Die aktuellen Kahlflächen von rund 300 Quadratmetern bedeuteten für die Kommune einen erheblichen Mehraufwand. Auch steige die Waldbrandgefahr. Die Brachflächen müssten jetzt zügig mit resistenten Baumarten aufgeforstet werden.
Nur ein Tropfen auf heißem Stein
Das von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte „Investitionsprogramm Wald“ wird in Bad Münstereifel begrüßt, doch ist es laut der Bürgermeisterin bei den Herausforderungen, vor denen man stehe, nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Seif versprach, sich für eine unbürokratische Auszahlung der Flächenprämie einzusetzen. Außerdem wolle er bei der Bundesregierung und der EU-Kommission anregen, die EU-rechtliche Regelung flexibler zu gestalten. Denn diese sieht vor, dass staatliche Beihilfen für einen Forstbetrieb über einen Zeitraum von drei Jahren einen Betrag von 200 000 Euro nicht übersteigen dürfen.
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Diese Regelung hält Seif zwar grundsätzlich für richtig, um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern, aber bei Notprogrammen wie der Flächenprämie zum Erhalt der Wälder sei die Regelung eher kontraproduktiv, da sie viele Betriebe von der Prämie ausschließe. „Der Wald ist einer der größten CO2 -Speicher und muss deshalb mehr in den Fokus rücken“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete.