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AusstellungseröffnungStadtmuseum Euskirchen zeigt 100 Bilder aus der Flutnacht

Lesezeit 3 Minuten

In der Ausstellung zeigt Museumsleiterin Heike Lützenkirchen Bilder von der dramatischen Lage an der Steinbachtalsperre. Auch Stefan Grund aus Eiserfey hatte das so fotografiert.

Euskirchen – „Das ist Ihre, das ist eine Bürgerausstellung!“ Mit diesen Worten eröffnete Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt die Fotoausstellung „Euskirchen und die Flut im Juli 2021. Gemeinsam durch die Katastrophe“ im frisch renovierten Stadtmuseum.

Amateurfotografen reichten 3000 Bilder ein

100 Amateurfotografinnen und Amateurfotografen waren im vergangenen Herbst dem Aufruf von Museumsleiterin Heike Lützenkichen und Stadtarchivarin Sabine Dünnwald gefolgt, eigene Fotos oder Videos von der Flutnacht des 14. auf den 15. Juli und den Tagen danach im Stadtgebiet von Euskirchen einzusenden. 3000 Fotos und Videos kamen zusammen, von denen 2500 als „Teil des historischen Gedächtnisses der Stadt“, so Dünnwald, jetzt archiviert worden sind. 75 Fotos und ein Video aus dem Konvolut werden nun bis zum 2. Oktober im zweiten Obergeschoss des Stadtmuseums gezeigt.

Was da in fünf Kapiteln mit den Untertiteln Hochwasser, Zerstörung, Professionelle Hilfe, Zusammenhalt und Gefahreneinsatz – die Bergung eines abgesoffenen Feuerwehrfahrzeugs in Schweinheim – zu sehen ist, ist schon ein Jahr danach „ein Stück Stadtgeschichte“, wie Museumsleiterin Lützenkirchen entschieden feststellte. Alle Bilder überzeugen durch ihre hohe Authentizität, den dokumentarischen Charakter, ihre Unmittelbarkeit. Auch die bei der Eröffnung der Ausstellung anwesenden 100 Fotografinnen und Fotografen waren von der Qualität der Fotos überrascht.

Einige wirkten regelrecht ergriffen, mussten sich um Fassung bemühen, andere waren erleichtert: Das, was da zu sehen ist, ist vorbei. Man hofft, dass es sich nie mehr wiederholt.

Bild der Steinbachtalsperre hat grafischen Reiz

Auch Stefan Grund aus Eiserfey hat Fotos zur Schau beigesteuert. Ausgewählt wurde davon zwar keins, aber doch ein sehr ähnliches: Die Rückseite der Staumauer der Steinbachtalsperre. Sie ist von tiefen vertikalen Rissen durchzogen: Erdreich zwischen den Rippen wurde von den Wassermassen weggeschwemmt. Das Bild hat bei aller Naturgewalt, die es vermittelt, sogar einen grafischen Reiz. Grund kann sich nur zu gut an diesen Anblick erinnern. Er war mit dem THW eine Woche lang nach dem 14. Juli vor Ort im Einsatz.

Grund ist zudem wie fast alle der 100 Hobbyfotografen und Hobbyfotografinnen, die Bildmaterial eingesendet haben, selbst Betroffener von der „Jahrtausendflut“, wie es Museumsleiterin Heike Lützenkirchen nennt. Sein aus dem Jahr 1650 stammendes Fachwerkhaus in Eiserfey wurde im Keller und Erdgeschoss ebenfalls überflutet.

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Während er noch auf das Foto der Staumauer blickt, meint der Industriemechaniker nur: „Ich habe alles wieder aufgebaut. In diese Sommer bin ich damit fertig geworden.“ Und das alles in Eigenleistung, ohne einen einzigen Euro aus einem Wiederaufbaufonds für Betroffene wie ihn. Er habe Anspruch darauf gehabt, meint Grund, aber verzichtet: „Es gibt Menschen, die hat es viel schlimmer als mich getroffen. Warum soll ich da Gelder in Anspruch nehmen, die andere viel dringender brauchen als ich?“ So sei eben „das Ersparte weg, aber was soll’s“.

Die Ausstellung „Euskirchen und die Flut im Juli 2021. Gemeinsam durch die Katastrophe“ im Stadtmuseum Euskirchen, Wilhelmstraße 32-34, ist bis 2. Oktober zu sehen. Geöffnet: Dienstag bis Freitag von 15-18 Uhr, Samstag 11-15 Uhr, Sonntag 11-18 Uhr, Montag geschlossen.