Blankenheims Bürgermeisterin Jennifer Meuren wird bei der Wahl im September voraussichtlich keinen Gegenkandidaten haben.
KommunalwahlBürgermeisterin Jennifer Meuren tritt in Blankenheim wieder an
Blankenheims Bürgermeisterin Jennifer Meuren tritt wieder an. Bei der Kommunalwahl am 14. September wird die Zingsheimerin voraussichtlich noch nicht einmal einen Gegenkandidaten haben.
Vor Weihnachten informierte die 37-Jährige zuerst die Mitarbeitenden im Rathaus, dann die Mitglieder des Gemeinderates und auch die Fraktionsvorsitzenden darüber, dass sie sich erneut zur Wahl stellt.
Sie habe in den Gesprächen mit den Fraktionen durchaus den Eindruck gehabt, dass sie sogar die einzige Kandidatin fürs Amt sein könne, so Meuren. Vor fünf Jahren hatte sie als parteilose Kandidatin die Unterstützung von SPD, FDP, UWV und Bündnis 90/Die Grünen gehabt. Das könnte jetzt noch mehr werden. Martina Schmidt, die Vorsitzende der größten Fraktion im Gemeinderat, der CDU, bestätigte, „dass wir keinen eigenen Kandidaten aufstellen werden, darüber haben wir im Parteivorstand gesprochen“. Die Union sei mit der Arbeit Meurens zufrieden. Das hatte Schmidt auch in ihrer jüngsten Haushaltsrede deutlich gemacht.
Blankenheimer schätzen Meurens verbindliche und verlässliche Art
Grund für die fraktionsübergreifende Harmonie – die es bei Meurens Vorgänger Rolf Hartmann eher seltener gab – ist zum einen die Art, wie Meuren die Sitzungen und offenbar auch die Verwaltung führt: verbindlich, ausgleichend, verlässlich. Ein Ergebnis ist, dass der Gemeinderat in der auslaufenden Legislaturperiode nur wenige Beratungen vertagt hat.
Allerdings wurden schwerwiegende und konfliktreiche Entscheidungen wie der Abriss des Freibads in Blankenheim oder der Umzug der Verwaltung in den ehemaligen Konsum an der Ahrstraße samt des Millionen teuren Umbaus schon vorher getroffen beziehungsweise vorbereitet. Meuren sieht es in Summe so: „Der Gemeinderat ist schnell geworden, es wurde viel erreicht.“
Der Rathausumzug ist für April dieses Jahres geplant, anderes wird dann erst beginnen: Sanierungsmaßnahmen, teilweise auch Neubauten, an den beiden Standorten der Ahr-Grundschule stehen an. Das wird voraussichtlich bis 2028 dauern und acht Millionen Euro kosten, von denen die Gemeinde derzeit lediglich Zuschüsse in Höhe von rund 250.000 Euro erwarten kann. Also müssen vermutlich Investitionskredite aufgenommen werden.
Zahlreiche Projekte stehen in Blankenheim auf der Agenda
Rund sieben Millionen Euro wird die ebenfalls mit Baubeginn in diesem (spätestens im kommenden Jahr) vorgesehene Sanierung der Aachener Straße und Nürburgringstraße zwischen Blankenheim und Blankenheimerdorf kosten. Hier allerdings sind bis zu 70 Prozent Landeszuschüsse zu den förderfähigen Kosten möglich. Weitere Straßenbauprojekte in den kommenden fünf Jahren sind etwa in Ahrhütte, Reetz, Mülheim und auf der Verbindungsstraße zwischen dem Gewerbegebiet oberhalb von Blankenheim und dem Schulzentrum am Finkenberg geplant. „Für diese Vorhaben gibt es derzeit noch Fördermittel. Die wollen wir natürlich nutzen, wenn möglich“, so die Bürgermeisterin.
Sie hat noch eine ganze Reihe weiterer Projekte auf der Agenda, wenn sie die denn nach dem 14. September als Bürgermeisterin umsetzen darf: Investitionen in die „Infrastruktur Sport“, zum Beispiel einen behindertengerechten Zugang zum Freilinger See, oder die Suche nach Räumen für Jugendliche in den Ortsteilen, ein „Kommunales Förderprogramm Nachhaltigkeit“, das mit Teilgeldern aus den erwarteten Einnahmen neuer Windkraftanlagen auf Gemeindegrund gespeist werden könnte. Der Regionalrat hat am 20. Dezember die Vorrangflächen im Kreisgebiet beschlossen, die der Blankenheimer Gemeinderat in der kommenden Sitzung am 30. Januar beraten wird. „Auf diese Einnahmen setzen wir für unseren Haushalt insgesamt natürlich Hoffnungen“, so Meuren.
Meuren will Begonnenes weiterführen und Neues entwickeln
Doch was sind die persönlichen Motive neben der Lust am Machen als Verwaltungsleiterin? Die Antwort kommt schnell: „Es sind die vielen positiven direkten Begegnungen mit den Menschen, die mir so gefallen haben“, sagt Meuren. Offenbar eines ihrer Lieblingsbeispiele ist der Bau des Pumptracks unterhalb der Weiherhalle in Blankenheim: „Die Jugendlichen hatten mich in den Sozialen Medien markiert, es kam zu einem Treffen mit ihnen. Sie haben uns erklärt, wie sie sich den Pumptrack vorstellen, wir haben ihn gebaut“, so Meuren. Der Dank der Jugendlichen war prompt und deutlich.
Nach der Flutkatastrophe 2021 habe man zudem als Verwaltung zeigen können, dass man auch unkonventionelle Wege der Hilfe gehen kann.
Mit Ehemann Krishan hatte Jennifer Meuren natürlich die Frage zuallererst diskutiert, ob sie den Job im Blankenheimer Rathaus weitermachen solle. Die Zustimmung war eindeutig: Der Job bereite ihr viel Vergnügen, warum also nicht. So bleibt vermutlich auch nach dem 14. September für den Ehemann und den jetzt 14 Monate alten Sohn Levi, der in die Kindertagesstätte geht, nur die Zeit, die der Job Jennifer Meuren lässt.
Eins wird sich für sie, wenn sie im Amt bestätigt wird, allerdings ändern: Die Anfangszeit ihrer ersten Amtszeit, die für die Politik-Newcomerin einem Sprung ins kalte Wasser glich und die sie im Rückblick als „sehr herausfordernd“ beschreibt, hat sie ein für alle Mal hinter sich. Jetzt geht es darum, Begonnenes weiterzuführen und Neues zu entwickeln. „Ja, ich würde gerne weitermachen“, sagt Blankenheims erste Bürgermeisterin aus voller Überzeugung.