Viel Verkehr in BlankenheimLastwagen beschädigen Brunnen und Häuser beim Rangieren
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Blankenheim-Lommersdorf – Die Erneuerung der Fahrbahndecke auf der B 258 zwischen Ahrdorf, der NRW-Landesgrenze und weiter auf rheinland-pfälzischer Seite bis Müsch sorgt in Lommersdorf zunehmend für Ärger.
Vor allem Lkw-Fahrer nutzen eine Abkürzung durchs alte Dorf mit seinen Kopfsteinpflasterstraßen. In Lommersdorfs engem Ortszentrum häufen sich Rangierschäden der ortsunkundigen Brummi-Lenker. Und der Ärger in der Bevölkerung wächst.
90-Grad-Kurve am Brunnenplatz
„Seit 2015 versuche ich da eine Lösung zu erreichen“, so Lommersdorfs Ortsvorsteher Herbert Daniels. Doch zwei Verkehrsschauen der Gemeinde Blankenheim 2017 und 2018 konnten das Problem nicht lösen: Ob von der L 115 bei Freilingen oder von der Kreisstraße aus Richtung Aremberg kommend: Immer geht es in Lommersdorf speziell am Brunnenplatz in eine 90-Grad-Kurve.
Mitten auf dem Plätzchen befinden sich ein liebevoll aufgemauerter Viehtränkebrunnen und daneben eine Schatten spendende Kastanie. Dieses Hindernis schadenfrei zu passieren, erfordert Fingerspitzengefühl am Lkw-Lenkrad.
„Es ist eine Katastrophe“
Seitdem unten im Ahrtal sowohl Straßen NRW (Regionalniederlassung Ville in Euskirchen) als auch auf rheinland-pfälzischer Seite der Landesbetrieb Mobilität (Zweigstelle Adenau) mit der Grundsanierung der wichtigen Straße begonnen haben, nehmen in Lommersdorf die Probleme deutlich zu. Die offizielle Umleitungsstrecke speziell vom Nürburgring kommend wird nicht von allen Verkehrsteilnehmern genutzt. Ihr Navi zeigt ihnen eine schnellere Alternative.
„Ich lasse mich von dem Lärm herannahender Lkws auf der K 41 von Aremberg schon gar nicht mehr stören. Es ist eine Katastrophe“, hat Anwohner Gerd Wolter mittlerweile resigniert. Er hat das Drama, das schon vor dem Ortseingang beginnt, mehrfach dokumentiert: „Die Kreisstraße ist stellenweise nur 3,50 Meter breit. Große Landmaschinen brauchen die ganze Straßenbreite. Schon der Begegnungsverkehr von Pkws ist nur bei Ausweichen auf die Fahrbahnbankette möglich, erst recht bei Lkws.“
Lkw-Fahrer begehen Fahrerflucht
Und dann geht es in den Ort zur Kurve auf dem Brunnenplatz, wo im scharfen Knick die Neuhofer Straße, dann die Straße Nippes schließlich wieder aus dem Ort zur L 115 hinausführen, teilweise vorbei an alten Fachwerkschätzchen. Alleine in diesem Monat ging das am Brunnenplatz nicht ohne diverse Schäden: So wurde ein Warnpoller am Brunnen umgefahren, an einer Garage eine Regenrinne beschädigt, das Mauerwerk des Brunnens und das an einem Hausgrundstück touchiert. Die Schadensverursacher waren nicht mehr feststellbar: Fahrerflucht.
Das alles hat schließlich am 30. April auch Bürgermeister Rolf Hartmann erneut alarmiert. Mit Schreiben an die Kreisverwaltung Ahrweiler fordert er, die K 7 und die K 41 zwischen Lommersdorf und Aremberg für den Schwerlastverkehr bis auf den Anlieger- und Lieferverkehr zu sperren. Das hatten die Gemeinde Blankenheim und die Kreise Euskirchen und Bad Neuenahr-Ahrweiler schon 2017 beraten. Ergebnislos. Die Strecke ist ausweislich der Statistik der Polizei kein Unfallhäufungspunkt.
„Die Routenführung durch Lommersdorf ist nach wie vor nicht verboten, denn es handelt sich um eine Kreisstraße. Und das ist eine überörtliche Straße, die auch von Lkws befahren werden darf“, so Wolfgang Andres, Pressesprecher der Euskirchener Kreisverwaltung, auf Anfrage der Redaktion.
Vom Regen in die Traufe
Seit April wird auf der B 258 die Fahrbahndecke runderneuert. Eigentlich schon kurz nach Ostern sollte die lange geplante, jetzt 4,2 Millionen Euro teure Kompletterneuerung der Lommersdorfer Ortsdurchfahrt durch den Kreis Euskirchen und in einem kleineren Teilbereich durch die Gemeinde Blankenheim erfolgen. Aufgeschreckt durch die vermehrten Schadensmeldungen der Lommersdorfer Anwohner rund um den Brunnenplatz wird diese Baumaßnahme nun verschoben: „Wir beginnen damit erst am 2. Juni“, so Pressesprecher Andres. Dann soll auf der B 258 im Ahrtal der Verkehr wieder fließen und der Verkehrsdruck auf den Brunnenplatz würde wieder abnehmen.
In Lommersdorf kommen sie dann – verkehrstechnisch gesehen – aber bis Ende 2021 vom Regen in die Traufe. Die gesamte Ortsdurchfahrt wird nach und nach für die fünf Bauabschnitte gesperrt. Es werden nicht nur alle Ortsdurchgangsstraßen erneuert, sondern zuvor auch die Versorgungsleitungen inklusive Hausanschlüsse geprüft, gegebenenfalls erneuert und seitens des Kreises ein Leerrohr für die spätere Breitbandversorgung gelegt.
Ob ab 2022 also der leidige Lkw-Durchgangsverkehr endlich der Vergangenheit angehören wird, davon ist Ortsvorsteher Herbert Daniels noch nicht überzeugt: „Das wird wohl erst mit dem Bau der neuen Anschlussstelle zur A1 der Fall sein – wenn es denn endlich so weit ist!“