KlimaschutzBlankenheim entscheidet sich für mehr Nachhaltigkeit
Blankenheim – Klimaschutz wird in der Gemeinde Blankenheim noch wichtiger als bisher. Eistimmig hat der Gemeinderat ein entsprechendes Strategiepapier verabschiedet. Seit 2012 gibt es ein integriertes Klimaschutzkonzept, das mit der Gemeinde Nettersheim entwickelt wurde. Unter anderem wurden deshalb fast alle Straßenlampen auf LED umgerüstet.
Nun geht man deutliche Schritte weiter: Federführend für alle Ratsfraktionen hat die SPD mehrere Beschlüsse formuliert, die im Oktober und November im Arbeitskreis „Haushalt und Strategie“ vorberaten und nun im Rat beschlossen wurden. Auch wenn in einzelnen Punkten noch Klärungsbedarf besteht, steht fest: Blankenheim macht sich mit der Klimaschutzstrategie auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit bei der Energieversorgung und beim Umweltschutz.
Blankenheimer Immobilien werden untersucht
40 der 100 Immobilien, die die Gemeinde besitzt und die eine Heizung haben, werden nun untersucht: Ist eine Umstellung etwa auf Energieerzeugung durch Fotovoltaik, Batterie-Speicher, Sole-Wärmepumpe oder Erdwärme durch Tiefenbohrung möglich?
„Wir streben an, auslaufende Pachtverträge durch eigenbetriebliche Versorgung zu ersetzen“, sagt Linda Heinen von der Verwaltung. Für eine solche Umstellung gibt es ein Landesförderprogramm, das allerdings mehrfach überzeichnet ist. Bürgermeisterin Jennifer Meuren hofft auf eine Ausweitung in der nächsten Legislaturperiode oder einen neuen Fördertopf.
Zuschüsse für neues Energiemanagement
Die Untersuchung der Gebäude soll über ein neues Energiemanagement erfolgen, wofür es ebenfalls Zuschüsse gibt. Die Förderquote wurde zwischenzeitlich von 90 auf 100 Prozent erhöht. Und da auch auf Hausdächern Fotovoltaik nachhaltige Energie erzeugen kann, sollen alle kommunalen Immobilien auf Aufstellmöglichkeiten überprüft werden. Auf dem Dach der Weiherhalle oder des Bürgerhauses in Lommersdorf ist das schon geschehen. Kommunale Neubauten sollen grundsätzlich nur noch mit erneuerbaren Energien realisiert werden.
Ein weiteres Konzept
Der Plan
Für ein Klimafolgenanpassungskonzept, für dessen Umsetzung die Gemeinde Blankenheim eine neue Planstelle schaffen und Fördermittel beim Bundesumweltministerium beantragen will, sind ebenfalls die Weichen gestellt. Die Erstellung würde rund 220000 Euro kosten und über 24 Monate zu 100 Prozent bezuschusst. (sli)
Gewässer und Landwirtschaft
Hintergrund ist die Kartierung der 75 Gewässer im Gemeindegebiet mit einer Länge von rund 193 Kilometern. Nach der Flut sollen künftig neue Schäden an Grund und Boden zumindest reduziert werden. Maßnahmen sind etwa die Renaturierung und Ausweitung von Bachläufen oder die Ausweisung sowie Anlage von weiteren Überflutungsflächen.
Handlungsempfehlungen für ihre Landwirte und die Forstwirtschaft erhofft sich die Gemeinde zudem für Hitzewellen und Dürreperioden. (sli)
Dieses Prinzip würde die Gemeinde gerne auch beim privaten Wohnungsbau umsetzen. Allerdings muss eine entsprechend Bauplanung bezogen auf die Kosten für den Bauherren verhältnismäßig sein. Bei Neubauten kann die Gemeinde nach Einschätzung der Verwaltung mit Verweis auf eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung Bauherren zur Auflage machen, Dachflächen mindestens teilweise für Solarenergie zur Verfügung zu stellen.
Mögliche Verpflichtungen für Baugebiete
Zudem sollen Neubaugebiete bei Grundstückszuschnitt, Straßenführung und Flächen für die Infrastruktur so geplant werden, dass gemeinschaftliche Einrichtungen für effiziente Energieversorgung vorgehalten werden können. Ein möglicher Anschlusszwang an eine Fernwärmeversorgung könnte in Bebauungspläne geschrieben werden. Die Klimaschutzstrategie schlägt dies dort vor, wo es Sinn macht – also nicht auf einzelnen Neubauparzellen.
Ein Testfall könnte das geplante Baugebiet zwischen Blankenheim und Blankenheimerdorf werden. Die Verwaltung ist in Gesprächen mit den Grundstückseigentümern und hat vorbereitende Untersuchungen wie zur Entwässerung der Fläche veranlasst.
Solaranlagen auf Gewerbegebäuden
Solaranlagen auf Dächern werden auch für Gewerbeflächen Voraussetzung sein. „Die Eigentümer können das dann entweder selber tun, oder Flächen verpachten“, so Meuren.
Aufgeständerte Module im Außenbereich sind zwar Bestandteil der Strategie, aber gemäß des Landesentwicklungsplans allenfalls entlang überörtlicher Straßen möglich. Das wären die B51 und B258. Entsprechend weist auch das Solarkataster des Kreises nur dort genehmigungsfähige Flächen aus. Will die Gemeinde mehr Flächen dafür nutzen, muss sie den Flächennutzungsplan ändern und einen Bebauungsplan aufstellen. Der würde allerdings vermutlich nicht genehmigt. Ein Solarprojektierer soll jetzt die Gemeinde in der Sache beraten.
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Einfacher wird es beim Thema Mähkonzept auf kommunalen Frei- und Grünflächen sowie Blühwiesen. 14 der 17 Orte haben mögliche Flächen für insektenfreundliche Blühinseln benannt, ein Beispiel sind die mit Wildpflanzen belegten Betonkübel hinter dem Rathaus. Demnächst soll es eine „Blühkonferenz“ geben mit Experte Prof. Wolfgang Schumacher, Vertretern der Landwirtschaft und dem Gemeinderat.