Kindern und Jugendlichen die Werte des Fairplay zu vermitteln, hat sich Herbert Ehlen aus Dollendorf seit Jahrzehnten auf die Fahne geschrieben.
AusgezeichnetKreis Euskirchen würdigt Herbert Ehlens Einsatz fürs Fairplay
Vor allem als Organisator der „Fair Play Touren“ für Jugendliche und Kinder hat er sich seit Jahren einen Namen gemacht. Dafür wurde der 72-jährige Herbert Ehlen aus Dollendorf nun Ehrenamtspreisträger des Monats Juli im Kreis Euskirchen.
Vollständig besetzt waren die Plätze in der Aula der Gesamtschule Eifel am späten Montagnachmittag. Das ist während des vom 15. bis zum 22. Juli laufenden „World Fair Play Camps“, das in den Sommerferien an der Schule sein Stammquartier hat, nichts Ungewöhnliches. Von hier aus starten schließlich die Teilnehmenden zu Tagesradrundfahrten zugunsten von Projekten der Welthungerhilfe.
Ehlen vermittelt Werte wie Disziplin, Fairness und Demut
Doch an diesem Montag war dann alles etwas anders. Denn Herbert Ehlen, Initiator und Organisator der Rundfahrten, die jahrelang als „Fair Play Tour“ durch die Großregion Eifel-Ostbelgien-Luxemburg führte, wurde für seine Verdienste geehrt. Dem gebürtigen Dollendorfer überreichte Tamara Empt, Mitarbeiterin der Ehrenamtsagentur des Kreises Euskirchen, in einer kleinen Feierstunde die Urkunde des Ehrenamtlers des Monats Juli.
Dazu gab es stehende Ovationen für Ehlen, den zuvor die Blankenheimer Bürgermeisterin Jennifer Meuren und der stellvertretende Landrat Leo Wolter gewürdigt hatten. „Sie haben mit Ihrer Arbeit und mit den von Ihnen gegründeten Projekten den Jugendlichen Disziplin, Fairness und Demut gegenüber den Mitmenschen und der Umwelt nahegebracht“, so Meuren. Sie überreichte Ehlen ein vom Bauhof der Gemeinde sorgfältig aus Holz geschnittenes Fahrrad und einen Präsentkorb.
Gesellschaftliches Miteinander funktioniert nur über die Menschen
Leo Wolter erinnerte in seiner Laudatio daran, dass es schon im antiken Rom unentgeltlichen Einsatz für die Allgemeinheit gegeben habe: „Damals wie heute funktionierte gesellschaftliches Miteinander in vielen Bereichen nur deshalb, weil es Mitmenschen wie Sie, Herr Ehlen, gibt, die bürgerschaftliches Engagement beziehungsweise Freiwilligenarbeit in hohem Maß leisten.“
Der so Geehrte suchte in seiner Dankesrede die Gründe für das, was ihm in Jahrzehnten nur zusammen mit den Kindern, den Jugendlichen und einem Betreuerteam möglich gewesen sei, vor allem in einer schlichten Wahrheit: „Ich hatte das Glück, dass ich immer gesund geblieben bin. Und ich hoffe, dass ich das Glück noch lange habe“.
Kritische Töne über den Egoismus in der Gesellschaft angeschlagen
Doch warum tut sich Ehlen, der schon während seiner Zeit als Sportlehrer an der Graf-Salentin-Schule in Jünkerath engagiert war, das alles und erst recht auch seit dem Ruhestand an? „Ich halte es mit Marie Calm, die gesagt hat, dass die Freude, die man schenkt, ins eigene Herz zurückkehrt. Das ist zu 100 Prozent wahr“, so Ehlen.
Zudem habe er bei den Vorbereitungen und während eines Projektes sein Motto für alle Probleme und Stresssituationen: „Locker bleiben, aber nicht locker lassen!“ Ihm sei es immer die größte Freude gewesen, „dass Kinder stolz auf ihre Leistungen sind“. Er wünsche sich, „dass meine Arbeit viele von euch als Beispiel sehen, selbst ins Ehrenamt zu gehen, denn das macht riesigen Spaß“, wandte sich Ehlen direkt an sein junges Publikum.
Ehlen hat schon vor Jahrzehnten Jugendmannschaften trainiert
In einem von der Ehrenamtsagentur des Kreises vorbereiteten Fragebogen hatte Ehlen zuvor auch kritischere Töne angeschlagen: In Zeiten, in denen „Egoismus mit freier Entfaltung der Persönlichkeit verwechselt“ werde, engagierten sich immer weniger Menschen in Vereinen. Dabei leisteten diese einen „wertvollen Beitrag zu einer funktionierenden Gesellschaft“.
Im Rahmen seines Einsatzes hat der Dollendorfer nicht nur 1999 das „Fair Play“-Radfahrerprojekt ins Leben gerufen. Schon als „junger Mann“ sei er Trainer von Jugendmannschaften beim FC DoRI und den Sportfreunden Gönnersdorf gewesen, so Ehlen. Er dachte sich dann mit dem „Leichtathletik-Projekt Eifelcup“, dem „Schulzirkus Salentin“, schließlich dem „Fair Play-Cup“ und dem „World Fair Play Camp“ erfolgreiche Projekte aus.
Die vielen anerkennenden Worte, der grandiose Beifall – für Herbert Ehlen war es dann aber auch genug. Geschäftsmäßig nüchtern war seine Ansage inmitten seiner Gratulanten, dass es nach dem gemeinschaftlichen Abendessen die Betreuerbesprechung für die nächste Tagestour geben werde.
Das machten die teilnehmenden Radler und das Betreuerteam aber nicht mit. Sie versammelten sich auf den Stufen am Pausenhof der Gesamtschule Eifel zu einem Gruppenerinnerungsfoto hinter ihrem Herbert.