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Erntedank der KreisbauernschaftEuskirchener Bauern leiden doppelt unter Klimawandel

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Die „Bauern-Blas-Band”: Dieser Zusammenschluss aus musikalischen Landwirten begeisterte auch in diesem Jahr die Gäste.

Kreis Euskirchen – Ist es überhaupt noch zeitgemäß, Erntedank zu feiern? Dass ausgerechnet der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, Hans Schorn, diese Frage aufwirft, mag verwundern. Weniger jedoch, dass er sie am Ende seiner Rede mit einem klaren Ja beantwortet. Erntedank? Jetzt erst recht!

Doch längst nicht mehr alle Landwirte würden das so positiv sehen, wies Schorn während der 23. Erntedankfeier der Kreisbauernschaft im Kreishaus auf das durch Klima- und Düngemitteldiskussionen beschädigte Ansehen der Landwirtschaft hin – um aber auch gleich klarzustellen, dass die Bauern im Kreis Euskirchen sich noch eines besseren Images erfreuten als anderorts.

Tägliches Brot nur noch eine Serviceleistung

„Wir leben immer mehr in einer von Städtern geprägten Welt, in einer Dienstleistungsgesellschaft – und das tägliche Brot ist nur noch eine Serviceleistung aus dem Supermarkt“, klagte Schorn. Und wenn er dann zuweilen mitansehen müsse, dass kurz vor Ladenschluss noch frisches Brot in die Discounterregale gelegt werde, das wenig später in der Tonne lande, „dann tut das weh“, fügte der Landwirt hinzu.

Dennoch gebe es immer noch Gründe, Erntedank zu feiern – und sei es nur deshalb, um die Verbraucher darauf hinzuweisen, dass es eben nicht selbstverständlich sei, das tägliche Brot in den Läden und auf dem Tisch vorzufinden. „Wer dies als selbstverständlich empfindet“, so Schorn, „dem fällt es am Ende schwer zu danken.“

Emissionen sollen noch weiter reduziert werden

So wurde deutlich bei diesem Festakt im Euskirchener Kreishaus: Die Bauern leiden unter dem doppelten Klimawandel. Dem, den sie bei ihrer täglichen Arbeit durch zunehmende Dürren und verschobene Erntezeiten hautnah zu spüren bekommen. Aber auch unter dem gesellschaftlichen Klimawandel, der die Landwirte in „den allabendlichen politischen Talkshows“ in Form einer laut Schorn völlig überzogenen Kritik ereile. Dabei sei es doch die Landwirtschaft, die mit Blührandstreifen den Insektenschutz betreibe und die ihre CO2-Emissionen seit Beginn der 1990er-Jahre um 16 Prozent gesenkt habe.

„Wir setzen auch alles daran, durch weitergehende Maßnahmen – etwa bei der Düngung – Emissionen noch weiter zu reduzieren“, reicht Schorn den Kritikern die Hand. Denn er wolle den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen und der um sich greifenden Polarisierung entgegenwirken, sagte der Weilerswister am Rande der Feier dieser Zeitung: „Ich suche immer die Brücke, die verbindet, und nicht den tiefsten Graben.“

Aus Gottes Schöpfung das Beste machen

Auch wenn er die Anfeindungen immer öfter als ungerecht empfinde: „Während wir hierzulande für unser Tun und Handeln an den Pranger gestellt werden, wird ein Raubbau an der Natur in anderen Ländern der Welt einfach hingenommen“, ging Schorn auf die Urwaldvernichtung in Südamerika ein – und kritisierte in diesem Zusammenhang das geplante Mercosur-Abkommen mit den dortigen Staaten.

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„Die Bundesregierung ist begeistert, weil bislang verschlossene Märkte für die deutsche Automobilindustrie endlich zugänglich werden“, kritisierte Schorn. Nicht erwähnt werde allerdings, dass die Zunahme von Landwirtschaftsimporten hier zur Rodung des Regenwaldes dort führt. Dass es immer noch gute Gründe gibt, Erntedank zu feiern, stellte dann auch Gastredner Pastor Peter Berg klar: Das Fest erinnere daran, dass die Menschen aufgerufen seien, aus Gottes Schöpfung das Beste zu machen und die Güter gerecht zu verteilen.

Sollte selbst das nicht jeden überzeugt haben, spätestens beim Genuss der Leckereien, die die Eifeler Landfrauen anboten, dürfte auch der letzte Skeptiker dieser Feier etwas abgewonnen haben.