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Kölscher Bob DylanWolfgang Niedecken begeistert in Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten
Wolfgang Niedecken in Euskirchen

Geschichten über seine Beziehung zu und Songs von Bob Dylan gab Wolfgang Niedecken zum Besten.

Euskirchen – Dylan, Niedecken. Niedecken, Dylan. Zwischen diesen beiden Polen bewegte sich der Fokus beim Auftritt des Kölner Musikers und Künstlers Wolfgang Niedecken, der mit seinem Programm „Dylanreise“ im Stadttheater gastierte. Begleitet wurde er von dem Pianisten Mike Herting. Begeistert wurden die beiden von dem Publikum im allerdings nur halbgefüllten Saal gefeiert.

Der Sänger, Komponist und Lyriker Bob Dylan, der als erster Musiker überhaupt den Literatur-Nobelpreis zugesprochen bekam, ist schon zu Lebzeiten eine Legende. Einer, der sich in seinem Schaffen immer wieder auf Dylan bezogen hat, ist Wolfgang Niedecken, Gründer und Sänger von Bap. So war es auch nicht verwunderlich, dass der Fernsehsender Arte ihn im Jahr 2017 für eine fünfteilige Dokumentation verpflichtete, bei der Niedecken durch Amerika reiste, Originalschauplätze besuchte, sich mit Weggefährten Dylans traf und immer wieder Musik machte.

Euskirchener erfuhren viel über Wolfgang Niedecken

Als roter Faden fürs aktuelle Programm dient das Buch „Dylan“, das Niedecken über diese Reise und sein Verhältnis zu dem amerikanischen Sänger verfasste. Mit dem Pianisten hatte Niedecken es im Jahr 2021 erarbeitet und ist seither damit in Deutschland unterwegs. Die Besucher erfuhren viel im Laufe des Abends – nicht so viel über Dylan, aber dafür umso mehr über Niedecken.

Wo er sein Kölsch trank, als er sich in jungen Jahren mit einem Jugendfreund über Dylan unterhielt? In der Kneipe Klösterchen. Wann er Geburtstag hat? 30. März 1951, der Tag, als 1967 die Rolling Stones zum ersten Mal in Köln spielten. Welches Instrument er vor seinen ersten Gesangsversuchen spielte?„Es war ein mit rotem Kunstleder bezogener Bass aus dem Quelle-Katalog.“

Bap-Sänger sang vor allem Musik von Bob Dylan

Und mit einer Kasten-Ente, so Niedecken, sei er zum ersten Dylan-Konzert in Deutschland nach Essen gefahren. Nicht zuletzt erfuhr das Publikum, welches das erste Lied war, für das er einen kölschen Text verfasste. 1976 sei das gewesen, als er für den 93. Geburtstag einer Frau ein Lied schrieb, die er während seines Zivildienstes kennengelernt habe. Dieses Lied wurde auch gleich angestimmt, auch wenn der musikalische Teil ansonsten Songs von Dylan gewidmet war.

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Im Grunde dienten die Texte vor allem als detaillierte Anmoderationen für die Dylan-Songs, die Niedecken beeindruckt haben. Von „The times, they are a-changin“ oder „My back pages“ ging es zu „Like a Rolling Stone“ oder „God on my Side“. Musikalische Klasse erhielten die Stücke besonders durch Mike Herting, der bei „One more cup of coffee“ die Flamenco-Gitarren mit einem an Chick Coreas „Spain“ erinnernden Klavierpart ersetzte – ein Parforceritt, für den Herting völlig zu Recht vom Publikum gefeiert wurde. Begeistert gingen die Zuschauer mit, sparten nicht mit Applaus und sangen auch gerne mit, wenn es Gelegenheit dafür gab, wie bei „Mighty Quinn“, einem Dylan Song, den Manfred Mann zum Hit gemacht hat.