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Reliquien von St. Nikolaus36 Kilogramm schwerer Schrein wird eingeweiht

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Im Gottesdienst zu Allerheiligen segnete Pfarrer Berg den neuen Reliquienschrein für mehr als 400 Objekte ein.

Euskirchen-Kuchenheim – Mit den angemeldeten Besuchern war die Kirche St. Nikolaus an Allerheiligen voll. Denn dieses Allerheiligen war ein besonderes Ereignis für die Pfarre St. Nikolaus: Mehr als 400 Reliquien von 125 Heiligen und Seligen standen im Mittelpunkt. Für sie wurde im Gottesdienst ein neues „Zuhause“ eingeweiht, ein Reliquienschrein.

„Eigentlich ist das ja auch so was wie ein Friedhof“, schmunzelte Pfarrer Peter Berg, der die Liturgie leitete. Reliquien sind körperliche Überreste von Menschen, die durch ihre vorbildliche Umsetzung des Glaubens in Lebenspraxis anderen ein Beispiel und zu Heiligen oder Seligen geworden sind. Manchmal sind es auch Gegenstände, die von Heiligen berührt wurden.

Oft nur Partikel von Knochen

In St. Nikolaus sollen manche Reliquien von Berühmtheiten stammen. Der heilige Franziskus (Franz von Assisi 1181-1226), Nikolaus von Myrna (3./4.Jhd.), sogar der biblische Evangelist Markus (1.Jhd.) werden als Quelle der Reliquien in Kuchenheim genannt. Meistens sind es nur Partikel von Knochen. Alle Reliquien zusammen passen gut in einen kleinen Schuhkarton. Jetzt haben sie einen geräumigen Schrein.

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Ob die sehr alten Knochen tatsächlich von besagten Personen stammen, kann nur teilweise mit Sicherheit bestätigt werden. Der Reliquienkult bleibt ein Glaubensgut. Vor allem dienen die Erinnerungsstücke der Motivation des Gläubigen, ein Leben in Achtung vor Gott und seinen Geboten zu wagen.

Den Schrein für die Reliquiensammlung kreierte Gold- und Silberschmied Stephan Groger (r.) nach einer Idee von Ernst-Georg Raaf.

Heilige werden aber auch um Fürbitte bei Gott gebeten, wenn man dem eigenen Gebet nicht genügend Wirksamkeit zumisst. Die empfundenen Trennlinien zwischen Menschen und Gott scheinen durchlässiger zu werden, wendet man sich an Heilige als Vermittler.

Die selige Mutter Rosa, die in Kuchenheim den Konvent der Franziskanerinnen gegründet hat, ist auch mit einer Reliquie präsent.

Auflösung des Klarissenklosters in Münster

Alle Relikte lagen offen um den neuen silbernen Schrein herum, als im Gottesdienst dessen Weihe stattfand. Küster Ernst-Georg Raaf ist der eigentliche Sammler und Initiator der Aktion. Als ehemaliger Kapuzinermönch in Münster/Westfalen bekam er von seinen Ordensbrüdern und von Franziskanermönchen etliche Reliquien geschenkt. Einige stammen aus der Auflösung des Klarissenklosters in Münster. Manchmal schenken ältere Menschen ihm Reliquien, damit sie nicht irgendwann im Müll landen. „Ich freue mich, wenn ich weitere bekommen kann“, strahlt Raaf.

Mit ihm kamen die meisten Reliquien nach Kuchenheim. 2016 erging dann der Auftrag an Stephan Groger, einen Gold- und Silberschmied aus Bonn-Schweinheim, einen Schrein zu bauen. „Es ist der 20. Reliquienschrein im Erzbistum Köln“, erklärt Groger dazu. Neben ihm war auch Graveur Arno Ludwig im Gottesdienst anwesend, der sich nach 20 Jahren Ruhestand noch einmal überreden ließ, Schrift und Bilder in das Silber zu stechen.

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16 Kilogramm Silber sind in das 36 Kilogramm schwere Kunstwerk geflossen. Über Kosten will der Künstler nicht reden. Es hat ihn drei Jahre beschäftigt, alles Silber um die Holzkonstruktion zu schmieden und die Verzierungen anzufertigen.

Kopieren ist verboten

Für die Fassungen der Schmucksteine und die Fertigung der Zierösen wurde das edle Metall gegossen, gewalzt, gezogen und schließlich vergoldet. „Schreine dürfen nicht kopiert werden“, hat Groger mit auf den Weg bekommen und ein ganz individuelles Objekt geschaffen. Es nimmt Formen und Ideen der Kirche auf, in der es seinen Platz findet. Da ein Schrein als Ort für den Glauben der Besucher gedacht ist, wird er in St. Nikolaus seinen Platz zugänglich unter der Orgelempore finden.