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Kreispokal-AchtelfinaleEuskirchener TSC kassiert das Dutzend gegen den TuS Zülpich

Lesezeit 8 Minuten
Ein Zülpicher Spieler springt nach einem Eckball hoch. Er ist umringt von Euskirchener Gegenspielern. Einer trifft ihn mit der Hand im Gesicht.

Auch eine Hand im Gesicht störte Lucas Carell nicht: Per Kopf erzielte er nach einem Eckball das 2:0 für Zülpich.

Euskirchens Schlussmann Adam Naklicki greift zwar zwölfmal hinter sich, erhielt aber Sonderlob vom eigenen und vom gegnerischen Trainer.

Euskirchener TSC – TuS Zülpich 0:12 (0:8). Was haben die Partie ETSC gegen Zülpich und eine DVD gemeinsam? Die Antwort: Zu Zeiten, als es noch keine Streamingdienste gab, waren beide ein großer Renner. Eine andere Übereinstimmung, wenn man die heutige Partie betrachtet: Beides ist einseitig (auch wenn es durchaus zweiseitig bespielte Discs gibt). Eine weitere Film-Allegorie ist das Ergebnis. 0:12, oder: Das dreckige Dutzend. Wobei auch das nicht so ganz stimmt, denn schmutzig waren nur die Hosen einiger Spieler, weil der Rasen im Heinz-Flohe-Stadion durch den Regen der letzten Nacht noch etwas feucht war.

Der Spieler des Spiels: Von beiden Seiten Lob für Euskirchens Torwart

Natürlich könnte man jetzt hier die beiden Dreifachtorschützen Lucas Carell oder Thomas Leßenich nennen. Oder Devin Nickisch, der seine Gegenspieler schwindelig gespielt hat. Oder den unermüdlichen Nico Berekoven. Aber wer vom eigenen Trainer herausgestellt wird und vom gegnerischen Coach lobend erwähnt wird, hat das Prädikat „Spieler des Spiels“ mehr als verdient.

„Der Torwart hat einen guten Eindruck hinterlassen“, sagte Zülpichs Trainer David Sasse und erinnerte sich an die Bezirksligasaison 2021/22, als Naklicki trotz der zwei hohen Zülpicher Siege jeweils gut gehalten hatte. „Ich möchte heute Adam herausstellen. Er ist sehr ehrgeizig“, lobte ihn auch sein eigener Trainer Sebastian Gebauer.

Ich möchte heute Adam herausstellen. Er ist sehr ehrgeizig.
Sebastian Gebauer

Gemeint ist Euskirchens Torwart Adam Naklicki. Der war einerseits der bemitleidenswerteste Spieler auf dem Platz, weil er zwölfmal hinter sich greifen musste. Andererseits verdiente er Bewunderung. Er warf sich auch in der zweiten Halbzeit noch in zahlreiche Schüsse der Zülpicher Angreifer und zeigte ein paar wunderschöne Flugeinlagen. Und man darf mit Fug und Recht behaupten: Ohne Naklicki wäre die Niederlage noch höher ausgefallen.

Euskirchens Torwart springt hoch und fängt einen Ball.

Zeigte einige schöne Paraden: ETSC-Torwart Adam Naklicki.

Ein paar Mal ließen ihn seine Vorderleute im Stich, was Naklicki ärgerte. Noch mehr regte er sich aber über eigene Schnitzer auf, die oft auch gar keine echten Schnitzer waren. Beispielsweise als er in der ersten Hälfte nach einem Ball hechtete, der knapp am Tor vorbeigegangen wäre. Naklicki kam aber noch mit den Fingerspitzen an die Kugel, bevor er ins Aus ging. Über die unnötige Ecke für Zülpich, die darauf folgte, regte er sich maßlos auf.

Noch ungehaltener war er nach dem Strafstoß zum 0:4. Am Schuss von Lucas Carell war er dran – und hämmerte danach so wütend mit der Faust auf den Boden, dass man sich Sorgen um seine Hände machen musste. Ein Einsatztorwart stand nicht auf dem Spielberichtsbogen. Maßlos ärgerte er sich über das 0:8, das er mit einem Abschlag, der beim Gegner landete, selbst eingeleitet hatte. Immer wieder musste der Schlussmann von Mitspielern aufgebaut werden.

Der Spielverlauf: Sieben Minuten hielt der ETSC das Unentschieden

Es lief wie prognostiziert. Zülpich ist drei Ligen höher angesiedelt, und diesen Klassenunterschied bemerkte man von Anfang an. Sieben Minuten lang durfte sich Euskirchen über ein Unentschieden freuen. Dann begann der Torreigen. Einen Freistoß parierte Naklicki erst noch großartig. Doch der Ball fiel Carell vor die Füße. Dann kamen Ecken, Flanken, Strafstöße und ein paar wunderschöne Pässe, etwa von Constantin Pennartz vor dem 0:6 oder vom eingewechselten Felix Faure vor dem 0:11, beide Male war Thomas Leßenich Nutznießer.

Zülpich nutzte auch die Fehler des Gegners aus. So verdribbelte sich Labinot Bicaj vor dem 0:5, Nico Berekoven nahm ihm den Ball ab und konnte dann ohne Gegenwehr in Richtung Strafraum laufen und abschließen. Das 0:8 fand schon Erwähnung. Und vor dem 0:10 verunglückte eine Abwehr von ETSC-Verteidiger Temitope Samuel Abiodun, wodurch der Ball zu Dominik Spies kam, der nur noch einschieben musste.

Ein Fußballspieler steht quer in der Luft, nachdem er mit einem Gegenspieler zusammengeprallt ist.

Schmerzhaft: Nico Berekoven prallt gegen Piotr Pawel Glowala.

Die Euskirchener hatten übrigens auch eine sehr gute Chance. In der 33. Minute kamen die Hausherren bis vors Tor, Eduard Lindner verzog den Schuss aber.

Das sagen die Trainer: David Sasse setzt auf Ballbesitzfußball

„Ich bin zufrieden, wir haben uns für unsere Mittel gut verkauft“, sagte Sebastian Gebauer – und das trotz einer 0:12-Niederlage. Gestört haben ihn nur einige Gegentore, die durch die Mitte gefallen sind. „Drei, vier Tore haben wir durch eigene Fehler kassiert“, so Gebauer. Ausgegeben hatte er vor der Partie die Parole, absolut fair zu spielen, um keinen Spieler der Landesliga-Mannschaft zu verletzen.

David Sasse hatte angekündigt, dass Zülpich mit Respekt und Ernsthaftigkeit spielen wird – und das hat seine Mannschaft auch gemacht. Allerdings war der Sieg auch eine Pflichtaufgabe, die erfüllt werden musste. „Wichtig ist mir, dass wir weniger ins eins gegen eins gehen, sondern Ballbesitzfußball spielen“, sagte Sasse. Gefreut hat ihn, dass zum einen doch ein paar Zuschauer ins Stadion gekommen waren. Und auch das Spiel auf Naturrasen sei etwas Besonderes, „auch wenn der heute tief war“, so Sasse.

Das sagen wir: Einen Ehrentreffer hätte der ETSC verdient gehabt

Die Phrase „Ball und Gegner laufen lassen“ traf auf diese Partie zu. Zülpich wechselte munter die Seiten, Marlon Große und Devin Nickisch auf den Außenbahnen waren stets anspielbar und sorgten für Gefahr. In der zweiten Hälfte, besonders nach den Einwechslungen, trat der Landesligist ein wenig auf die Bremse. Eine Chance aufs Weiterkommen hatte Euskirchen nie. Den Ehrentreffer hätten wir ihnen aber schon gegönnt.

Die Aufstellungen und Tore

Euskirchen: Naklicki; Hilgers, Abiodun, Glowala; Lindner (60. Coganovschii), Abutaqiya (78. Baibosunov), Bicaj, Mischchenko (78. Diallo), Al-Qaraghuli, Alnafkosh; Toure (65. Bangoura).

Zülpich: Drexler; Weinhold, Salmon (60. Macherey), Carell (60. Bentata); Berekoven, Pennartz (46. Faure), Leßenich, Große (60. Püllen); Nickisch (60. Hellenthal), Spies, Ohrem.

Tore: 0:1, 0:2, 0:4 Carell (7., 13., 23./FE), 0:3, 0:12 Ohrem (20., 90./FE), 0:5 Berekoven (29.), 0:6, 0:7, 0:11 Leßenich (49., 41., 83.), 0:8 Nickisch (45.), 0:9, 0:10 Spies (53., 70.).


Die SG Houverath/Mutscheid ist als einziger B-Ligist im Viertelfinale

SG Houverath/Mutscheid – SV Schöneseiffen 4:2 (2:1). Der eine B-Ligist, der Euskirchener TSC, ist ausgeschieden, der andere eine Runde weiter. Die SG Houverath/Mutscheid hat den Pokalschreck der letzten Saison, den A-Ligisten SV Schöneseiffen, mit 4:2 besiegt. „Ich habe ja vorher gesagt: Wenn wir einen guten Tag haben, haben wir eine Chance“, sagte SG-Trainer Frank Müller.

Zwar sei man schlecht gestartet, denn Schöneseiffen ging durch Torben Hörnchen in Führung (19.). Aber Jan-Luca Lenz (22., 63.) und Marko Jokic (36., 51.) drehten die Partie. Daniel Schmidt gelang noch der zweite Schöneseiffener Treffer (79.). „Wir haben kompakt gestanden, damit kam Schöneseiffen nicht zurecht. Wir hätten auch 6:2 gewinnen können“, so Müller. Sein Gegenüber Heiko Zimmer nahm die Niederlage auf seiner Kappe. „Ich hatte, wie angekündigt, ein paar Sachen ausprobiert. Das ist jetzt kein Beinbruch für uns. Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen aus dem Spiel.“

SC Wißkirchen – SC Erftstadt-Lechenich 0:1 (0:0). Wenn man nur die Ligazugehörigkeit betrachtet, handelte es sich um das Topspiel des Spieltages. Am Ende sprang ein knapper Sieg für den Landesligisten heraus. Yann Nguemo erzielte das Tor des Tages (71.).

Der Wißkirchener Kapitän Robin Zimmer ist am Ball, von hinten attackiert ihn Lechenichs Kapitän Pascal Schiffer.

Das Duell der Kapitäne: Wißkirchens Robin Zimmer (l.) gegen Pascal Schiffer von Erftstadt-Lechenich.

SG Dahlem-Schmidtheim – SV Bessenich 1:3 (0:1). Im einzigen reinen Bezirksliga-Duell hatte der Aufsteiger das Nachsehen. Neuzugang Tobias Rick brachte Bessenich in Führung (38.), Alexander Haep glich aus (60.). Ex-Profi Moritz Hartmann (71.) und Coskun Celik (82.) sorgten für den Endstand.

SG Flamersheim/Kirchheim – SV Nierfeld 1:5 (0:0). Erste Halbzeit eine Nullnummer, zweite Halbzeit dann sechs Treffer. Später kommen war diesmal also kein Fehler. Der A-Ligist ging sogar direkt nach Wiederanpfiff durch Jan Plützer in Führung (46.). Doch offenbar war das auch der Weckruf für den Bezirksligisten. Tomas Delcio Mateus (50., 53.) sowie Oleksandr Chornyi (54.) antworteten mit einem Dreifachschlag. Jonas Küpper (66.) und erneut Delcio Mateus (71.) sorgten dann für den hohen Entstand.

SV Frauenberg – JSG Erft 01 Euskirchen 2:5 (0:3). Eine deutliche Niederlage mussten die Frauenberger zu Hause hinnehmen. Luc-Seal Roggendorf (8.), Luke Bungart (13.) und Julian Riße (22.) erzielten die Tore in der ersten Halbzeit. Moritz Taller erhöhte nach der Pause (50.). Den fünften Erft-Treffer erzielte Jan Walther (80.). Die beiden Frauenberger Tore durch Marcel Kaiser zum 1:4 und 2:5 (57., 90.) kamen zu spät.

SSV Weilerswist – SG Hellenthal 3:1 (2:0). Im zweiten reinen Kreisliga-A-Duell besiegte der Norden den Süden. Maik Morgen (32.) und Felix Kortholt per Strafstoß (45.+2) erzielten die beiden Treffer zur Halbzeitführung des SSV. Knipser Mathias Diederichs weiß auch bei der neu gegründeten Spielgemeinschaft, wo das Tor steht, und verkürzte auf 1:2 aus Hellenthaler Sicht. Stefan Silva Santos machte in der letzten Minute der regulären Spielzeit das dritte Weilerswister Tor.

TuS Dom-Esch – SSV Lommersum 2:3 n. V. (1:0, 1:1). Neu-A-Ligist gegen Beinahe-Bezirksligist, die Rollen waren da relativ klar verteilt. Allerdings musste Favorit Lommersum nachsitzen, bis kurz vor Schluss sah Dom-Esch wie der Sieger dieses dritten Kreisliga-A-Duells aus. In der 41. Minute war die Heimelf durch Neuzugang Pedro Maca in Führung gegangen. Marcel Ebel rettete seine Elf in der Nachspielzeit in die Verlängerung (90.+1). Die hatte gerade erst begonnen, da führte der SSV auch schon durch Tom Weiler (91.). Dom-Esch gelang zwar noch der Ausgleich durch Jan-Gabriel Wottrich (98.). Ein verwandelter Handelfmeter durch Jan-Niklas Runkel brachte den Endstand (117.).


Die nächste Runde: Bezirksligaduell zwischen Nierfeld und Bessenich

Am kommenden Sonntag, voraussichtlich um 15 Uhr, finden die Viertelfinalspiele statt. Im Wettbewerb befinden sich zwei Landesligisten, zwei Bezirksligisten, drei Kreisliga-A-Mannschaften und mit der SG Houverath/Mutscheid sogar eine Kreisliga-B-Truppe. Ein A-Ligist wird definitiv das Halbfinale erreichen.

Es kommt zu folgenden Partien:

  1. SG Houverath-Mutscheid – TuS Zülpich
  2. SV SW Nierfeld – SV Rhenania Bessenich
  3. JSG Erft 01 Euskirchen – SC Germania Erftstadt-Lechenich
  4. SSV Eintracht Lommersum – SSV Weilerswist