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Fußball-BezirksligaEin ehemaliger Spieler aus Bessenich schockt den SC Wißkirchen

Lesezeit 5 Minuten
Ein Fußballspieler, der auf dem Boden liegt, und zwei Gegenspieler befinden sich in einer Auseinandersetzung.

Auf die Rudelbildung folgte der Platzverweis für Erjon Hoxhaj (am Boden) und seinen Rivalen.

Bis acht Minuten vor Schluss lag der SC Wißkirchen gegen Langerwehe in Führung. Es wurde verpasst, den Vorsprung zu erhöhen.

SC Wißkirchen – TuS 08 Langerwehe 1:2 (0:0). Viel unglücklicher als an diesem hochsommerlichen Augustnachmittag dürfte Kevin Greuel in seiner Trainerlaufbahn noch nicht oft verloren haben. Viel vorzuwerfen hatte der SC-Coach seinen Schützlingen in einem nach der Pause enorm packenden Duell nämlich nicht. Bis acht Minuten vor Schluss lagen die Gastgeber noch knapp vorne, ehe die 08er auf der Zielgeraden im Vollsprint vorbeizogen.

Aufreger des Spiels: Rudelbildung nach Foul an Wißkirchens Torwart

Obwohl die Partie von zahlreichen mit hoher Intensität geführten Zweikämpfen geprägt war, gingen beide Kontrahenten ausgesprochen fair miteinander um. Eine Ausnahme gab es allerdings, wobei sich hier die Ereignisse unheilvoll verketteten und aus einer eigentlich eher handelsüblichen Szene zwei Rote Karten resultierten.

Zwei Gegenspieler lachen miteinander.

Zeit für Späßchen gab es während der Partie auch: Dustin Oellers (l.) und Diza-Arnold Lutete.

Nach einem Steilpass kam Langerwehes Almin Becirevic gegen Jan Beyers klar zu spät und traf den SC-Schlussmann. In die folgende Rudelbildung mischte sich auch Verteidiger Erjon Hoxhaj ein, der seinem Torhüter zu Hilfe eilen wollte. Sein Beschützerinstinkt kam den Wißkirchener jedoch teuer zu stehen, da er Becirevic zu Boden riss und ebenso vom Platz flog wie sein Widersacher, der sich für das Zerren mit einer Tätlichkeit revanchiert hatte.

Leitung in guten Händen: Der Schiedsrichter behielt kühlen Kopf

Nicht nur in der emotionalsten Situation der Begegnung behielt Schiedsrichter Hugo Knab einen kühlen Kopf. In einer keineswegs leicht zu leitenden Auseinandersetzung gefiel der Unparteiische, der von den Assistenten Till Brinkman und Clemens Esser unterstützt wurde, mit einer klaren Linie und dem fast immer richtigen Strafmaß bei den nicht gerade wenigen Fouls. Auch wenn die Wißkirchener in der Schlussphase gerne einen Handelfmeter bekommen hätten und diesen auch vehement forderten, gab es an der Leistung des Trios wenig zu bemängeln. Dass die 90 Minuten nach den beiden Platzverweisen ruhig über die Bühne gingen, war auch ein Verdienst des Gespanns.

Spielverlauf: Modler und Heuser vergeben gute Torchancen

Dass es sicherlich angenehmere Dinge gibt, als bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke Fußball zu spielen, war den 22 Akteuren zunächst deutlich anzumerken. Vor der Pause blieben ansehnliche Spielzüge eine Rarität, was vor allem an den Gästen lag, die außer langen Bällen in die Spitze wenig anzubieten hatten. Einem Treffer wesentlich näher kam die Heimelf, die jedoch im Abschluss durch Finn Modler und Nico Heuser die nötige Präzision und Schärfe vermissen ließ. Nach dem Wechsel wirkte der TuS zunächst gefährlicher, doch nicht zum letzten Mal während der zweiten Hälfte, die für die Längen des ersten Abschnitts entschädigte, kehrten sich die Kräfteverhältnisse um.

Ein Fußballer passt einen Ball. Seine Haare wehen.

Sorgte für die umjubelte Führung des SCW: Kaloyan Petrov.

Direkt nach der Trinkpause sorgte ein entschlossener Vorstoß des eingewechselten Justin Andrieu über die linke Seite für das 1:0, bei dem Kaloyan Petrov am langen Pfosten nur noch den Fuß hinhalten musste (62.). Mit dem Vorlagengeber sowie Deniz Isitmen, Niklas Blum und Ben Decker brachte Greuel hohe Qualität von der Bank, die sich nun auszuzahlen schien.

Doch der mögliche zweite Treffer gelang nicht und das Momentum, welches Mitte des zweiten Durchgangs auf Wißkirchener Seite war, kippte erneut. Langerwehe hielt dagegen und brachte mit Julian Neuss über die rechte Bahn eine Menge Schwung, der letztlich spielentscheidend war. Die butterweiche Hereingabe des Jokers köpfte Diza-Arnold Lutete zum 1:1 über die Linie (82.). Als schon die Nachspielzeit angebrochen war, beförderte der ehemalige Bessenicher Manuel Spies eine Ecke am zweiten Pfosten artistisch in die Maschen.


Aufsteiger Dahlem-Schmidtheim muss noch viel lernen

SV Rhenania Bessenich – RW Ahrem 1:4 (1:0). Zunächst war es für die Bessenicher ein Start nach Maß: Bereits nach fünf Minuten sorgte Moritz Abels für die frühe Führung. Bessenichs Trainer Stephan Reimer sagte: „Wir hatten das Spiel im Griff. Aber aus dem Nichts erzielte der Gegner den Ausgleich.“ Auf den folgte in der 48. Minute die Rote Karte gegen Ozan Kesen (50.) wegen Nachtretens. „Bei den Temperaturen waren wir danach chancenlos. Wir haben verdient wegen unserer Undiszipliniertheit verloren“, so Reimer. Ahrem erhöhte in der 54., 73. und 88. Minute auf den 4:1-Endstand.

Alemannia Lendersdorf – SV Nierfeld 3:2 (2:1). Vom Lendersdorfer Andreas Fuhs werden die Nierfelder wohl noch Alpträume zurückbehalten. Der Angreifer der Gastgeber schoss die Nierfelder mit drei Toren im Alleingang ab. Dabei hate die Mannschaft von Dirk Scheer dank Tomas Delcio Mateus (14.) sogar geführt. Ihm gelang auch nach Rückstand der zwischenzeitliche 2:2-Ausgleich nach 66 Minuten. 120 Sekunden später erzielte Fuhs das 3:2. Nierfelds Trainer Scheer: „Im Endeffekt wäre ein Unentschieden machbar gewesen. Die Niederlage war einfach zu bitter. Aber so ist halt Fußball – und daraus müssen wir für die nächsten Wochen lernen.“

SG Dahlem-Schmidtheim – Horremer SV 0:7 (0:4). Die Gäste aus dem Rhein-Erft-Kreis überrannten die Eifeler mit sieben Toren. Die Mannschaft von Dahlems Trainer Marcel Timm blieb gegen den Herbstmeister der Vorsaison chancenlos. „Gegen eine Top-Truppe aus der Bezirksliga haben wir eine deutliche Niederlage bekommen. Fehler werden direkt bestraft. Nach einer Viertelstunde lagen wir schon 0:2 nach individuellen Fehlern zurück. Dennoch haben wir nicht aufgegeben und wollten die ganze Zeit mit Fußball spielen und haben das besonders in der zweiten Halbzeit sehr gut gemacht. Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken. Wir werden weiter arbeiten, weiter lernen und unsere Fehler minimieren müssen. Und das Woche für Woche“, so Timm.