AboAbonnieren

Fußball-Kreisliga AEine Tätlichkeit von Sötenichs Torwart bleibt ungeahndet

Lesezeit 7 Minuten
Betreuer von Mechernich sind auf dem Platz und diskutieren mit Sötenicher Spielern. Auslöser war ein Tritt des Torwarts (links).

Rudelbildung gab es nach einem Tritt von Sötenichs Schlussmann Philipp Uhlemann. Der Schiedsrichter hat es nicht gesehen.

Der SV Sötenich gewinnt bei der TuS Mechernich. Trotz einer zwischenzeitlichen 4:1-Führung wurde es noch einmal hektisch.

TuS Mechernich – SV Sötenich 3:4 (1:2). Es ist noch nicht lange her, da war dieses Aufeinandertreffen ein Bezirksligaduell. Derbycharakter hatte es auch diesmal eine Spielklasse tiefer. Auf eine – wegen der Temperaturen verständlicherweise – eher träge erste Halbzeit folgte eine hektische Schlussphase. Grund war nicht nur, dass Mechernich nach zwischenzeitlichem 1:4-Rückstand auf einen Treffer herankam. Im Mittelpunkt stand eher eine rotwürdige Szene von Sötenichs Schlussmann Philipp Uhlemann.

Der Aufreger des Spiels: Ein Tritt hinter dem Rücken des Schiris

80. Minute auf dem Rasenplatz am Schulzentrum. Mechernich hatte gerade durch einen schönen Schlenzer von Michael Denneborg in den Winkel das 3:4 erzielt. Schiedsrichter Holger Thernes stand unweit der Mittellinie und machte vornübergebeugt Notizen. Deshalb sah er nicht, was sich hinter seinem Rücken abspielte. Es kam zum Scharmützel zwischen Uhlemann und Mechernichs Stürmer Jens Honnef, in dessen Folge der Torwart den Gegner trat und traf.

Der Dreifach-Torschütze wird von einem Mitspieler beim Jubeln verfolgt.

Bejubelt hier das erste seiner drei Tore gegen Mechernich: Sötenichs Knipser Christopher Bellstädt (l.).

Eine klare Tätlichkeit, gesehen von den meisten Zuschauern, auch vom aufgebrachten Mechernicher Betreuerteam, das kaum zu bändigen war – nur eben nicht vom Unparteiischen. Der sprach zwar mit dem Torwart. Aber er konnte ihn eben auch nicht vom Platz stellen. Die Gemüter waren erhitzt, vieles, was gesagt wurde, ist nicht zitierfähig. Uhlemann und Honnef nahmen sich nach Schlusspfiff in den Arm. Zumindest die beiden hatten sich wieder lieb.

Spieler des Spiels: Christopher Bellstädt erzielt drei Tore

38 Jahre ist Christopher Bellstädt mittlerweile – und die 39 ist nicht weit. Aber der Sötenicher weiß, wo das Tor steht. Gleich dreimal überwand er Mechernichs Schlussmann Tom Nitschke. Einmal war das wortwörtlich zu nehmen. Beim 4:1, dem ein Fehlpass von Mirco Mertens vorausging, sah „Belle“, dass Nitschke viel zu weit vor dem Tor stand und probierte es mal aus 35 Metern – und zwar erfolgreich (74.). Bellstädt hatte auch das 1:0 (aus einem Gewusel nach Ecke, 14.) und das 2:0 (nach Vorbereitung über links durch Lukas Hanf, 30.) erzielt.

Eigentlich hatte der 38-Jährige seine Karriere beendet. Doch im April stand er wegen Sötenicher Personalproblemen wieder auf dem Platz. Im ersten Spiel – ausgerechnet gegen Mechernich, das Sötenich eigentlich 4:2 gewann – traf Bellstädt zum 3:2. Doch weil er nicht spielberechtigt war, erhielt Mechernich am grünen Tisch die drei Punkte. Diesmal gab es nichts auszusetzen.

Die restlichen (Beinahe-)Treffer: Je ein Strafstoß für beide Seiten

Der einzig weitere Erfolg aus dem Spiel heraus gelang Mechernich. Matti Benden bekam von der Sötenicher Defensive Geleitschutz, passte den Ball zu Honnef und der schob ein (43.). Ansonsten gab es noch zwei Strafstöße: Martin Schmitz wurde von Tom Nitschke an der Seite des Strafraums von den Beinen geholt, trat dann selbst an und traf (55.). 20 Minuten später kam es zum Handspiel im Sötenicher Strafraum. André Beaujean verwandelte zum 2:4. Ansonsten hatte Mechernichs Jens Honnef noch einige gute Chancen. Seit Seitfallzieher oder ein Überraschungsschuss fingen aber drüber.

Das sagen die Trainer der TuS Mechernich und des SV Sötenich

Mechernichs Nico Hohn ärgerte sich, dass seine Mannschaft wie schon gegen Füssenich-Geich 0:2 in Rückstand geriet. Die Löcher in der Abwehr waren kaum zu übersehen. „Wir rufen nicht das Potenzial ab, das wir im Training zeigen“, so Hohn.

Ein Fußballer kühlt sich mit Wasser aus einem Eimer.

Abkühlung am Wassereimer sucht hier Mechernichs Jens Honnef.

Uwe Metternich, der Trainer Markus Sabel erneut an der Seitenlinie vertrat, hätte nach dem 4:1-Vorsprung nicht mehr gedacht, dass es noch einmal spannend und nach dem verwandelten Mechernicher Elfmeter sogar hektisch wird. „Nach hinten raus war es eine Zitterpartie, aber wir haben nicht unverdient gewonnen“, sagte er. Dennoch sei er froh, dass in der nächsten Partie Markus Sabel für das Team verantwortlich sein wird.


Schwere Verletzungen überschatten Roitzheim gegen Weilerswist

SV Schöneseiffen – D-H-O 0:1 (0:0). Die Personalprobleme dem SV Schöneseiffen werden immer dramatischer. „Wir haben uns mit dem wirklich letzten Aufgebot wieder nicht für viel Aufwand belohnt“, sagt Trainer Heiko Zimmer. Eine Unachtsamkeit des SVS begünstigte das einzige Tor des Tages, erzielt von Kevin Wulf (48.), der einen langen Ball von Tino Sichert verwertete. D-H-O-Trainer Andreas Erdmann erkannte die Leistung der Schöneseiffener an. „Die werden zu Hause den ein oder anderen Gegner noch zur Niederlage bringen“, sagte er. Die Gastgeber denken aber eher an Montag: Da hat Stürmer Daniel Schmidt seine Kreuzband-Operation.

SG Flamersheim/Kirchheim – JSG Erft 01 Euskirchen 1:3 (1:0). Wieder geführt, wieder verloren: So kann man die Partie aus FlaKi-Sicht erneut zusammenfassen. Wieder war es Paul Doppelfeld, der einen Konter zum 1:0 vollendete (16.). Ein Doppelschlag von Lucas Spilles (62.) und Enerik Celaj (63.) drehte das Spiel. Luke Bungart (79.) setzte den Schlusspunkt. „60 Minuten haben wir gut dagegengehalten. Dann haben wir dem Gegner Räume geöffnet, die er mit frischen Spielern ausnutzte“, sagte FlaKi-Coach Marco Markwald. Sein Gegenüber Chris Kockerols sah zwar in der ersten Halbzeit viel Ballbesitz seines Teams. „Die Lösungen lagen auf der Hand, wir haben sie aber nicht wahrgenommen.“ Die Änderungen in Halbzeit zwei hätten dann ganz gut funktioniert, so der Trainer der JSG Erft.

SV Frauenberg – TuS Zülpich II 3:3 (2:0). Zunächst lief aus Frauenberger Sicht alles nach Maß. Christian Meier (2.) und Julian Crombach (16.) sorgten für eine frühe Führung. Besonders der Spielzug zum 2:0 erfreute Trainer Sebastian Kaiser. Nach der Halbzeit drehte der Gast aber die Partie durch einen Doppelpack von Bastian Hintzen (50., 65.) sowie Lukas Bungart (69.). Pascal Schröder rettete in der ersten Minute der Nachspielzeit den Punkt für Frauenberg. „Das Unentschieden war das gerechte Ergebnis“, sagte Kaiser, der ein paar Spielern (und sich selbst) zunächst schonte, weil sein Bruder am Vorabend Hochzeit gefeiert hat (wie übrigens auch Mechernichs Tobias Hoß). Die dafür eingesetzten Spieler bekamen ein Sonderlob für ihre Leistung. „Frauenberg hatte zwei Chancen in der ersten Halbzeit und hat die genutzt“, sagte Zülpichs Trainer Marc Altendorf. Das Ergebnis sei durch den späten Treffer unglücklich. „Aber so ist Fußball.“

SG Hellenthal – TuS Dom-Esch 2:2 (1:1). Beinahe-Aufsteiger gegen Aufsteiger - beide holen einen Punkt. Mathias Diederichs brachte Hellenthal früh in Führung (2.), Kevin Viltz legte im Duell der Torjäger nach (29.). Die beiden restlichen Treffer fielen erst in der Nachspielzeit: Lukas Mertens (90.+2) und wieder Viltz (90.+4) trafen. „Das 2:1 müssen wir verteidigen“, sagte Hellenthals Thomas Valtinke, der außerdem einem möglich 3:2 hinterhertrauerte, das der Schiedsrichter nicht gab. Aber auch Dom-Eschs Trainer Dieter Höller hatte ein vermeintliches Tor zu beklagen, denn sein wegen zweier Junggesellenabschiede personell geschwächtes Team machte ein 2:1, das wegen Abseits nicht gegeben wurde. "Mathias Diederichs kann man einfach nicht ausschalten, den hätte ich zusätzlich zu Kevin Viltz gerne in meiner Truppe", lobte er Hellenthals Mittelstürmer, der das 2:1 vorbereitet hatte.

SC Roitzheim – SSV Weilerswist 1:3 (0:2). Die Offensivpower von Weilerswist schlug zu: Mike Nandzik (39.), Maik Morgen (43.) und Felix Kortholt trafen für den SSV. Das zwischenzeitliche 1:2 erzielte Felix Schroeder. Überschattet wurde die Partie durch zwei schwere Verletzungen. Roitzheims Alexander Meixner und Weilerswists Ismail Khaled waren in einem Zweikampf zusammengeprallt und wurden beide mit Rettungswagen abtransportiert. Meixner brach sich nach Aussagen seines Trainer Thomas Moga das Schienbein, Khaled könnte mit einer Prellung davonkommen, im schlimmsten Fall habe er einen Knöchelbruch, so dessen Trainer Frederik Ziburske. „Weilerswist hat verdient gewonnen“, sagte Moga. Als das Momentum auf Roitzheimer Seite lag, wechselte Ziburske aus, die Neuen wirkten belebend.

TSV Schönau – TB-SV Füssenich-Geich 6:1 (2:1). Schönaus Trainer Gerrit Ueckert war begeistert. Gleich drei A-Jugendliche warf er in die Partie und die überzeugten. Lukas Stollenwerk, Tim Breuer und David Nolte holten sich ein Sonderlob ab. Breuer erzielte sogar zwei Tore (2:0, 20./3:0, 54.) und bereitete den Führungstreffer durch Christian Latz (11.) vor. Latz erzielte per Strafstoß auch das 4:1 (70.), ein Eigentor von Kevin Limburger (86.) und Pawel Hoppe (90.+1) trafen ebenfalls für Schönau. André Voigt gelang der 1:2-Anschlusstreffer (37.). "Wir kamen nie ins Spiel, waren immer zweiter Sieger", sagte Füssenichs Trainer Andreas Davepon, dem Kampf und Laufbereitschaft vermisste.