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Fußball-BezirksligaNierfelds Trainer Dirk Scheer: „Wollen Wundertüte der Liga bleiben“

Lesezeit 3 Minuten
Ein Fußballtrainer gibt seinem Spieler Anweisungen.

Ein Kumpeltyp, der auf körperliche Fitness setzt: Nierfelds Trainer Dirk Scheer (hier mit Spieler Tim Wagner).

Den SV Nierfeld haben im Sommer wieder Führungsspieler verlassen. Dennoch ist das Team von Dirk Scheer in der Bezirksliga konkurrenzfähig.

Während sich einige Mannschaften in der Liga mit ehemaligen Profis wie Taner Yalcin (SC Elsdorf) oder langjährigen Regionalligaspielern wie Lukas Nottbeck (Horremer SV) verstärkt haben, verpflichtete der SV SW Nierfeld unter anderem Khoren Injabaryan, Oleksandr Chornyi und Eugen Stier – allesamt aus der Kreisliga. Das soll keineswegs despektierlich klingen, sondern zeigen, welche unterschiedlichen Bedingungen in den Bezirksligavereinen vorherrschen.

Wenn man außerdem bedenkt, dass den Klub aus dem Schleidener Tal mit Maximilian Patt, Florian Post und Fabian Bentata – nicht zum ersten Mal in den vergangenen Jahren – im Sommer drei Führungsfiguren verlassen haben, ist die bisher gezeigte Leistung umso bemerkenswerter. Das Team von Dirk Scheer ist in der Klasse konkurrenzfähig – ohne die ganz große individuelle Qualität, dafür aber mit unbändiger Leidenschaft und der Bereitschaft, weitere Wege zu gehen als der spielerisch deutlich stärkere Gegner.

Martin Kerkau lobt das Trainerteam Scheer, Hallmann und Rick

Dass es zuletzt gelang, mit Viktoria Birkesdorf einen dieser breiter aufgestellten Klubs nicht nur ein bisschen zu ärgern, sondern am Ende sogar in die Knie zu zwingen, ist vor allem das Verdienst der sportlichen Leitung: Dirk Scheer, Jürgen Hallmann und Vincent Rick. „Es ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, was das Trainerteam in den letzten Monaten geschafft hat. Ihnen ist es gelungen, eine stabile Truppe auf die Beine zu stellen, in der wieder Feuer drin ist“, lobt der zweite Vorsitzende Martin Kerkau.

Auch die Zusammenarbeit zwischen erster und zweiter Mannschaft sei mittlerweile wieder hervorragend. Und wer hätte diese Verbindung besser und effektiver herstellen können als der ehemalige Klassekeeper Dirk Scheer und sein Torwarttrainer Jürgen Hallmann, der zurzeit interimsweise die SVN-Reserve betreut? „Wir kennen uns jetzt seit über zehn Jahren und haben uns auf die Fahnen geschrieben, dass sich die beiden Teams bedingungslos gegenseitig unterstützen“, erklärt der 52-jährige Chefcoach, der einen engen Draht zu den Spielern pflegt.

Frühere Kreisliga-B-Spieler zahlen das Vertrauen zurück

Leute wie Ali Basiri Poor, Luca Bläser oder Tomas Delcio Mateus, die Scheer aus der Kreisliga B-Elf nach oben gezogen hat, haben sich erstaunlich schnell etabliert und zahlen das in sie gesetzte Vertrauen Woche für Woche zurück. „Dirk ist ein absoluter Kumpeltyp, der enormen Wert auf die körperliche Fitness der Mannschaft legt, damit sie den Gegner beackern kann. Die Intensität der Einheiten ist daher häufig so hoch wie bei anderen Klubs nur in der Vorbereitung“, schmunzelt der frühere Kapitän Florian Post, der seit Beginn der Meisterschaft für den TuS Langerwehe in der anderen Staffel aktiv ist.

Harte Arbeit statt Hochglanzfußball lautet das Motto der Schwarz-Weißen, die gegen Birkesdorf mit einer völlig neu formierten Dreierkette um Rückkehrer Covenant Oku Smart sowie den etatmäßigen Sechser Stephen Kinnen und Routinier Ali Basiri Poor agierten. „Wir haben sie permanent genervt und ihnen im Kollektiv den Zahn gezogen“, freute sich Dirk Scheer über die im Vorfeld nicht einkalkulierten drei Punkte.

Als krasser Außenseiter fährt der SVN am Sonntag auch nach Brauweiler, wo man erneut versuchen wird, einen Favoriten zur Verzweiflung zu bringen. Ob dies gelingt oder nicht – Scheer wird auch eine Niederlage in seiner unaufgeregten Art kaum von seinem Weg abbringen, da er seine Schützlinge realistisch einschätzt: „Der Gegner steht im Regal einige Etagen über uns, aber die Jungs sind diszipliniert und werden sicher alles geben. Wir wollen die Wundertüte der Liga bleiben.“