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Fußball-Kreisliga ADas erste Eröffnungsspiel der Geschichte im Kreis Euskirchen

Lesezeit 7 Minuten
Zwei Fußballspieler versuchen, an den Ball zu kommen, der sich auf Brusthöhe zwischen ihnen befindet.

Kreisliga-A-Duelle gab es auch schon im Pokal. D-H-O (in Blau) besiegte den SV Frauenberg, der das Eröffnungsspiel der Kreisliga-Saison ausrichten wird.

Einen Spielplan für die Kreisligen in Euskirchen zu erstellen, ist ein kompliziertes Puzzle. Einiges ist dabei zu berücksichtigen.

Es ist angerichtet. An diesem Wochenende geht die Kreisliga in die Saison 2023/24. Erstmals beginnt die Spielzeit mit einem Eröffnungsspiel. Bei der Kreispokalauslosung wurde der SV Frauenberg als Ausrichter ausgelost. Das Spiel gegen die SG Flamersheim/Kirchheim wird am Samstag um 18 Uhr angepfiffen und wird von einem Sommerfest des SVF begleitet.

Der sportliche Auftakt

SV Frauenberg gegen die SG Flamersheim/Kirchheim – auf dem Papier ein interessantes Duell zum Saisonauftakt, weil beide Teams gerne offensiv agieren. Und der SV Frauenberg etwas gutzumachen hat. „Wir haben in der vergangenen Saison einen Punkt geholt. Jetzt wollen wir gewinnen“, sagt Sebastian Kaiser, Spielertrainer des SV Frauenberg.

Der SV hat eine Art Dresscode ausgegeben und die Fans aufgefordert, in den Vereinsfarben Schwarz-Weiß zum Spiel zu kommen, das am Samstag um 18 Uhr im „Loch“ angepfiffen wird. Kaiser ist mit der Saisonvorbereitung zufrieden, sagt er. „Wir haben an den nötigen Stellschrauben gedreht und wollen oben mitspielen“, so der Übungsleiter.

Auch sein Gegenüber Marco Markwald ist zufrieden mit der Saisonvorbereitung. Viel wird wieder von Paul Doppelfeld abhängen. Das verdeutlicht allein ein Blick in die Statistik der Vorsaison. Der offensive Mittelfeldspieler erzielte 28 Treffer und bereitete 24 vor – in 29 Partien.

Der Spielplan

Wer glaubt, dass die Erfindung der Atombombe kompliziert war, hat noch nie einen Spielplan für die Kreisligen erstellt. Vielleicht wird sich ein Hollywood-Regisseur bald des Themas annehmen und ein dreistündiges Drama namens „Dierichsweiler“ über den unerschrockenen Vorsitzenden des Spielausschusses machen.

Peter Dierichsweiler und sein Team Isabelle Strunk, Christian Habrich und Alex Müller mussten nämlich diesmal einiges berücksichtigen. „Es war noch nie so kompliziert wie dieses Jahr“, sagt Dierichsweiler. Einen ganzen Tag habe man für den ersten Entwurf des Spielplans zusammengesessen und ihn dann mehrfach nachgearbeitet. Nach einer Woche und drei Versionen war er dann endgültig fertig – nur um jetzt, nach dem vorzeitigen Rückzug von Kommern II und Feytal in der Kreisliga C2 wieder große Lücken zu haben.

Was auffällt: An den Spieltagen 2 und 4 sowie 3 und 5 finden die gleichen Partien in der Kreisliga A statt, natürlich mit dem nötigen Heimrechttausch. Bei den Spieltagen 2 und 5 handelt es sich jeweils um Mittwochsspiele. Und am ersten und letzten Spieltag in den Kreisligen B sind ebenfalls die gleichen Paarungen.

Es war noch nie so kompliziert wie dieses Jahr.
Peter Dierichsweiler

Dieses Kuriosum hat mehrere Gründe. Zum einen endet die Kreisligasaison wegen der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland schon an Pfingsten. „Es fehlen uns also drei Superspieltage bei bestem Wetter“, äußert Dierichsweiler seinen Unmut in Richtung DFB und dessen Präsidenten Bernd Neuendorf. Da man nach wie vor in der Kreisliga A 30 Spieltage unterbringen muss, bleibt weniger Zeit, weshalb es direkt zu Beginn eben englische Wochen gibt. „Gerade für einen Verein wie Schöneseiffen, der im Pokal weit gekommen ist, ist das eine enorme Belastung“, findet Dierichsweiler.

Dann gibt es ein Zauberwort bei der Spieltagserstellung: Verzahnung. Vereine, die mehrere Teams in den Kreisligen haben, begrüßen es im Regelfall, dass diese Spiele am Stück stattfinden. Erst spielt die dritte, dann die zweite, dann am Nachmittag die erste Mannschaft. Das ist aber wegen der unterschiedlichen Ligengrößen nicht so einfach. In der Kreisliga A befinden sich 16 Teams, in den Kreisligen B jeweils 14, in den C-Ligen 13 oder 11. Sind auch noch Frauenteams am Start, sind die auch zu berücksichtigen.

Zwei Fußballspieler springen hoch und köpfen mit geschlossenen Augen den Ball.

Auch die SG Flamersheim/Kirchheim (in Grün), die ebenfalls das Auftaktspiel bestreitet, traf im Pokal auf Ligakonkurrent Weilerswist und war siegreich.

Dann gibt es Sonderregeln, wenn Sportplätze von mehreren Teams genutzt werden. So hat der SC Roitzheim keine eigene Sportstätte und weicht nach Flamersheim aus. Roitzheim und Flamersheim/Kirchheim haben also unterschiedliche Heimspieltage. Das gilt auch in Euskirchen für den Euskirchener TSC und Türk Gencligi Euskirchen, die das Erftstadion nicht an den gleichen Tagen für Heimspiele nutzen können.

Und dann gibt es noch Sonderwünsche. Manchmal können Teams aus den unterschiedlichsten Gründen an bestimmten Tagen zu Hause nicht spielen oder an einem Wochenende mal gar nicht – das muss dann auch noch berücksichtig werden.

Es fehlen uns also drei Superspieltage bei bestem Wetter.
Peter Dierichsweiler

Vereine der Kreisliga A, die über Flutlicht verfügen, dürfen mit Einverständnis der Gegner bis Ende September ihre Nachholspiele austragen. Außerdem wurde Christi Himmelfahrt als Nachholspieltag frei gehalten, da Dierichsweiler davon ausgeht, dass der 3. Dezember als letzter Hinrundenspieltag schon kritisch werden könnte.

Am Ende ist er stolz auf das Erreichte. „Wir konnten 95 Prozent aller Vereinswünsche berücksichtigen. Das ist prima.“

Neue Regeln

Apropos höhere Physik: Auch das Studium der neuen Regeln ist nicht ganz einfach. So wird ein Tor jetzt auch gezählt, wenn eine zusätzliche Person (Spieler, Auswechselspieler, Teamoffizieller) auf dem Platz gestanden hat, aber nicht ins Spiel eingegriffen hat.

Neu ist auch, dass der Torjubel und ein Eingriff einer Drittperson, der zu Verzögerungen führt, in die Nachspielzeit einzubeziehen sind, sodass die Nettospielzeit erhöht wird.

Bei einem Elfmeterschießen werden sämtliche Ermahnungen und Verwarnungen von Spielern und Teamoffiziellen während des Spiels gestrichen.

Das Schiedsrichtergespann blickt in die Kamera. Schiedsrichterin Lisa Reinecke trägt einen Ball.

Die Schiedsrichter, hier Pokalfinal-Unparteiische Lisa Reinecke, mussten wieder neue Regeln pauken.

Auch die Abseitsregel erfährt eine Präzisierung. Genauer: die Situation, wenn ein im Abseits stehender Spieler den Ball vom Gegner erhält. So wird nun klarer unterschieden, wann ein Ball absichtlich gespielt oder abgefälscht wurde. Absichtliches Spielen liegt vor, wenn der Abwehrspieler den Ball unter Kontrolle hätte bringen können. Das hängt unter anderem von der Distanz, Richtung und Geschwindigkeit des Balles ab und von der Sicht des Spielers.

Als letzter Mann gibt es bei Vereitelung einer Torchance nicht mehr automatisch eine Rote Karte. Ein Zweikampf um den Ball ist mit Gelb zu ahnden.

Bei Strafstößen darf der Torwart den Schützen nicht unfair ablenken, etwa durch Berühren eines Pfostens, der Latte oder des Tornetzes.

Begeht ein „nicht zu eruierender Täter“ auf oder vor der Auswechselbank ein Vergehen, wird eine Disziplinarmaßnahme gegen den höchstrangigen Trainer ausgesprochen.

Eine ökumenische Elf

Im Kreis Euskirchen gibt es nun ein besondere Entwicklung bei den Sportfreunden Wüschheim-Büllesheim. Wie deren Vorsitzender Holger Siegel bestätigt, hat sich eine neue Fußballmannschaft gebildet, in der Anhänger aus vielen Glaubensgemeinschaften und Religionen miteinander spielen. Neben der ersten Mannschaft, die in der Kreisliga B aufläuft, und der zweiten Seniorenmannschaft in der Kreisliga C1 gibt es jetzt in der Kreisliga C2 noch die dritte Mannschaft.

„Die Spieler sind froh und dankbar, dass sie bei uns auflaufen dürfen“, sagt Siegel. Im Frühjahr habe es die ersten Kontakte gegeben, verantwortlich war der Jugendleiter Alexander Becker, selbst übrigens russischstämmiger Protestant. „Die Fußballer haben eine sportliche Heimat gesucht, die wir ihnen gegeben haben“, so Siegel weiter. Die meisten Akteure kommen aus dem Euskirchener und Zülpicher Raum. Ein Spieler kommt aus der Gemeinde Blankenheim. „Sie haben in den wenigsten Fällen Erfahrung mit dem Senioren-Spielbetrieb. Unsere neuen Mitglieder fühlen sich aber sauwohl“, so Siegel weiter. „Es ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.“

Im ersten Saisonspiel überhaupt geht es am kommenden Sonntag um 13 Uhr nach Strempt, wo die zweite Mannschafte der SG Rotbachtal/Strempt die dritte Mannschaft von Wüschheim-Büllesheim empfängt. Die Vorfreude auf den ersten Einsatz im neuen Trikot ist groß.

Rückkehr aus der Verbannung

Still war es um Türk Gencligi Euskirchen geworden, zumindest im sportlichen Bereich. Laut Urteil des Bezirkssportgerichts musste der Verein ein Jahr seinen Seniorenspielbetrieb ruhen lassen. Ursache war der Flaschenwurf des mittlerweile vom Amtsgericht verurteilten Ex-Vorsitzenden auf einen Schiedsrichter. Doch Türk Gencligi ist wieder da. Um 15 Uhr empfängt das Team im Erftstadion die Gäste von Bliesheim II.

Das neue Trainerteam setzt sich zusammen aus Salih Yavuz und Ismail Gündogan. Yavuz: „Es gibt keinen Spieler mehr aus der Kreisliga-B-Saison vor zwei Jahren. Wir distanzieren uns von dem Geschehenen, möchten einen Neustart erzielen und es besser machen als in der Vergangenheit. Der Fair-Play-Gedanke und der Spaß am gemeinsamen Fußballspielen stehen im Vordergrund.“

Die ersten Rückzieher

Die TSV Feytal hat seine erste Seniorenmannschaft aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Auch der VfL Kommern hat seine Kreisliga-C-Mannschaft vom Spielbetrieb zurückgezogen. „Wegen Spielermangels“, wie Kommerns Vorstandsmitglied Roland Hägermann berichtet. Eine Fusion mit der TSV war im Gespräch, ist laut Informationen des Fußballkreises aber vom Tisch. Feytaler Spieler gehen zur TuS Mechernich.

Neue Namen

Nach dem Rückzug des SC Effelsberg heißt die Spielgemeinschaft nur noch SG Houverath/Mutscheid. Und auch die Eintracht Eifel ist Geschichte und heißt laut Peter Dierichsweiler wieder SpVg Nöthen-Pesch-Harzheim. Diese war neben dem FC Holzheim-Weiler am Berge und dem SV Bad Münstereifel-Iversheim Gründungsmitglied der seit 2016 existierenden Eintracht.