Nierfelds Stephen Kinnen und Bessenichs Manuel Spies sind für ihre Mannschaften enorm wertvoll. Am Sonntag spielen sie gegeneinander.
Fußball-BezirksligaDie Stillen und Unverzichtbaren beim SV Nierfeld und beim SV Bessenich
Sie stehen meist im Schatten der Goalgetter oder der mit einer überragenden Parade in letzter Sekunde den Erfolg sichernden Torhüter, doch ihr Wert für den Erfolg einer Mannschaft ist nicht hoch genug zu bemessen. Gemeint sind die Arbeitsbienen, die Dauerläufer und Abräumer, die sich in jedes direkte Duell stürzen, als könnte es ihr letztes sein. Leute wie Bessenichs Manuel Spies oder Nierfelds Stephen Kinnen, die am Sonntag mit ihren Teams in der Kloska-Arena gegeneinander antreten.
Natürlich sind die 23 Saisontreffer von Mitspieler Nuri Yasar, der nicht umsonst die Schützenliste der Bezirksliga-Staffel 3 anführt, ebenso beeindruckend wie die zahlreichen Strafstöße, die Schlussmann Eamonn Klein in der laufenden Meisterschaft abwehren konnte. Aber wo stünde die Rhenania ohne die unzähligen Kilometer, die Manuel Spies in jeder Partie abspult?
Manuel Spies wechselt im Sommer zum TuS Langerwehe
Der 32-Jährige, vor der Spielzeit eigentlich als Innenverteidiger geholt, ist nicht nur ein Zweikampf- und Laufwunder, sondern auch enorm vielseitig. Neben seiner Aufgabe in der zentralen Abwehr spielte der Neuzugang aus Hambach in den vergangenen Monaten häufig als Sechser oder auch schon mal auf der Zehn – immer sachlich, still und zuverlässig.
Dass Spies in dieser Saison zusätzlich zu seinen Defensivqualitäten fünf Tore erzielt hat, wird leicht übersehen, denn der Allrounder ist auf dem Platz alles andere als ein Lautsprecher. „Diese Rolle übernimmt bei uns dann eher Siggi Kunst“, lacht Trainer Can Celik, der ansonsten große Stücke auf Spies hält.
„Manuel ist immer beim Training, bringt konstant seine Leistung und ist auch menschlich überragend, weil er nicht nur auf sich selbst konzentriert ist, sondern sich auch um seine Teamkollegen kümmert“, lobt der Übungsleiter. Zu ihrem Leidwesen werden die Bessenicher ab der kommenden Saison schon wieder auf die Dienste des Routiniers verzichten müssen. „Er ist umgezogen und wird ab Sommer beim TuS Langerwehe spielen“, bedauert Can den Wechsel.
Auch Stephen Kinnens Familie fühlt sich beim SV Nierfeld wohl
Wie es mit Stephen Kinnen und dem SV SW Nierfeld weitergeht, ist aufgrund der noch nicht endgültig geklärten Klassenzugehörigkeit in der nächsten Spielzeit noch offen, doch der Sportliche Leiter Mario Held ist zuversichtlich, den Leistungsträger im Schleidener Tal halten zu können. „Stephen ist ein sehr vereinstreuer Spieler und hat nicht nur auf dem Feld, sondern auch außerhalb viel Verantwortung im Verein übernommen“, berichtet der Verantwortliche.
Auch die Familie des Mittelfeldakteurs fühlt sich beim SVN wohl: Vater Klaus ist immer mit dabei und Schwester Julia war bis zum Ende der vergangenen Spielzeit als Physiotherapeutin im Umfeld der Mannschaft tätig. „Ich habe drei Jahre gebraucht, um ihn von der SG Schneifel loszueisen und bin sehr froh, dass Stephen vor vier Jahren zu uns gewechselt ist. Er ist die gute Seele des Teams, und ich schätze ihn, weil er sich stets in den Dienst der Gemeinschaft stellt“, erläutert Held.
Ähnlich wie Spies ist auch der 27-Jährige eine „Pferdelunge“, ein eher ruhigerer Vertreter auf dem Spielfeld, flexibel einsetzbar und dabei sogar noch etwas torgefährlicherer als sein Bessenicher Pendant. Sieben Erfolgserlebnisse hat Kinnen auf seinem Konto, und diese Quote ist bei ihm keine Eintagsfliege. In den beiden abgelaufenen Spielzeiten schrammte er mit neun Toren jeweils nur denkbar knapp an einem zweistelligen Resultat vorbei, was ihm bei den Assists allerdings gelang: 13 (Saison 2021/22) und zehn Vorlagen (Saison 2022/23) sind normalerweise Zahlen, die ins Profil eines Offensivspielers passen würden und nicht zu einem Sechser.
„Dazu muss man sagen, dass Stephen oft wichtige Tore schießt, die uns häufig Punkte eingebracht haben“, weiß Held. Dass Kinnen in Zukunft noch zum lautstarken Kommandogeber wird, glaubt der Sportliche Leiter jedoch nicht. „Das liegt wohl an seinem Naturell. Er führt die Mannschaft nicht durch Worte, sondern durch seine Präsenz.“