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Fußball-Bezirksliga2G funktionierte reibungslos in Nettersheim

Lesezeit 5 Minuten
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Am Eingang des Sportplatzes wurden die Impfausweise genau kontrolliert.

  1. Der SV Nierfeld wollte durch einen Sieg gegen Kerpen Abstand zu den Abstiegsrängen gewinnen.
  2. Am Sportplatzeingang wurde der Status der Immunisierung geprüft.
  3. Blau-Weiß Kerpen verrät, warum alle Spieler geimpft sind,

NettersheimSV Nierfeld – BW Kerpen 1:5 (1:2). Corona und 2G – die aktuelle Situation hat den Fußball fest im Griff. Der SV Nierfeld war am Donnerstag einer der ersten Vereine, die unter den neuen Statuten ein Pflichtspiel ausrichten mussten. Die vom Verband aufgetragene Kontrolle der Impf- oder Genesenen-Nachweise löst der SVN, in dem bereits vor dem Eingang zum Sportplatz jeder kontrolliert wird – auch Spieler und Schiedsrichter.

Doch woran erkennt man einen gefälschten Impfausweis? „Ich weiß es nicht“, gibt Io Platz zu. Mit zwei Freundinnen schaut sie dennoch ganz genau hin, ob die gelben Ausweise oder Smartphone-QR-Codes glaubwürdig aussehen. „Ich habe bei einem Youtuber gesehen, wie man einen fälschen kann. Was ich aber nie tun würde. Das Thema ist viel zu ernst“, sagt die 21-Jährige.

Impfsituation der Vereine

Der SV Nierfeld musste tatsächlich auf zwei Spieler verzichten, die noch nicht geimpft oder genesen sind. Die Ausnahmeregeln für den Amateursport, dass die beiden per PCR-Test hätten mitmachen können, war zu kurzfristig. „Wir haben das Thema Impfung früh im Team besprochen“, sagt Nierfelds Trainer Dominik Peiffer. Letztlich entscheide aber jeder selbst über seinen Körper, meint der Trainer. „Da finde ich es schwierig, wenn ich als Trainer oder der Verein versuche, sie zu überzeugen“, sagt Peiffer. Nierfelds zweiter Vorsitzender Martin Kerkau wollte aber nicht ausschließen, dass man mit den beiden betreffenden Spielern noch einmal das Gespräch suche.

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In dieser Szene klärt Nierfelds Julian Schlag (l.) den Ball zum Einwurf. Zu diesem Zeitpunkt führte der SVN noch mit 1:0.

Das hat die Mannschaft von Blau-Weiß Kerpen schon längst getan. „Bei uns sind alle geimpft, zwei gelten als genesen“, sagt Torwarttrainer Robert Kiefert. Da das Team auch privat sehr viel gemeinsam unternimmt, sei das relativ problemlos verlaufen. Kiefert selbst freut’s, denn bei der Stadt Bergheim ist er unter anderem dafür zuständig, die Corona-Regeln für die Vereine zu formulieren.

Ausnahme nicht nachvollziehbar

Von Thomas Schmitz

Den meisten Sportvereinen und Verbänden war am Dienstag zunächst eigentlich klar: Sport findet ab jetzt komplett unter 2G-Regeln statt. Doch die Corona-Schutzverordnung bietet dem Sport – und zwar auch im Amateurbereich – ein nicht zu erklärendes Schlupfloch. Wer einen maximal zwei Tage alten PCR-Test vorlegt, darf als Sportler mitmachen, wenn die Sportart einem Verband angehört, der Mitglied im Landessportbund oder im DOSB ist – und das dürften die meisten sein.

Dass für den Profisport, in dem es um die Berufsausübung geht, eine solche Ausnahmeregelung getroffen wird, ist nachvollziehbar. Aber im Amateursport? Da sind allein die hohen Kosten für den PCR-Test – einer kostet etwa 130 Euro – eine unüberwindbare Hürde, zumal der Test ja, wenn man auch trainieren will, dreimal pro Woche gemacht werden müsste.

Aber eine einfache Lösung gibt es natürlich, damit selbst diese Ausnahmeregelung vollkommen unerheblich ist. Sie nennt sich: Impfung.

Das macht der Wiederaufbau

Der Wiederaufbau der Kloska-Arena geht weiter. Es könnte aber zum Rückschlag kommen – wenn nun auch noch der Außenputz runter muss. Sollte das der Fall sein, muss das Vereinsheim wohl komplett abgerissen werden. Zur neuen Saison will der SVN wieder auf dem heimischen Kunstrasen spielen.

Das Spiel

Ach ja. Fußball wurde auf dem Kunstrasenplatz in Nettersheim auch gespielt – wenn auch kein guter. Mit 1:5 ging der SV Nierfeld gegen BW Kerpen vom Platz. Ein herber Rückschlag im Kampf, um den Anschluss ans Mittelfeld zu halten. Die Mannschaft von Dominik Peiffer steckt wieder mitten im Abstiegskampf. Spieler des Abends war Kerpens Malte Schmitz, der vier Treffer erzielt.

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Und das nach Nierfelder Führung durch Stephen Kinnen in der neunten Minute. In der Partie wurde Nierfeld immer schwächer, Kerpen immer besser. Die Folge: Ein letztlich verdienter Sieg für die Blau-Weißen, die durch Lovre Grbesa das fünfte Tor erzielten.

Szene des Spiels

In der 35. Minute legte sich Emre Tiras den Ball zum Freistoß hin. Der von ihm getretene Ball konnte von keinem Nierfelder abgewehrt werden und landete bei Malte Schmitz, der per Kopf zum Ausgleich traf.

Szene des Spiels Reloaded

In der 44. Minute legte sich Emre Tiras rechts vor dem Strafraum den Ball zum Freistoß hin. Der von ihm getretene Ball konnte von keinem Nierfelder abgewehrt werden und landete bei Malte Schmitz, der per Knie zum 2:1 traf. Die Wiederholung war aus Nierfelder Sicht auch nicht besser als das Original.

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Der SV Nierfeld unterlag gegen BW Kerpen deutlich.

Das sagt der Trainer

„Wir müssen momentan generell auf viele Spieler verzichten: Wegen Krankheit, Verletzung, aus beruflichen Gründen oder wegen des Studiums. Da macht es auch nicht mehr so viel aus, dass zwei Spieler wegen der 2G-Regel ausfallen“, sagt Dominik Peiffer. Mit den ersten 30 Minuten ist der Coach zufrieden. „Aber nach dem ersten Gegentreffer haben wir den Faden verloren und nicht mehr klar und sachlich gespielt.“ Dass Nierfeld nur einen Platz vor den Abstiegsrängen steht, habe mehrere Gründe. „Die Situation in den letzten Wochen, auch durch die Flut und ohne optimale Vorbereitung, hat dazu geführt, dass wir uns auf dem Zahnfleisch durch die Hinrunde bugsiert haben.“

Entscheidung des Landessportbundes

Der Landessportbund orientiert sich in seinen Regeln zum Sportbetrieb in Nordrhein-Westfalen an der Corona-Schutzverordnung. Deshalb gilt grundsätzlich im Vereins- und Verbandssport die 2G-Regel, egal, ob drinnen oder draußen.

Ausnahmen räumt die Corona-Schutzverordnung allerdings auch ein. Wer im Profi- und im Amateursport an offiziellen Ligen und Wettkämpfen in Sportarten teilnimmt, deren Fachverbände dem Landessportbund oder einer Mitgliedsorganisation des Deutschen Olympischen Sportbundes angehören, darf in einer nicht näher definierten Übergangszeit auch unter einer verschärften 3G-Regelung am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss dafür einen PCR-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist – und zwar vor jedem Wettkampf und jedem Training.

Kinder und Jugendliche gelten bis zum 16. Geburtstag als getestet. Nicht immunisierte Trainer und Betreuer benötigen einen Antigentest (maximal 24 Stunden alt) oder einen PCR-Test (maximal 48 Stunden alt) und müssen Maske tragen. (ets)

Das sagen wir

Es war erneut ein Spiel der Nierfelder auf geringem Niveau. Die personelle Situation führt dazu, dass Dominik Peiffers Team momentan deutlich schwächer spielt, als sie eigentlich kann. Der Kerpener Sieg war vollkommen gerecht. Hätten die Blau-Weißen einige Angriffe seriöser ausgespielt, hätte die Niederlage sogar noch höher ausfallen können, denn zwei zumindest 90-prozentige Chancen wurden kläglich vergeben. Allerdings: Wäre Fußball ein Spiel der Konjunktive, muss man auch den Pfostenschuss der Nierfelder direkt nach dem Anpfiff erwähnen.

SV Nierfeld: Virnich, Bentata, Kesen (78. Starke), Post, Peiffer (78. Bläser), Kinnen, Lenhard, Schlag, Sures, Diederichs (78. Koll), Spies.