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FußballDarum verließ eine ganze Mannschaft den SC Roitzheim – Viele Emotionen im Pokal

Lesezeit 9 Minuten
Das Bild zeigt die Szene nach dem Platzverweis. Der Schiedsrichter ist im Gespräch mit einem Spieler, Michal Jedrowski und Michael Kandel umarmen sich.

Eine Szene, viele Gefühlswelten: Nach dem Platzverweis für Roitzheims Michal Jedrowski liegt sich der Torschütze zum 1:0 mit SG-Trainer Michael Kandel in den Armen. Vor wenigen Tagen spielten sie noch gemeinsam für den SC Roitzheim.

21 Spieler haben den SC Roitzheim in Richtung SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig verlassen. Beide Teams trafen im Kreispokal aufeinander.

SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig – SC Roitzheim 1:4 (1:1). Die sportliche Auseinandersetzung zwischen dem SC Roitzheim und der SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig rückte am Sonntag fast ein wenig in den Hintergrund. Zu viel war in den vergangenen vier Wochen passiert. Da war Timo Eschweiler als Trainer der Reserve des SC Roitzheim plötzlich auch Coach der ersten Mannschaft.

Nur um wenige Tage später wieder Trainer der Reserve zu sein, und dann wiederum wenige Tage später komplett in den Sack zu hauen und als Übungsleiter bei der SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig anzuheuern – mit seinem Freund Michael Kandel und 20 weiteren Spielern. Die Reserve des SC Roitzheim war damit kurz vor Saisonstart Geschichte.

SC Roitzheim: Strukturen innerhalb der Mannschaften waren zu gefestigt

Doch warum macht man den Trainer der Reserve, der mit seinem Team den Aufstieg in die B-Klasse geschafft hat, zum Coach der Ersten, bei der Thomas Moga als Aufsteiger den Klassenerhalt in der Kreisliga A geschafft hat? „Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, dass es das Beste wäre, wenn die besten Spieler in der ersten Mannschaft spielen und die anderen die Reserve bilden“, erklärt Marcel Krings, Torwart und Sportlicher Leiter des SC Roitzheim. Darauf hätten sich alle eingelassen.

Letztlich seien die Strukturen innerhalb der beiden Mannschaften aber zu gefestigt gewesen. Zudem habe es vereinzelt negative Kommentare zu dem Vorhaben gegeben. Was folgte, war eine Rolle rückwärts und letztlich der komplette Bruch der Reserve um Eschweiler und Kandel mit dem SC Roitzheim.

Das Bild zeigt Michal Jedrowski, der sich mit einem Mitspieler über seinen Treffer mit einem Handschlag freut.

Roitzheims Torschütze Michal Jedrowski (l.) freut sich über seinen Treffer zum 1:0.

Das Bild zeigt Dominik Hochgürtel, wie er im hohen Tempo an zwei Gegenspielern vorbeigeht.

Erzielte einen Treffer für den SC Roitzheim und trug so zum Weiterkommen im Pokal bei: Stürmer Dominik Hochgürtel (r.).

Letztgenannter ist Geschäftsführer beim Fitnessstudio „Das Gym“ in Euskirchen und hat mit Eschweiler vor einem Jahr die Reserve des SC Roitzheim auf neue, ambitionierte Füße gestellt. Der Weg schien nach dem Aufstieg in die Kreisliga B in diesem Sommer noch lange nicht abgeschlossen.

Nach dem überraschenden Schlussstrich des Duos beim SC Roitzheim ist die zweite Mannschaft nur noch eine Ex-zweite-Mannschaft. Der SC Roitzheim hat sie vom Spielbetrieb zurückgezogen, nachdem sich Kandel und Eschweiler sowie der komplette Kader abgemeldet und sich der SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig angeschlossen haben.

Pokalspiel: Eschweiler auf dem Feld, Kandel an der Seitenlinie

Im Pokalspiel der ersten Runde lief aber nur Eschweiler gegen den SC Roitzheim auf, weil sein letztes Spiel mehr als sechs Monate zurücklag. Und Kandel stand an der Seitenlinie und coachte die SG gegen den A-Ligisten.

Ausgetragen wurde das Spiel auf dem neuen Rasenplatz in Nemmenich, der vor dem Anpfiff feierlich von Pfarrer Roland Dhason eingesegnet wurde. Die gut 150 Zuschauer sahen zwei Platzverweise (Michal Jedrowski, SC Roitzheim und Abdullah Gül, SG Ülpenich) sowie fünf Tore. Die Treffer für den SC erzielten Michal Jedrowski, Sebastian Jonen, Dominik Hochgürtel und Youssef Khabbaz, für die SG war Marcel Kämmerling erfolgreich.

Es schade, dass die Entwicklung so gekommen ist.
Marcel Krings, Sportlicher Leiter SC Roitzheim

„Es ist schade, dass die Entwicklung so gekommen ist“, sagt Roitzheims Marcel Krings. Genau wie Kandel sagt er, dass es nicht zu einem Rosenkrieg gekommen sei. Man habe sich letztlich einfach getrennt. Das komme im Leben vor.

„Mir tun die Neuzugänge leid. Sie haben sich das auch anders vorgestellt“, sagt der Co-Trainer und ehemalige Sponsor der Roitzheimer Reserve, Michael Kandel. Dazu gehört unter anderem Sinan Yerlikaya, der mit SW Stotzheim schon in der Landesliga gekickt hat. Dazu gehört Aaron Mießeler, der aber kein offizieller Neuzugang ist, weil er sich bereits im Winter 2023/24 dem damaligen SC Roitzheim II angeschlossen hatte.

In zehn Spielen erzielte er neun Tore und bereitete neun weitere vor. Für einen talentierten 19-Jährigen ist ein Gang in die Kreisliga C ein großer Rückschritt – ein Schritt, den er aus Verbundenheit zu Eschweiler und Kandel aber mitgeht.

Das Bild zeigt den Pfarrer, der Weihwasser aus einer Plastikflasche verteilt.

Pfarrer Ronald Dhason segnet den neuen Sportplatz ein.

Das Bild zeigt Florian Lanzerath an der Seitenlinie auf der Seite liegend. Von einem Betreuer bekommt er ein Kühlpack aufs Knie gedrückt.

Florian Lanzerath von der SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig musste mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden. Das Knie wurde anschließend gekühlt.

Mießeler dürfte einer der Kandidaten sein, die die SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig zum Vertragsamateur machen könnte. Dass alle gewechselten Spieler zu Vertragsamateuren werden, schließt Kandel aus. „Denkbar ist, dass es vier, fünf Spieler sind“, so der Geschäftsführer des Fitnessstudios „Das Gym“ in Euskirchen. Der Grund: Der Rückstand auf die Aufstiegsplätze soll bis zur Rückrunde möglichst gering sein.

Spieler, die den Verein wechseln wollen, müssen sich bis zum 30. Juni abgemeldet haben. Das haben die 21 Kicker, die sich nun erst beim SC Roitzheim abgemeldet haben (natürlich) nicht. Das bedeutet: Sie sind erst sechs Monate nach ihrem letzten Spiel „frei“. Es sei denn, der neue Verein macht sie zu Berufsspielern – inklusive einer Zahlung in Höhe von 350 Euro plus monatlicher Sozialabgaben und einem hohen bürokratischen Aufwand für einen kleinen Amateurverein. Sollte die SG den Weg gehen, müssen die Formulare bis zum 31. August auf den Weg gebracht werden.

Ehrenrunde in der Kreisliga C wird in Kauf genommen

Zeit ist weder bei Kandel noch bei Eschweiler das entscheidende Argument, weil sie die Rückendeckung der Akteure verspüren. „Natürlich wollen wir aufsteigen. Wenn es in dieser Saison nicht klappt, dann eben in der kommenden. Diese mögliche Ehrenrunde würden alle Spieler mitgehen, weil sie an uns glauben“, so Kandel.

Während Eschweiler und Kandel beim SC Roitzheim aktiv waren, war Erstgenannter weiter Vorsitzender bei seinem Heimatverein TuS Ülpenich. Warum hat man die „Betriebsmannschaft FC Gym Euskirchen“ dann nicht gleich in Ülpenich umgesetzt? „Wir hatten damals schon die SG ins Leben gerufen und zwei Teams gemeldet. Es war zudem nicht möglich für eine SG, mehr als zwei Mannschaften zu melden. Deshalb haben wir uns Roitzheim angeschlossen“, erklärt Eschweiler.

Letztlich sei das Tischtuch zwischen Kandel und Roitzheim zerschnitten gewesen. Deshalb habe sich der Gym-Chef dazu entschlossen, sein Engagement beim SC zu beenden. Als der Verein aus Sicht der Spieler und von Trainer Eschweiler daraufhin die Rückdeckung für Kandel vermissen ließ, habe man sich entschieden, den Schritt mitzugehen. „Sie haben mir gesagt, dass sie das Trikot des SCR nicht mehr tragen wollen“, so Kandel.

Der SC Roitzheim ist nach der Flut der einzige Verein, der noch nicht wieder auf einem eigenen Platz spielt und in Stotzheim sportliches Asyl erhalten hat. Wenn die JSG Erft Euskirchen von Kuchenheim in die neue Anlage im Euskirchener Auel gezogen ist, geht es für den SC Roitzheim nach Kuchenheim. Einen Sportplatz im eigenen Ort wird es auf absehbare Zeit nicht geben. „Das ist auch ein Grund, warum wir bei Gesprächen mit potenziellen Spielern den Kürzeren ziehen. Es ist unheimlich schwierig, ohne Geld neue Kicker zu bekommen. Aber wir können auch nicht mit einer eigenen Anlage punkten“, sagt Krings.


Golbach dreht Partie gegen die Sportfreunde 69

FC Dollendorf-Ripsdorf – SSC Firmenich 3:2 (0:0). Die Tore für den ambitionierten B-Ligisten erzielten Patrick Bühl, Alex Huth und Andreas Nellessen. Für den SSC trafen Nils Wagner und Christian Kolb.

TSV Feytal – SG Oleftal 8:7 n.E. (1:1/2:2). In der regulären Spielzeit trafen Muhannad Al Hamad und Lucas Brand-Schlarb für die SG. Martin Ohlerth und Gabriel Quirini (Eigentor) glichen aus. In der Verlängerungen trafen erneut Brand-Schlarb für die Gäste, Tim Ohlers für die TSV. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Konstantin Schwerdt.

DJK Dreiborn – SG Billig/Veytal 1:2 (0:1). Für den Sieger trafen Philipp Barg und Benedikt Hannewald, für die Gastgeber war Rico Wolter erfolgreich.

Kaller SC – SG Keldenich-Scheven 0:5 (0:2). Der B-Liga-Aufsteiger gewann gegen den Traditionsverein verdient. Luis Wargenau (2), Lukas Klein und Tim Winter (2) trafen.

Das Bild zeigt den Zweikampf, den Jonas Blumenstock für sich entschied.

Jonas Blumenstock von der SG Keldenich-Scheven (r.) ist einen Schritt eher am Ball als der Kaller Bleart Heda.

SV Bronsfeld – SV Sötenich 0:20 (0:10). Die Gäste präsentierten sich in Torlaune und sammelten kräftig Selbstbewusstsein für den Saisonstart. Martin Schmitz (2), Dennis Jäckel (2), Christopher Bellstädt (4), Luis Metternich (2), Ben Winter, Jens Knebel (3), Tim Knebel, Paul Hrziwnak (3) und Simon Weishaupt trafen. Hinzu kam ein Eigentor.

Türk Gencligi – SSC Satzvey 3:5 n.V. (2:0/2:2). Die Gäste hatten in Jonas Reck den überragenden Akteur auf dem Platz. Er erzielte drei Treffer. Marc Reuter und Marco Vogel schossen den SSC in der Verlängerung in die zweite Runde. Für die Heimmannschaft trafen Enis Etemi und Fadil Mehmedovic (2).

Das Bild zeigt das Duell zwischen Schneider und Riße. Letztgenannter landet unsanft auf dem Rasen.

Viele grenzwertige Zweikämpfe wie hier zwischen Kommerns Marco Schneider (l.) und Julian Riße gab es zwischen dem VfL und der JSG.

TuS Dom-Esch – TB-SV Füssenich-Geich 7:2 (4:1). Das Duell der Aufsteiger ging deutlich an den TuS. Kevin Limburger eröffnete den Torreigen mit einem Eigentor. Jan Thelen (2), Pedro Maca, Kevin Viltz, Nils Runnebohm und Sandro Odekerken machten den Sack zu. Für den TB-SV trafen Felix Bonn und Can Arigan.

RSV Arloff-Kirspenich – BC Bliesheim 0:6 (0:1). Eine Halbzeit hielt die neu gegründete RSV-Mannschaft gut mit, warf kämpferisch alles rein, dann war der Kreisliga-A-Absteiger einfach zu stark. Jan-Niklas Tappert (2), Raphael Kreyes, Dario Kaudelka, Tom Conrad und Severin Kreutner trafen für die Bliesheimer.

SV Metternich – TuS Vernich 1:4 (1:2). Das Gemeinde-Duell ging verdient an den TuS. Allerdings schnupperte der SV nach dem Tor von Florian Corsten an der Überraschung. Simon Ratmann, Arber Kryeziu, erneut Ratmann und Nikita Klinov sorgten dann aber für klare Verhältnisse.

VfL Kommern – JSG Erft Euskirchen 1:4 (1:0). Silas Grisar-Salentin brachte den VfL in der 17. Minute in Führung. Luke Bungart und Julian Riße drehten mit ihren Doppelpacks die Partie. Luc-Seal Roggendorf sah bei der JSG die Rote Karte.

Das Bild zeigt, wie Nico Wiesen den Ball am Fuß hat und zum Dribbling gegen den Sohn des ehemaligen Euskirchener Bürgermeisters angesetzt hat.

Der ehemalige Weilerswister Nico Wiesen (Nr. 11) dribbelt am Bliesheimer Kapitän Sebastian Friedl vorbei.

VfB Blessem – SpVg Nöthen-Pesch-Harzheim 1:0 (1:0). Das Tor des Tages fiel bereits in der dritten Minute durch Ben Pleger.

Inter Euskirchen – SG Bürvenich/Schwerfen 5:7 n.E. (1:1/2:2). Beide Mannschaft schenkten sich nichts. Michael Maubach brachte die SG in Führung, Saki Noutsous glich aus 30 Metern aus. Er war es auch, der zwei Minuten vor dem Ende den abermaligen Ausgleich erzielte. Zuvor war Joschua Robens für die SG erfolgreich. Den entscheidenden Elfmeter verwaltete schließlich Robin Schulz, nachdem ein Inter-Spieler nur den Pfosten getroffen hatte.

SG Rotbachtal/Strempt – TSV Schönau 0:2 (0:0). Tim Breuer und Christian Latz machten in der zweiten Halbzeit den TSV-Sieg perfekt.

VfL Niederelvenich-Mülheim-Wichterich – Euskirchener TSC 4:1 (4:1). Bereits zur Pause waren alle Tore gefallen. Beim VfL half der langjährige Coach Torsten Schiffer im Tor aus. Für die Heimmannschaft trafen Kai Claßen, Luc Kajba, Joe Kajba und Dean-Lul Thiebes. Für den ETSC traf Rouni Khalil.

Das Bild zeigt den Zweikampf der beiden Spieler. Der Ball befindet sich genau zwischen den Akteuren.

In der Luft kämpfen Olefs Julian Jacobs (l.) und Feytals Jens Krämer um den Ball.

SF Wüschheim-Büllesheim – SG Houverath/Mutscheid 2:1 (0:0). Marcel Mathea und Denny Rempel schossen die Sportfreunde zum Sieg. Der Treffer von Kai Krieger kam zu spät.

SSV Golbach – Sportfreunde 69 5:1 (2:1). Nach dem Tor von Tim Müllenborn drehten Max Hofmann (3), Kai Müller und ein Eigentor die Partie.

SV Concordia Weyer – SG Rinnen/Sistig/Krekel (Mi., 19 Uhr).

Die zweite Pokalrunde wird am Samstag um 17.30 Uhr vor dem Kreisliga-A-Auftaktspiel in Dom-Esch ausgelost. Um 18 Uhr spielt dann der TuS gegen den SC Roitzheim.