Der Verein wirft dem Schiedsrichter vor, die Spielwertung beeinflusst zu haben. Auch steht ein Rassismusvorwurf gegen den Assistenten im Raum.
Fußball-KreisligaSportfreunde DHO legen Einspruch gegen Spielwertung ein

Mit einem Einspruch von DHO befasst sich das Sportgericht. Unter anderem geht es um einen Rassismusvorwurf gegen Unparteiische.
Copyright: Rocco Bartsch
Die Sportfreunde Derkum-Hausweiler-Ottenheim (DHO) haben, wie angekündigt, Einspruch gegen die Wertung des Kreisliga-A-Spiels von Sonntag bei der SG Flamersheim/Kirchheim eingelegt. Der Verein bezieht sich auf Paragraf 58, Absatz 2c, der Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbandes, in dem es heißt, dass ein benachteiligter Verein dann Einspruch erheben kann, wenn ein Regelverstoß des Schiedsrichters die Spielwertung mit hoher Wahrscheinlichkeit beeinflusst hat.
Konkret geht es um die beiden Platzverweise der DHO-Spieler unmittelbar nach dem Ausgleichstor in der 89. Minute. „Wir möchten erreichen, dass diese zurückgenommen werden“, sagt DHO-Geschäftsführer Maik Claus. „Wir wollen das, was vorgefallen ist, nicht hinnehmen. Wir müssen etwas unternehmen“, ergänzt er.
Assistent soll gesagt haben: „Der Schwarzkopf, fott domött“
Claus ist selbst Schiedsrichter und meint, er enthalte sich normalerweise jeglicher Kommentare über andere Unparteiische. In dem Fall wird er aber deutlich: „Ich habe noch nie persönlich einen so schlechten Schiedsrichter gesehen und frage mich, ob der jemals an einem Leistungstest teilgenommen hat.“ Von Anfang an habe der Referee das Spiel in eine Richtung gelenkt und DHO-Spielern wegen Nichtigkeiten und Nachfragen sofort mit Platzverweisen gedroht. „Er forderte Respekt von den Spielern ein, zeigte aber selbst keinen Respekt“, so Claus.
Im Raum steht auch ein Rassismusvorwurf gegen einen der beiden Schiedsrichter-Assistenten. Er habe per Headset in der hektischen Schlussphase zum Unparteiischen gesagt: „Der Schwarzkopf, fott domött“, so Claus. Gemeint war DHO-Spieler Salah Kacem, der daraufhin die Rote Karte sah. Laut Claus habe der Assistent sich während der Partie wiederholt mit Zuschauern unterhalten und sei oft nicht auf Ballhöhe gewesen.
Keine Auffälligkeiten im Spielbericht des Schiedsrichter-Gespannes
Uwe Stark, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses Euskirchen, hat Einsicht in den Spielbericht. Darin sei notiert, dass DHO-Trainer Andreas Erdmann dem Assistenten rassistische Worte unterstellt. Diese Vorwürfe weise das Gespann vehement zurück. „Ansonsten war das ein Spielbericht wie jeder andere auch. Auffällig waren nur die vielen Karten wegen Meckerns, das ging über die Norm hinaus“, so Stark. Im Spielbericht angekreuzt habe der Schiedsrichter das Feld, dass es zu Diskriminierungen oder Rassismus gekommen sei, nicht.
Da nun Einspruch eingelegt wurde, wird er das Gespann um eine Stellungnahme für das Sportgericht bitten. Es handelt sich nicht um Unparteiische aus dem Kreis Euskirchen, sondern aus dem Fußballkreis Bonn. „Die Fußballkreise Euskirchen, Bonn, Düren und Rhein-Erft haben eine Kooperation“, erklärt Stark. Der eine Fußballkreis nennt eine Partie für die Kooperation, der angesprochene Fußballkreis bestimmt dann seine Schiedsrichter.
Fußballkreisvorsitzende Doris Mager war „als Privatfrau“ beim Spiel
Vor Ort bei der Partie war auch die Vorsitzende des Fußballkreises Euskirchen, Doris Mager. Die SG Flamersheim/Kirchheim ist ihr Heimatverein. „Da bin ich dann als Privatfrau, nicht als Kreisvorsitzende“, sagt sie. Sie habe in der ersten Halbzeit die Kasse gemacht und wenig mitbekommen – außer wenn es laut wurde. Dazu gehörte wohl auch eine längere Diskussion des Schiedsrichters mit DHO-Trainer Erdmann. In der zweiten Halbzeit sei das Spiel ruppiger geworden, es habe viele Gelbe Karten wegen Meckerns gegeben. „Das spiegelt eine Erhebung des DFB wider“, so Mager. Im Profifußball würden mittlerweile mehr Verwarnungen wegen Meckerns als wegen Fouls ausgesprochen.
In der Schlussphase, in der sich die Vorfälle ereigneten, habe sie sich in der Küche des Vereinsheims befunden. „Ich habe nur mitbekommen, dass es auf der anderen Seite des Platzes viele Karten gab.“ Dass rassistische Äußerungen gefallen sein sollen, könne sie weder bestätigen noch dementieren, da sie einfach zu weit weg vom Geschehen war. „Ich habe zwar eine verbale Entgleisung wahrgenommen, weiß aber nicht, ob das von außen oder vom Spielfeld kam“, so Mager, die betont, alle Aussagen nicht in offizieller Funktion getätigt zu haben. Als Fußballkreisvorsitzende sagt sie: „Rassismus gehört nicht auf den Sportplatz.“
Der Einspruch ist bei Spielausschuss-Chef Peter Dierichsweiler eingegangen. Nach Rücksprache mit dem Verband, sagt er, habe er den Einspruch an das Kreissportgericht weitergegeben, weil auch Platzverweise zu behandeln sind. Dierichsweiler glaubt nach erster Einsicht nicht an Auswirkungen auf die Spielwertung. „Wenn man sagt ,Scheiß-Schiri-Gespann', muss man mit einer Karte rechnen. Es ist auch richtig, dass ein Schiedsrichter mit Karten wegen Meckerns droht, denn dafür gibt es die Kapitänsregel.“ DHO habe keine Zeugen benannt. Für den Spielausschussleiter handelt es sich derzeit um „Behauptungen im luftleeren Raum“.
Die neue Saison startet mit dem 13. Spieltag – Pokalrunde ausgelost
Beim Stützpunkt-Treffen am Montagabend in Stotzheim wurde unter anderem das Kreispokal-Viertelfinale der Männer ausgelost, das am Gründonnerstag (17. April) oder Karsamstag (19. April) ausgetragen wird. Es kommt zu folgenden Partien: SG Flamersheim/Kirchheim – JSG Erft 01 Euskirchen, TuS Mechernich – SV Bessenich, SG Dahlem-Schmidtheim – SC Erftstadt-Lechenich, SV Schöneseiffen – SV Nierfeld. Das Halbfinale ist auf Mittwoch, 28. Mai, terminiert (Tag vor Christi Himmelfahrt). Die beiden Finalspiele finden am 22. Juni in Wißkirchen statt.
Auch der Frauenpokal wurde ausgelost. Die SG Erfthöhen und der TuS Zülpich haben jeweils ein Freilos, die beiden anderen Partien lauten SC Wißkirchen – TB-SV Füssenich-Geich und VfL Kommern – SC Hellenthal. Die Partien finden am 4. oder 7. Mai statt, die Halbfinales am 21. Mai, das Finale ist für den 18. Juni vorgesehen. Dafür wird noch ein Ausrichter gesucht. „Das kann theoretisch auch ein Rasenplatz ohne Flutlicht sein“, sagte die Fußballkreis-Vorsitzende Doris Mager.
Die Saison 2025/26 beginnt am Samstag, 23. August, mit einem Eröffnungsspiel. Bereits eine Woche zuvor findet die erste Pokalrunde statt. Kurios: Um nicht zu tief in den Herbst hineinzugehen, weil Ende des Jahres einige Plätze in der Eifel schon nicht mehr bespielbar sind, handelt es sich beim Saisonauftakt faktisch um den 13. Spieltag. Der reguläre erste Spieltag findet am 31. August statt. Die Hinrunde endet am 16. November, erst im März 2026 soll es dann weitergehen. Um das Saisoneröffnungsspiel am 23. August können Vereine sich bewerben.