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HandballJonas Roland überragt bei Palmersheims Zittersieg

Lesezeit 6 Minuten
Ein Königsdorfer Angreifer hat auf das Tor geworfen, der Ball ist noch in der Luft. Der Torwart fixiert ihn mit den Augen, um ihn abzuwehren.

Torhüter Jonas Roland (r.) erlebte ein Traumeinstand im ersten Heimspiel für seinen neuen Klub.

Der TV Palmersheim gewann in der Handball-Oberliga auch das zweite Spiel. Euskirchen und Zülpich feierten Siege in der Verbandsliga.

Oberliga: TV Palmersheim – TuS Königsdorf 27:26 (12:8). Der Heimauftakt ist gelungen. Der TV Palmersheim, in der Woche zuvor schon auswärts gegen Fortuna Köln siegreich, besiegte den TuS Königsdorf vor 250 Zuschauern knapp, aber verdient und durfte sich nach dem zweiten Sieg im zweiten Saisonspiel über Nacht Spitzenreiter nennen. Einer zähen ersten Halbzeit war nach der Pause ein offener Schlagabtausch gefolgt – mit dem besseren Ende für die Gastgeber.

Das Wichtigste zuerst

Exakt fünf Monate nach dem letzten Aufeinandertreffen, das Palmersheim 33:29 gewonnen hatte, setzte sich der Gastgeber erneut durch und verbesserte durch den Sieg sein Konto auf 4:0 Zähler. Königsdorf hingegen unterlag bereits zum zweiten Mal in der noch jungen Spielzeit.

Der Palmersheimer Spieler ist mit dem Ball in den Wurfkreis gesprungen. Zwei Abwehrspieler können ihn nicht stoppen.

Kreisläufer Ali Umut Sinaci erzielt das 10:4 für den TV Palmersheim.

Auch wenn der TVP nach dem frühen 0:2-Rückstand fast immer vorn lag (unter anderem mit 10:4), musste er am Ende um den Sieg bangen. Zweimal glich Königsdorf aus (25:25 und 26:26) und der TVP spielte in Unterzahl. Den Siegtreffer erzielte der 19-jährige Jouse Nzoikanua Domingos 23 Sekunden vor dem Ende, nachdem Trainer Peter Trimborn ihn kurz vorher von der Bank ins kalte Wasser geschmissen hatte.

Schwache erste Halbzeit

Das spielerische Niveau im ersten Durchgang war durchwachsen. Während Palmersheim in der Abwehr gut stand und den Gegner zu vielen technischen Fehlern und überhasteten Aktionen zwang, kam vorne eine Vielzahl an Wurfversuchen gar nicht erst auf das Tor. Es waren zähe und äußerst nervöse erste 30 Minuten, in denen Palmersheim auf 10:4 wegzog, um den Gegner dann wieder auf 12:8 herankommen zu lassen.

Spannung pur in Hälfte zwei

Königsdorf steigerte sich nach der Pause deutlich und kämpfte sich auf Schlagdistanz heran. Lange Zeit hatte es aber den Anschein, dass Palmersheim Katz und Maus spielte und immer wieder konterte. Dennoch wurde der solide Vorsprung immer dünner, und kurz vor Ende drohte die Partie zu kippen. Nach 55 Minuten, beim Stand von 25:22, sah alles nach einem Sieg aus. Doch der TVP verpasste es, diese Führung zu verwalten. Königsdorf glich zweimal aus, hatte aber nie die Chance, selbst in Führung zu gehen. Den letzten Wurf über die Linksaußenposition entschärfte Torhüter Jonas Roland in der Schlusssekunde.

Spieler des Spiels

Torwart Jonas Roland, der mit einer Fangquote von knapp 50 Prozent und bärenstarken Paraden überzeugte, erlebte ein Traum-Heimdebüt. Der 26-Jährige spielte sich somit direkt in die Herzen des Publikums. Er zeigte hohe Emotionalität und streute häufiger Psychospielchen ein. So suchte er immer wieder Blickkontakt zu den gegnerischen Spielern und tauchte auch mal nach einer Parade an der Mittellinie auf. Jonas Roland kam nach acht Jahren in der Landesliga im Sommer von der HSG Geislar-Oberkassel zum TVP und ist bereits nach dem zweiten Saisoneinsatz in Palmersheim angekommen.

Das fiel auf

Spielmacher René Lönenbach agierte mehr als Ballverteiler und setzte seine Mitspieler, allen voran Marius Schmitz und die Kreisläufer, in Szene. Die Rückraumschützen Nils Schouren und Robin Voiß blieben recht blass. Die Abwehr der Palmersheimer, bei denen der junge Ali Umut Sinaci gesetzt zu sein scheint, stand 40 Minuten lang richtig gut.

Die Stimmen zum Spiel

Der Trainer klatscht in die Hände, seine Zunge hat er ausgestreckt.

TVP-Trainer Peter Trimborn ist nach dem knappen Sieg erleichtert.

TVP-Trainer Peter Trimborn: „Ein am Ende sicherlich glücklicher, aber verdienter Sieg für uns. Die erste Halbzeit stehen wir hinten gut, danach haben wir aber deutlich weniger Zugriff. Unser Aufbau mit schnellem Umschaltspiel war semigut. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, werden uns aber noch steigern. Unser Torhüter Jonas Roland war heute phänomenal, weil er viele Bälle früh und richtig antizipiert hat.“

TVP-Torhüter Jonas Roland: „Nach acht Jahren Landesliga brauchte ich noch mal eine neue Herausforderung. Im Training bin ich gut angekommen. Und jetzt so eine Premiere, mit dieser Halle im Rücken, zu feiern, ist natürlich fantastisch. Mein Spiel ist natürlich auch psychologisch geprägt. Ich brauche diese Art, weil mich das pusht. Das geht aber nur, wenn ich das Ganze auch mit Leistung untermauere.“

TV Palmersheim: Roland, Rübenach – Fiedler (3), Schmitz (6), Schöller, Blesse, Lönenbach (7/5), Adolph (3), Schouren (1), Sinaci (2), Mayer (4), Nzoikanua Domingos (1), Voiß, Simsek.


Die Euskirchenerinnen produzierten zu viele technische Fehler

Oberliga Frauen: HSV Bocklemünd – HSG Euskirchen 33:23 (16:10). Mit einer klaren Niederlage hat das Abenteuer Oberliga für die Frauen der HSG Euskirchen begonnen. Beim HSV Bocklemünd, Tabellenvierter der Vorsaison, zahlte die Mannschaft nach Meinung von Damenwartin Judith Blauen, die Trainer Andreas Kunzke vertrat, „jede Menge Lehrgeld“.

Vor allem an der mangelhaften Chancenverwertung machte sie die klare Niederlage des Aufsteigers fest. „30 Fehlversuche, davon acht aus sechs Metern, sind einfach zu viel in dieser Liga“, so Blauen. Denn das bestrafte der Gegner sofort und ohne Rücksicht. Euskirchen hatte zudem viel zu viele technische Fehler in der Offensivbewegung, so dass Bocklemünd einen nie gefährdeten Heimsieg einfuhr. „Wir müssen jetzt unsere Lehren aus diesem Spiel ziehen und werden uns dann in zwei Wochen gegen MTV Köln verbessert präsentieren“, sagte Judith Blauen zuversichtlich.

HSG Euskirchen: Seipel, Viehmann – Esser (2), Bank (2), Runnebohm, Schons, Corinna Schmitz (10/1), Lea Schmitz, Schmidt-Gogo (1), Stabauer (2/1), Arends (1), Müsch (1), Stajenda (3), Viola (1).


Der Euskirchener Trainer Frank Rösgen lobte seine Abwehr

Verbandsliga Männer: SG Düren 1899 – HSG Euskirchen 22:24 (9:12). Erfolgreicher verlief das Auftaktspiel für die Männer der HSG, die mit einem Sieg aus Düren zurückkehrten. Nach einer knapp zehnminütigen Findungsphase samt Nervosität auf beiden Seiten übernahm die HSG das Kommando und gab die erspielte Führung, die zwischenzeitlich vier Tore betrug, bis zum Ende nicht mehr her. „Für uns war es das erste Spiel, und da weiß man nie genau, wo man steht“, sagte Trainer Frank Rösgen, der in Laurenz Gebertz einen starken Rückhalt im Tor seiner Mannschaft sah.

Davor sah der neue Trainer eine „durchweg stabile Abwehrleistung“ und damit die Vorteile aufseiten der HSG. „Der Sieg geht aus meiner Sicht in Ordnung und wir sind glücklich, mit einem Erfolgserlebnis in die Saison gestartet zu sein“, so Frank Rösgen.

HSG Euskirchen: Gebertz, Schmithuesen – Trimborn (2), Müller, Gast (5/3), Krug (5), Kazimierski, Schmitz (6), Kalenborn (2), Schramm (4), Bünder, Maheswaran.

TuS Chlodwig Zülpich – Eschweiler SG 28:27 (13:15). Die Heimpremiere in der Verbandsliga ist dem TuS Zülpich trotz Turbulenzen gelungen. Turbulenzen daher, weil bei nuLiga, dem offiziellen Portal des Handballverbands Nordrhein, für die Zülpicher Dieter-Pritzsche-Halle noch das Harzverbot hinterlegt ist, das aber nicht mehr gilt. Der Gästetrainer hatte sich darauf berufen. Die Zülpicher, die nun wochenlang mit Haftmittel trainiert hatten, folgten dem Wunsch auf Verzicht vorsorglich, um einem möglichen Einspruch keine Chance zu geben.

Zülpichs Trainer Pierre Kluge ist mit dem Auftakt zufrieden

Dementsprechend fahrig ging es in die Partie. „Die technischen Fehler waren programmiert“, sagte Trainer Pierre Kluge, der zudem ein langsames Spiel seiner Mannschaft sah. Aus seiner Sicht stand die Abwehr gut, ein gegnerischer Spieler, der sich als Dreh- und Angelpunkt entpuppte, wurde konsequent in Manndeckung genommen.

Knapp, aber nicht unverdient behielten die Römerstädter die Oberhand. „Wir sind sehr froh über die ersten zwei Punkte, denn um nichts anderes ging es heute“, so Pierre Kluge erleichtert.


Jugendhandball: Auch die Jugendhandballer sind in die Saison gestartet. Drei Mannschaften aus dem Kreis Euskirchen treten auf Verbandsebene an. Die A-Junioren der HSG Euskirchen unterlagen in der Oberliga der Bonner JSG auswärts klar mit 20:47. Eine Liga höher, in der Regionalliga, mussten die B-Junioren der HSG zum Bergischen HC II und zeigten bei der 29:33 Niederlage eine couragierte Leistung. Auch in der C-Jugend ist eine Mannschaft in der Oberliga aktiv. Die neue junge Generation des TV Palmersheim startete daheim gegen die Bonner JSG II, und das mit einem deutlichen 33:21-Erfolg.