AboAbonnieren

Mit BildergalerieHandballer des TV Palmersheim mit der perfekten Minute gegen Weiden

Lesezeit 6 Minuten
Das Bild zeigt Niklas Adolph, wie er die Faust ballt und schreit.

Palmersheims Niklas Adolph bejubelt den Sieg über Weiden.

Jannis Grevelding sichert dem TVP mit zwei tollen Aktionen den Sieg. Das Spiel der HSG Euskirchen endet mit einem sportlichen Drama.

Wer schon einmal die TV-Sendung „Die perfekte Minute“ gesehen hat, weiß, wie schnell so eine Minute vorbei sein kann. Im Handball kann eine Minute Spielzeit aber eine Ewigkeit bedeuten. 60 Sekunden, in denen sich die Ereignisse überschlagen, Emotionen Achterbahn fahren können.

Im Handballspiel zwischen dem TV Palmersheim und Schlusslicht Weiden II gab es genau diese Minute: Es steht 25:25, ein Ergebnis, das dem Spielverlauf gerecht wird. Die 60. Minute beginnt und Weiden hat den Ball. Palmersheim fängt diesen aber ab und Jannis Grevelding bringt sein Team 50 Sekunden vor dem Ende in Führung. 26:25. Die Halle steht kopf.

Palmersheim sichert sich den Sieg in doppelter Unterzahl

Weiden im Angriff und TVP-Zweimeterhühne Robin Voihs packt in der Abwehr zu beherzt zu – zu beherzt. Zwei Minuten und Siebenmeter für die Gäste. Noch 34 Sekunden auf der Uhr. Über diese Strafe regt sich Marco Mayer zu sehr auf. Auch er muss auf die Strafbank.

Torwartwechsel beim TVP. Moritz Königshoven, der zuvor schon einen Strafwurf im Spiel pariert hatte, kommt für Nico Trimborn rein. Ein physiologischer Schachzug. Weidens Tim Luetz übernimmt nach zwei Siebenmetertoren im Spiel erneut Verantwortung. Der Ball klatscht an den linken Pfosten. „Rausgeguckt“ sagt man im Torwartjargon dazu.

Jannis Grevelding sichert den Sieg durch tolle Defensivaktion

Noch 30 Sekunden sind es auf der Hallenuhr und das mit vier gegen sechs in Unterzahl. Weiden geht in die offensive Deckung über. Sie brauchen den Ball. Palmersheim kann ihn dennoch gut laufen lassen, weil vier Feldspieler und Torwart Königshoven sich immer wieder freilaufen. Dann zieht Trainer Peter Trimborn die grüne Karte. Auszeit. 60 Sekunden durchschnaufen. Eine letzte taktische Anweisung, wo sich alle Spieler einbringen können.

Auf der Uhr steht 59:55 Minuten. Fünf Sekunden noch. Das Kampfgericht korrigiert dies aber auf zehn Sekunden Restspielzeit. Kurze Aufregung bei allen. Palmersheim mosert, Weiden schöpft Hoffnung, doch noch mal an den Ball zu kommen. „Nur den Ball halten und nicht werfen“, macht es aus der TVP-Spielertraube die Runde.

Jannis Grevelding führt den Freiwurf aus und spielt René Lönenbach an, der findet keinen Abnehmer. Der Pfiff wegen Zeitspiels bringt Weiden sieben Sekunden vor dem Ende in Ballbesitz. Ein schnell ausgeführter Freiwurf mit langem Ball nach vorne folgt. Zwei Gästespieler sind weg. Oder doch nicht? Der Ball fliegt durch die Halle. Palmersheims Grevelding ist der einzige, der den Pass noch abfangen kann, springt im Rückwärtslauf in die Luft und sichert sich das Ding. Sein Gegenspieler reißt Grevelding um und sieht die Rote Karte. Die Schlusssirene ertönt.

Für so ein Vergehen in der Schlussphase gibt es beim Handball zudem einen Strafwurf, egal wo die foulwürdige Aktion stattgefunden hat. Lönenbach nutzt den Siebenmeter erfolgreich. Danach ist Schluss. Die Emotionen kommen raus, ehe sich beide Mannschaften sportlich fair mit dem obligatorischen Abklatschen auf dem Spielfeld verabschieden. Eine perfekte Minute halt, wenn man sie aus Palmersheimer Sicht betrachtet.

Bis zur Schlussminute war es ein Duell auf Augenhöhe. Beide Mannschaften zeigten Höhen und Tiefen. „Es ist ein Heimsieg der Kategorie Arbeitssieg“, sagte Palmersheims Trainer Peter Trimborn, der aber auch zugibt, dass Weiden an diesem Abend durchaus einen Zähler verdient gehabt hätte. „Wir haben zu richtigen Zeit das nötige Glück bekommen“, so Trimborn weiter, der die vielen technischen Fehler im Spielaufbau, die Trefferquote nach Tempogegenstößen und mitunter auch das Abwehrverhalten bemängelte.

„Wir haben zu kompliziert gespielt, aber auf der anderen Seite die zwei Zähler eingefahren und das ist letztlich das, was zählt“, so Trimborn.

TV Palmersheim: Trimborn, Moritz Königshoven – Fiedler (2), Blesse (1), Lönenbach (6/3), Adolph (4), Schouren (1), Mayer, Schneider (4), Erken (1), Voihs (4), Jannis Grevelding (2), Riegert, Lukas Königshoven (2).


HSG Euskirchen verliert mit der Schlusssirene

A-Jugend Nordrheinliga: TV Palmersheim – JSG Roetgen/Eynatten 39:21 (15:14). Dank einer puren Energieleistung in Durchgang zwei ist dem Nachwuchs des TV Palmersheim der Heimauftakt eindrucksvoll gelungen. Gegen die Mannschaft aus dem deutsch-belgischen Grenzgebiet, bei der sieben Spieler mit deutschen und sechs Spieler mit belgischem Pass, im Aufgebot standen, war es das Heimteam, welches sich nach ausgeglichener erster Hälfte nach dem Seitenwechsel deutlich steigerte und am Ende zu einem weiteren Kantersieg kam.

Das Deutsche und Belgier zusammen in einer Mannschaft auf einem Landesgebiet spielen ist eher eine Seltenheit und bedarf einer Ausnahmegenehmigung. „In Belgien ist der Handballsport nicht so verbreitet wie hier und Training und Spiele nur mit viel Fahraufwand möglich, daher bot sich diese Kooperation an mit Roetgen“, sagt ein Betreuer der Gastmannschaft. Die Heimspiele finden genau wie die Trainingseinheiten abwechselnd in Roetgen und in Eynatten statt.

„Zu Beginn war es das erwartet schwere Spiel gegen einen unbekannten Gegner, welcher immer gute Lösungen parat hatte“, fasst Marco Mayer die erste Hälfte zusammen.

Gegen Ende des Durchgangs wurde es aus seiner Sicht speziell in der Abwehr besser und das sorgte nach der Halbzeitanalyse dann auch für deutlich mehr Stabilität. Durch schnelle Ballgewinne und mit viel Tempo übernahm die erneut aus acht Spielern bestehende Palmersheimer Mannschaft dann die Spielkontrolle und fuhr verdient die Beute in Form von zwei weiteren Punkten ein. „Nur sieben Gegentore in der zweiten Hälfte sprechen für sich und ich bin stolz auf die Jungs, weil jeder für jeden kämpft“, sagt Trainer Marco Mayer.

TV Palmersheim: Rübenach – Kluß (6/1), Stadler (5), Johnen (5), Nasser Eddine (8), Nzoikanua Domingos (3), Sinaci (6), Sander (6/1).

Landesliga Männer: TuS Wesseling – HSG Euskirchen 24:23 (12:12). Enttäuschung pur hingegen bei den Handballern der HSG Euskirchen. Mit der Schlusssirene verliert die HSG noch einen Punkt, der aufgrund des Spielverlaufs und des beherzten Auftritts mehr als verdient gewesen wäre. „Wir haben es heute echt nicht verdient gehabt hier zu verlieren“, sagt Trainer Marco Matheis, der seinen neun Spielern überhaupt keine Vorwürfe macht. „Wir haben richtig guten Handball gespielt und bis zum Umfallen gekämpft, doch am Ende stehen wir mit leeren Händen da“, so Euskirchens Trainer. Bester Werfer der HSG war Julian Gast mit acht Toren.

HSG Euskirchen: Wilden – Trimborn (3), Müller (2), Maheswaran (2), Bünder, Gast (8/3), Harniss (2), Schmitz (4/1), Henzel (2).

Landesliga Männer: TuS Chlodwig Zülpich – SG Düren 1899 27:25 (12:15). Weiterhin für positive Schlagzeilen sorgt der TuS Zülpich, der gegen den Tabellennachbarn aus Düren knapp, aber nicht unverdient die Punkte daheim behält. „Es war ein Spiel, dem Tabellenbild entsprechend, immer auf Augenhöhe“, sagt Olaf Pohlmeier. Der TuS-Trainer sah in der ersten Halbzeit einige Probleme in der eigenen Deckung, sodass die Gäste mit einem kleinen Vorsprung in die Kabinen gingen.

„Nach der Pause hat sich unsere Abwehr stabilisiert und vorne haben wir immer wieder Spielzüge kreiert, die Düren vor unlösbare Aufgaben stellte“, fasst Pohlmeier die zweiten 30 Minuten zusammen. Die Zülpicher, die sich durch den Erfolg auf Platz vier verbesserten, haben über ein ruhiges und konzentriertes Herangehen den Schlüssel zum Erfolg gefunden, sodass Olaf Pohlmeiner mit nun 10:4 Punkten sehr zufrieden ist, was die Ausbeute angeht.