Die mangelnde Erfahrung der Fußballerinnen des VfL Kommern war entscheidend für die Niederlage. Im Mittelpunkt stand der Schiedsrichter.
Frauen-KreispokalKommern und Füssenich-Geich machen Werbung für den Frauenfußball
VfL Kommern – TB-SV Füssenich-Geich 2:3 (2:1). Vorneweg: Dieses zweite Kreispokalhalbfinale war Werbung für den Frauenfußball. Mit dem Kreisligist Kommern, der nicht in die unterste Liga gehört, und Landesligist Füssenich-Geich trafen zwei Mannschaften aufeinander, die Fußball nicht nur spielen wollten, sondern das auch taten. Hinzu kam eine großartige Kulisse – und damit war nicht nur der orangefarbene Mond gemeint, der über dem Rasenplatz in Firmenich bestens zu sehen war, sondern auch die vielen Zuschauer, die Stimmung machten. Aber dennoch gab es nach dem Spiel nur ein beherrschendes Thema.
Der Schiedsrichter stand nach dem Spiel im Mittelpunkt der Diskussion
Da lieferten sich Kommern und Füssenich-Geich einen tollen Schlagabtausch, zeigten wirklich schönen Fußball, gestalteten die Partie spannend – und trotzdem sprachen die beiden Trainer Sascha Wagner (VfL) und Axel Sendscheid (TB-SV) nach dem Schlusspfiff nur über den Schiedsrichter. Und das war schade, denn die 22 Spielerinnen auf dem Platz sollten im Mittelpunkt stehen und nicht der Mann in Gelb-Schwarz mit seinem Gespann.
Es war nicht die mehr als elfminütige Nachspielzeit, über die die beiden Trainer nur den Kopf schüttelten. Es war die inkonsequente Spielleitung. Damit sind noch nicht mal die Kleinigkeiten gemeint wie die Bewertung eines taktischen Fouls, das nicht mit Gelb geahndet wurde, oder die Tatsache, dass behandelte Spielerinnen auf dem Platz blieben, anstatt sich erst wieder von draußen anzumelden. Auch nicht der Assistent vor der Füssenicher Bank, der sich oft innerhalb des Spielfeldes aufhielt und einmal beinahe mit Füssenichs Spielerin Laura Barber kollidierte.
Grund für den Unmut war eher, dass der Unparteiische keine klare Linie fand und durch einige Aktionen in den Mittelpunkt rückte. Bei Auswechslungen gab es einmal die Anweisung an die Trainer, den Wunsch lautstark selbst zu äußern. Später sollten Wechsel über den Assistenten angemeldet werden. Der hatte Sascha Wagner aber zuvor abgewiesen. Als der Unparteiische kurz vor der Pause die beiden Kapitäninnen Nele Wagner und Anna Bönsch zu sich rief und mit ihnen sprach, schauten sich die Zuschauer verwundert an – hatten sie durch den Flugzeuglärm irgendwas verpasst? „Der Schiedsrichter sagte, er habe bisher eine lange Leine gelassen. Aber wenn das Spiel nun härter werde, müsse er durchgreifen“, berichtete Sendscheid, was seine Kapitänin ihm in der Pause erzählt hatte.
Dabei war es zwar ein umkämpftes Pokalspiel mit viel Körpereinsatz, aber es wurde nie unfair. Auch von außen kam keine Unruhe ins Spiel. Trotzdem gab es eine Ermahnung an Kommerns Bank, weil neben Sascha Wagner auch Co-Trainer Holger Blümel stand und nicht saß. Füssenichs Co-Trainer Moritz Barber erhielt Gelb, weil er die Coaching-Zone verlassen hatte. Wenn also jemand Unruhe ins Spiel gebracht hat, war es der Schiedsrichter selbst. Und das ist immer schlecht.
Das Spiel: Füssenich ging in Führung, lag zur Pause aber zurück
Den besseren Start erwischte Füssenich. Das lag allerdings an Kommerns Schlussfrau Enya Bartsch, die einen Ball genau in die Füße von Laura Barber passte. Deren Torschuss parierte Bartsch zwar toll ins Toraus. Die daraus resultierende, von Lara Theilmann geschossene Ecke führte zum Kopfballtor von Jessica Zander (7.). Kommern schüttelte sich aber schnell. Stefanie Möseler dribbelte sich durch die Abwehr und erzielte den Ausgleich (15). 20 Minuten später spielte Nele Wagner Laurie Simon halbhoch an. Die stoppte den Ball mit der Brust und zog einfach mal ab. 2:1 – und das nicht unverdient.
Axel Sendscheid wechselte zur zweiten Halbzeit dann unter anderem Ex-Zweitliga-Spielerin Saskia Schreiner ein, brachte also Qualität von der Bank. Seine Mannschaft übernahm nun die Kontrolle. Dennoch fiel der Ausgleich aus dem Nichts. Ein Freistoß von Theilmann landete bei Stephanie Kompa, Tor(56.). Den Siegtreffer erzielte Laura Barber mit einem satten, unhaltbaren Schuss (67.).
Kommerns fehlende Erfahrung war laut den Trainern ausschlaggebend
„Es ist wie letztes Jahr gegen Zülpich: Uns fehlt die Erfahrung, etwa bei Standardsituationen“, sagte Kommerns Trainer Sascha Wagner. Axel Sendscheid stimmte ihm zu: „Ihr werdet in der Kreisliga nicht gefordert.“ Er habe aber gewusst, wie schwer die Aufgabe werde.
Ein reines Stadtderby: Zülpich gegen Füssenich in Schwerfen als Finale
Das Endspiel ist eine reine Zülpicher Angelegenheit. Am Mittwoch, 2. Oktober, 19.30 Uhr, kommt es auf dem Kunstrasenplatz in Schwerfen zum Duell Zülpich gegen Füssenich-Geich. Zum dritten Mal in Folge, wenn man die Zülpicher Zeit als SG Oleftal hinzuzählt. Immer gewann Füssenich-Geich.