Hohe StrafenBeginnt im Kreis Euskirchen bald der Kampf um Fußball-Schiedsrichter?

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Ein Geldregen für die Fußballkreiskasse, den Schirichef Uwe Stark (l., mit Michael Schnitzler) nicht wirklich freut.

Kreis Euskirchen – Beginnt demnächst das große Hauen und Stechen um die Schiedsrichter auf Kreis- und unterster Verbandsebene? Für Eric Geschwind, Vorsitzender des SV Sötenich, und Joseph Griesehop, Sportlicher Leiter beim TuS Zülpich, ist das durchaus denkbar.

Die beiden Vereine bekleiden im Fußballkreis Euskirchen zwei Spitzenpositionen, auf die sie gerne verzichtet hätten: Für fehlende Schiedsrichter müssen sie die höchsten Ordnungsgelder an den Fußballkreis zahlen. Die Strafe für Sötenich beläuft sich auf 2600 Euro, die für Zülpich auf 1600 Euro – und das nur für zehn Monate der Saison 2021/22, weil der Fußballkreis nach der Flut die Monate Juli und August nicht angerechnet hat. Insgesamt fließen 11.620 Euro in die Kasse des Fußballkreises, der unter anderem damit die Schiedsrichterausbildung finanziert.

Doppelte Strafen bei längerem Untersoll

Für jede Seniorenmannschaft bei Männern und Frauen müssen Vereine einen Schiedsrichter stellen, in der Bezirksliga sind es sogar zwei. Das Ordnungsgeld pro fehlendem Schiedsrichter und pro Monat beträgt 50 Euro in der Bezirksliga, 30 Euro in den Kreisligen A und B und zehn Euro in der Kreisliga C. Besteht das „Untersoll“, wie es genannt wird, länger als zwei Jahre, verdoppelt sich die Strafe. „Wir freuen uns über jeden Verein, der nicht im Untersoll ist“, sagt Uwe Stark, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im Fußballkreis.

Eric Geschwind sieht in der Tatsache, dass Vereine eine bestimmte Anzahl Unparteiische stellen müssen, ein Problem: „Schiris können sich anbieten und einen Obolus verlangen. Das wäre unseren Spielern, die nicht bezahlt werden, schwer zu vermitteln.“ Und auch Joseph Griesehop fragt: „Wollen wir dahin, dass Vereine Schiris bezahlen?“ Er ist der Meinung, dass Vereine durchaus gewillt sind, Schiedsrichter zu finden. Doch Eric Geschwind bringt es auf den Punkt: „Wenn junge Spieler die Wahl haben, ob sie an einem Wochenende spielen oder pfeifen, entscheiden sich sich eher fürs Spielen.“

"Günstiger, wenn wir absteigen"

Gerade als Bezirksligist sei aber auch schon die Bezahlung der bei Heimspielen gestellten Schiedsrichter nicht günstig. Im Schnitt etwa 150 Euro pro Heimspiel (Aufwandsentschädigung plus Fahrtgeld) kostet einen Verein das. „In dem speziellen Fall wäre es für uns günstiger, wenn wir absteigen“, sagt Geschwind.

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Die beiden Vereinsoffiziellen machen aber deutlich: Wenn die Ordnungsgelder vom Fußballkreis ausschließlich für das Schiedsrichterwesen ausgegeben würden, fänden sie das gut. „Aber“, so drückt es Geschwind aus, „von unseren 2600 Euro haben wir aktuell nichts.“

Einige weitere Vereine, die zahlen mussten: VfB Blessem (1000 Euro), SG Oleftal (920 Euro), SC Dirmerzheim, Sportfreunde D-H-O (je 800 Euro), SV Frauenberg (600 Euro).

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