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FußballIm Kreispokal kommt es zu David-gegen-Goliath-Duellen – Tor aus 50 Metern Entfernung

Lesezeit 9 Minuten
Das Bild zeigt einen Zweikampf nach einem Eckball. Ferhat Alkan springt hoch und klärt den Ball.

Eine der Überraschungen in der ersten Runde: der VfL Kommern. In dieser Szene klärt Ferhat Alkan (in der Luft) gegen die SG Billig/Veytal.

Im Kreispokal steigen die höherklassigen Teams ein. Titelverteidiger Zülpich muss in die Eifel. Auch andere Partien haben Überraschungspotenzial.

David gegen Goliath – oder FC Dollendorf-Ripsdorf gegen den TuS Zülpich. Der B-Ligist aus der Eifel hat am Sonntag den Landesliga-Aufsteiger aus der Römerstadt zu Gast. Die Favoritenrolle ist klar an die Mannschaft von David Sasse vergeben, die so ganz nebenbei auch noch Titelverteidiger ist. Doch der TuS sollte gewarnt sein – zumindest ein bisschen. „Wir haben schon die ganz Großen im Kreis ein bisschen ärgern können“, sagt Do-Ris Trainer Alexander Huth.

Er erinnert sich noch gut an die Spiele gegen den Euskirchener TSC (damals Mittelrheinliga) und den SV Nierfeld (Landesliga). Letztlich habe der FC jeweils knapp den Kürzeren gezogen, aber die Partien seien hängengeblieben. Im vergangenen Jahr besiegten die Eifeler den Bezirksligisten Nierfeld dann sogar mit 4:3.

FC Dollendorf-Ripsdorf fordert den TuS Zülpich heraus

„Mit dem TuS Zülpich erwartet uns natürlich noch mal eine andere Hausnummer und den Platzheimvorteil haben wir seit dem Kunstrasen auch nicht mehr“, so Huth. Aus dem Aschenplatz wie zu „Zumindest-ärgern-Zeiten“ ist nämlich längst ein künstliches Grün geworden.

„Wir werden alles reinwerfen und versuchen, mit kompaktem und aggressivem Defensivspiel den Zülpichern alles abzuverlangen“, so Huth: „Unser eigenes Spiel, das in der B-Liga auf Ballbesitz ausgelegt ist, werden wir vermutlich nicht durchbringen können.“ Aber man habe schnelle Offensivkräfte, mit denen „man Zülpich dann im Umschaltspiel auch wehtun kann“. Aber der Übungsleiter ordnet die Partie dann doch wohl realistisch ein. „Am Ende des Tages wird es in jedem Fall eine gute Konditionseinheit für uns, weil wir vermutlich gegen den Ball viel laufen werden müssen“, so Huth.

Zülpichs Trainer David Sasse will auf der Torwartposition rotieren

Für den TuS ist die Partie in Dollendorf das erste Pflichtspiel der Saison. „Wir nehmen den Gegner natürlich ernst, wollen aber unbedingt die nächste Runde erreichen“, so Trainer David Sasse, der ankündigt, auf der Torwartposition in Pokalspielen immer wieder rotieren zu wollen, um allen Spielpraxis zu geben. Die Spieler, die am Sonntag nicht im Kader stehen können, werden in Dollendorf eine kleine Trainingseinheit absolvieren.

Ein bisschen David-gegen-Goliath-Gefühle hatten bereits am vergangenen Wochenende die Trainer Stefan Schmidt (VfL Kommern) Sebastian Reisenauer (SG Rotbachtal/Strempt) und Martin Thelen (SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig). Ihre Teams haben allesamt Mannschaften aus dem Wettbewerb gekegelt, die eine Liga höher spielen. Wie alle drei Trainer konstatieren, waren die Siege sogar verdient.

Bereits am Freitag vor einer Woche besiegte Ülpenich-Nemmenich-Elsig die SG Bürvenich/Schwerfen mit 4:2 – und das, obwohl der B-Kreisligist 1:0 und 2:1 in Führung gelegen hatte. „Der Sieg kam ein wenig überraschend“, gibt Martin Thelen zu. Doch eine geschlossene Mannschaftsleistung habe zum Erfolg geführt.

Die kommende Partie gegen den A-Ligisten JSG Erft 01 Euskirchen (Sonntag, 15 Uhr, Rasenplatz Ülpenich), der vergangene Saison noch in der Bezirksliga spielte, dürfte ungleich schwerer werden. „Wir bauen darauf, dass jeder für den anderen arbeitet und alles in die Waagschale wirft. Wir möchten den Zuschauern in unserer Sportwoche ein tolles Pokalspiel liefern“, sagt Thelen, der als Saisonziel für seine Mannschaft, die viele neue Spieler hat, einen Platz im oberen Tabellendrittel der Kreisliga C1 vorgibt.

Wir haben uns verstärkt, haben auch eine zweite Mannschaft am Start. Ich rechne mit einer Leistungsexplosion, denn unser Kader hat mehr als C-Klasse-Niveau.
Stephan Schmidt, Trainer des VfL Kommern

Um den Aufstieg mitspielen will auch Stefan Schmidt mit dem VfL Kommern, allerdings in der Kreisliga C2. „Wir haben uns verstärkt, haben auch eine zweite Mannschaft am Start. Ich rechne mit einer Leistungsexplosion, denn unser Kader hat mehr als C-Klasse-Niveau“, findet Schmidt. Das hat in der ersten Runde des Pokals der B-Ligist SG Billig/Veytal gespürt, der 2:1 in Kommern verlor.

Dabei zeigte der Außenseiter Moral nach einem doppelten Nackenschlag. Erst verletzte sich Top-Spieler Marvin Iskra schwer (44.). Er war gefoult worden und laut Schmidt unglücklich auf die Schulter gestürzt, sodass er operiert werden muss und voraussichtlich drei Monate ausfällt. „Die Mannschaft war geschockt“, erklärt Schmidt. Besser wurde es nicht, als direkt im Anschluss, ebenfalls noch vor der Halbzeit, Billig zur Führung traf. „Meine Spieler waren in der Halbzeit sehr niedergeschlagen. Marvin ist der Dreh- und Angelpunkt. Also mussten andere Spieler in die Bresche springen“, so Schmidt.

SG Rotbach/Strempt trifft auf den SV Frauenberg

Silas Greisar-Salentin beispielsweise. Der 22-Jährige war von Bezirksligist SG Voreifel gekommen und erzielte den 2:1-Siegtreffer. Den Ausgleich hatte Dominik Laußmann erzielt, der eventuell auch am Sonntag (12.30 Uhr, Rasenplatz Schulzentrum Mechernich) gegen die SG Houverath/Mutscheid als Zehner auflaufen soll.

Schmidt rechnet sich gegen das Team, das den Kaller SC 13:4 besiegt hat, eine 50:50-Chance aus. Viel hänge von der Tagesform ab. Für den Trainer sind die Pokalspiele aber auch nur Teil der Vorbereitung. Seine Spieler könnten ihre Kondition verbessern, man könnte an den Zielen arbeiten. Aber er gibt auch zu: „Für meine Jungs wäre ein Weiterkommen natürlich schön.“

Frauenbergs Kader weist einiges an höherklassiger Erfahrung auf

Das will die SG Rotbachtal/Strempt mit Sicherheit auch. Und die Konstellation am Sonntag um 15 Uhr auf dem Rasenplatz in Glehn gegen den SV Frauenberg ist so gesehen schon geprobt worden. Kreisliga B gegen einen A-Kreisligisten, der vor noch nicht allzu langer Zeit sogar Bezirksligist war. So war es am vergangenen Sonntag schon in der Partie Rotbachtal gegen Sötenich. Zwar führte der Gast durch einen Elfmeter von Dennis Jäckel früh. Aber Simon Reitz drehte das Spiel noch vor der Pause. „Meine Jungs haben super Fußball gespielt und sich an die taktischen Vorgaben gehalten“, ist Sebastian Reisenauer stolz.

Favorit am Sonntag sei Frauenberg, die Spieler wie Marcel und Sebastian Kaiser sowie Wesley Schleicher im Kader haben, die in der Regionalliga oder der Mittelrheinliga gespielt haben. „Aber aktuell trennt uns nur eine Spielklasse. Und der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze“, hat Reisenauer immerhin eine kleine Hoffnung.

Ich will eine Einheit formen und Jungs, die Bock haben, sonntags Fußball zu spielen.
Sebastian Reisenauer, Trainer der SG Rotbach/Strempt

Sebastian Kaiser, Trainer des SV Frauenberg, ist gewarnt. „Eine Mannschaft, die einen A-Ligisten rauswirft, unterschätzt man nie“, sagt er. Auch der spätere Pokalsieger Zülpich habe sich im vergangen Jahr gegen Rotbachtal schwergetan. Ein weiteres Indiz, den kommenden Gegner nicht zu unterschätzen. „Wir wollen auf jeden Fall in die nächste Runde, weil da wahrscheinlich mit der JSG Erft ein weiterer attraktiver Gegner wartet“, so Kaiser, der personell aus dem Vollen schöpfen kann und „auch nichts ausprobieren will“.

Zurück zur SG Rotbachtal/Strempt: Als Saisonziel hat Reisenauer für seine Mannschaft ausgegeben, in der Kreisliga B1, in die der letztjährige B2-Ligist gewechselt ist, anzukommen und die Spieler aus der Jugend zu integrieren. „Ich will eine Einheit formen und Jungs, die Bock haben, sonntags Fußball zu spielen“, sagt Reisenauer. Er freut sich besonders auf die schöneren Plätze in der Nord-Staffel. „Deshalb finde ich die Staffeleinteilung gar nicht schlecht: etwas weitere Wege, aber neue Gegner und geile Plätze“, so Reisenauer.

Auf den Abstieg folgte beim SV Metternich der Umbruch. Neun Neuzugänge muss Coach René Heser einbauen. „Klar, dass da noch nicht alles funktioniert, nicht jedes Rädchen ins andere greift, zumal auch noch elf Spieler urlaubsbedingt gefehlt haben“, so der SV-Übungsleiter.

Nach dem spektakulären 7:5-Sieg über den SSC Satzvey geht es nun auf dem heimischen Rasenplatz gegen den Euskirchener TSC. Ein Spiel, das in der abgelaufenen Saison im Nachgang für Wirbel sorgte, weil sich Spieler des ETSC rassistisch beleidigt fühlten. Das Kapitel ist bei beiden Mannschaften längst abgehakt, weil auch die beiden anschließenden Meisterschaftsspiele völlig unauffällig über die Bühne gebracht wurden.

Und für Heser liegt so oder so nur das jetzige Spiel im Fokus: „Ziel ist es natürlich, ins Achtelfinale einzuziehen. Es wäre ein Highlight, dann gegen den TuS Zülpich spielen zu können“, so Heser.

ETSC-Kicker Labinot Bicaj trifft aus der eigenen Hälfte

Aber der SV Metternich sollte gewarnt sein. Das Tor der ersten Runde gelang nämlich einem Euskirchener. ETSC-Kicker Labinot Bicaj traf beim 5:0 gegen die SG Oleftal aus der eigenen Hälfte heraus zum zwischenzeitlichen 4:0.

Der SSV Lommersum hat eine erfolgreiche Saison hinter sich, wenn auch mit einem enttäuschenden Ende. Den Aufstieg in die Bezirksliga verpasste der SSV um drei Punkte. In die kommende Saison geht der Verein mit einem neuen Trainergespann: Timo Bong und Christian Hilger stehen in der Verantwortung. „Wir sind von der Mannschaft völlig begeistert. Ich habe noch nie eine so fitte Mannschaft zu so einem frühen Zeitpunkt beim SSV gesehen“, sagt Bong.

Dass das Team konsequent die aufgegebenen Hausaufgaben erledigt habe, liege sicher auch an den Neuzugängen. „Der Konkurrenzkampf ist schon groß. Besonders erfreulich ist es, dass sich gerade die erfahreneren Spieler noch einmal beweisen wollen und schon richtig fit sind“, berichtet der Coach.

Das Spiel gegen den SC Roitzheim sei eines von vielen, das genutzt werden soll, um Dinge auszuprobieren. Allein schon wegen der Größe des Kaders von 30 Akteuren und der erst zwei Wochen langen Vorbereitung habe ein solches Duell Testspielcharakter mit Ausprobierfaktor.

Auf dem Papier ist die Partie zwischen dem SC Wißkirchen und der TuS Mechernich wohl die attraktivste der zweiten Runde. Der Bezirksligist aus Wißkirchen ist beim A-Ligisten zu Gast, der sich in der Sommerpause vor allem in der Breite gut verstärkt hat. Mit Arsenii Rusnak, einem 19 Jahre alten Offensivtalent, hat sich die TuS aber auch in der Spitze womöglich richtig gut verstärkt.

Die Meisterschaft hat natürlich Priorität, aber wir wollen auch im Pokal weit kommen.
Thorsten Lewin, Co-Trainer SC Wißkirchen

Für Gegner Wißkirchen ist das Duell am Sonntag ein echter Härtetest in Sachen Frühform. „Wir müssen gehörig aufpassen. Mechernich hat in einem Testspiel Dahlem-Schmidtheim geschlagen. Wir sind auf jeden Fall gewarnt“, sagt Co-Trainer Thorsten Lewin. Bisher habe man in der Vorbereitung vor allem den Fokus auf die körperliche Fitness gelegt.

Taktische Dinge wolle man nun in den restlichen Wochen der Vorbereitung intensivieren. „Die Meisterschaft hat natürlich Priorität, aber wir wollen auch im Pokal weit kommen“, so Lewin, der andeutet, dass der eine oder andere angeschlagene Spieler am Sonntag geschont werden könnte, um für die Saison kein Risiko einzugehen.

Mit Blick auf die Saison erwartet Lewin eine schwierige Spielzeit. „Fliesteden wird sicherlich direkt oben mitspielen. Und das als Aufsteiger. Auch Lendersdorf und Dahlem-Schmidtheim sind unangenehm schwierige Gegner“, so Lewin.

Derweil steht die erste Partie der neuen Saison fest. In der Kreisliga A kommt es am Samstag, 24. August, in Dom-Esch um 18 Uhr zum Duell mit dem SC Roitzheim.


Die Partien der zweiten Runde im Kreis Euskirchen

Die Spiele der zweiten Pokalrunde finden alle am Sonntag, 28. Juli, statt. Bis auf die Partie VfL Kommern – SG Houverath/Mutscheid, die um 12.30 Uhr angepfiffen wird, ist jeweils um 15 Uhr Anstoß. In dieser Runde steigen auch die Teams aus Landes- und Bezirksliga sowie der Kreisliga A ein, die bisher Freilose hatten. Folgende 16 Partien stehen an (in Klammern die Ligazugehörigkeit):

VfL Kommern (KLC) – SG Houverath/Mutscheid (KLB, 12.30 Uhr),TSV Feytal (KLC) – TuS Dom-Esch (KLA), FC Dollendorf-Ripsdorf (KLB) – TuS Zülpich (LL), Inter Euskirchen (KLC) – SSV Weilerswist (KLA), Bliesheimer BC (KLB) – SV Schöneseiffen (KLA), SG Keldenich-Scheven (KLB) – SG Flamersheim/Kirchheim (KLA), TuS Vernich (KLB) – SV Bessenich (BZL), SC Roitzheim (KLA) – SSV Lommersum (KLA), SSV Golbach (KLB) – SG Dahlem-Schmidtheim (BZL).

SV Metternich (KLC) – Euskirchener TSC (KLB), SG Rotbachtal/Strempt (KLB) – SV Frauenberg (KLA), TSV Schönau (KLA) – SV Nierfeld (BZL), TB-SV Füssenich-Geich (KLA) – SG Hellenthal (KLA), SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig (KLC) – JSG Erft 01 Euskirchen (KLA), Sportfreunde D-H-O (KLA) – SC Erftstadt-Lechenich (LL), TuS Mechernich (KLA) – SC Wißkirchen (BZL, alle 15 Uhr).