Das 24h am Nürburgring war historisch: Noch nie zuvor war ein Rennen in der Grünen Hölle über 24 Stunden abgebrochen worden.
24-Stunden-RennenStippler siegt im Nebel am Nürburgring – Höhen und Tiefen für Müller
Kein Regen, Regen, Sonne zumindest auf einem kleinen Teil der 25 Kilometer langen Strecke. Regen, kein Regen, Regen. Nebel. Unterbrechung kurz vor Mitternacht, die nach zwölf Stunden zum Rennende führte – die 52. Auflage des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring hatte alles zu bieten, was das Rennen zum wohl faszinierendsten der Welt macht.
Und dann wurde es am Sonntag gegen 15 Uhr wieder feucht. Das lag aber diesmal nicht am Regen, sondern an den Emotionen, die Frank Stippler übermannten. Der Iversheimer gewann zum dritten Mal die Gesamtwertung des „24h“ in der grünen Hölle und vergoss zahlreiche Freudentränen.
Audi: Stippler weiß noch nicht, wie es für ihn weitergeht
„Es ist immer ein Privileg, am Nürburgring zu gewinnen“, sagte Stippler: „Danke an Audi für 21 tolle Jahre. Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht, aber mit GT-Sport ist ja anscheinend erstmal Schluss. Es war also die letzte Chance für mich, hier mit dem Audi zu gewinnen. Das hat geklappt. Es ist wie im Märchen.“ Stippler komplettierte sein Märchen mit den Teamkollegen Christopher Mies, Ricardo Feller und Dennis Marschall im Scherer Audi R8 LMS GT3 evo II.
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Doch die „24h“ können auch einfach nur bitter sein: Für Björn Simon beispielsweise. Der Weilerswister saß nur im Qualifying am Steuer des Porsche 718 Cayman GT4 vom SRS Team Sorg Motorsport. Während des Rennes sollte Simon erst später eingreifen. Doch dazu kam es nicht. Als sein 19 Jahre alter Teamkollege Harley Haughton im Streckenabschnitt Flugplatz verunfallte, war das „24h“ beendet. Der Einschlag war so heftig, dass die Reparatur innerhalb des Rennens keinen Sinn ergab.
„Wir mussten ihn nach dem Unfall aufbauen. Er ist super Teamkollege. Ein schneller dazu“, sagte der Weilerswister, der von 24-Stunden-Rennen-Legende Dirk Adorf in Aussicht gestellt bekam, im kommenden Jahr in einem GT3-Fahrzeug starten zu können.
Während für Simon das Rennen bereits am Samstagabend beendet war, hoffte der Euskirchener Moritz Wiskirchen auf eine Fortsetzung am Sonntag. „Unser Team hat nach dem Unfall im Qualifying einen unglaublichen Job gemacht. Natürlich waren wir heiß, weil wir eine gute Pace hatten“, so Wiskirchen.
Moritz Wiskirchen schläft während des Nebels im Wohnmobil
Und so kämpfte sich das Team von Schnitzelalm Racing im Mercedes-AMG GT4 am Samstag Platz um Platz nach vorne, bis der Nebel kam. „Da bin ich praktisch reingefahren. Ich habe eine Runde im Auto gesessen, dann kam die rote Flagge“, so Wiskirchen, der sich in der Nacht im Wohnwagen eine ordentliche Mütze Schlaf gönnte – in der Hoffnung, dass das Rennen wie zunächst geplant um 7 Uhr am Sonntag wieder aufgenommen werden kann.
Doch da sich der Nebel nicht verzog, verschob sich der geplante Restart immer wieder um 30 Minuten. Bis um 13.30 Uhr hinter dem Führungsfahrzeug tatsächlich neu gestartet wurde. Für die Fahrer ging es fünf Runden hinter dem Führungsfahrzeug her. So hatten alle Fahrer die Möglichkeit, die Zahl der Mindestrunden zu erreichen. Die Rennleitung ließ sich zudem mit dieser Variante die Chance offen, das Rennen beim Aufklaren fortzusetzen. Da der Nebel sich hartnäckig hielt, stand um 14.50 Uhr fest: Das Rennen wird vorzeitig abgebrochen.
Tobias Müller: Qualifying überragend, im Rennen mit Pech
Wißkirchen und sein Team belegten im Gesamtklassement den 36. Platz. Doch es wurde nicht nur im gefühlten Schneckentempo hinter dem Führungsfahrzeug her gefahren. Es gab auch richtigen Rennsport – der aber am Samstag von Beginn an kurios war. Der Grund: Unmittelbar vor dem Start entschieden sich einige Teams noch, die profillosen Reifen gegen die geschlitzte Variante zu tauschen, weil der Regen einsetzte. Die Teams, die es vor dem Start nicht mehr schafften, holten dies Ende der Formationsrunde nach.
Anschließend wechselten die Bedingungen hin und her, den Zuschauern wurde einiges an Spektakel geboten. Mittendrin war zu diesem Zeitpunkt auch die Euskirchenerin Carrie Schreiner. „Es war ein paar Mal richtig knapp. Es gehört auch manchmal ein bisschen Glück dazu“, sagte Schreiner, die im „Girls only“-Team in einem BMW M4 GT4 unterwegs war. Am Ende reichte es zu Platz 47 im Gesamtklassement.
Der Mechernicher Sven Oepen und der Euskirchener Thomas Dormagen belegten in ihrem BMW M240i Racing Cup den 79. Platz. Der Nettersheimer Christoph Breuer kam im Aston Martin auf den 39. Platz.
Für den Euskirchener Tobias Müller war es ein Wochenende mit gemischten Gefühlen. Das Team von Black Falcon Team 48 Losch zeigte überragende Qualifyings, in denen es jeweils die schnellste Zeit fuhr. Beim Rennen hatte man mit dem Wetter weniger Glück, hinzu kam ein Ausritt ins Kiesbett von Müllers Teamkollegen Morris Schuring. Am Ende sahen Müller und Co. im Porsche 911 GT3 Cup (992) als 30. die Zielflagge.