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Rückblick Juli bis DezemberSo war das Sportjahr im Kreis Euskirchen

Lesezeit 5 Minuten
Zülpichs Torhüter Robin Metternich steht im Dunkeln: Beim Pokalspiel gegen Viktoria Köln war das Licht ausgefallen.

Plötzlich ist es finster: Beim Spiel des Jahres für den TuS Zülpich, der Pokalpartie gegen Viktoria Köln, fiel plötzlich das Licht aus.

Unvergessliches Spektakel, Verwirrung und Unschönes: Der Fußball zeigt im Kreis Euskirchen die unterschiedlichsten Gesichter.

Die Erinnerung ist noch frisch, schließlich fand das Fußballspiel des Jahres im Kreis Euskirchen erst vor drei Wochen statt. Aber die Auseinandersetzung zwischen dem Landesligisten TuS Zülpich und dem Drittligisten Viktoria Köln hat kein Verfallsdatum, ist also das Panzerplätzchen unter den Pokalspielen. Und irgendwann werden die Protagonisten ihren Enkeln von diesem Mittwoch im Dezember erzählen. Es sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt, wie mein Kollege Tom Steinicke es formulieren würde.

Lucas Carell kann erzählen, wie er nach wenigen Sekunden einen langen Ball nach vorne geschlagen hat. Luca Ohrem, wie er diesen Ball annehmen wollte, dann aber regelwidrig gestoppt wurde. Es gab auch keinen Zweifel, zu laut war das typische Geräusch für jedermann zu vernehmen, wenn Lederschuh auf Lederschuh trifft. Noch mehr zu erzählen hat Devin Nickisch. Der hat sich nämlich den Ball geschnappt, ist damit zum Elfmeterpunkt stolziert und hat das Leder dann mit einem Selbstvertrauen ins Netz gezimmert, dass er ordentlich gewachsen sein dürfte – mindestens auf die Körpergröße von Lucas Carell.

Plötzlich gehen beim Pokalkracher in Zülpich die Lichter aus

Und dann dürfen alle, Spieler und Trainer von Zülpich und Köln, die Pressevertreter und die 1300 Zuschauer, davon berichten, wie es plötzlich stockfinster wurde – bis auf die in lustigen Farben illuminierte Glühweinbude. Ein stinknormaler Stromausfall? Ein Anschlag eines frustrierten Kölner Fans, der Angst vor einem Debakel des Profiteams hatte? Alles falsch.

Es war ein Kind, das den Schlüssel zum Kasten, mit dem das Flutlicht gesteuert wird, abgezogen hat – und dann kurz nicht auffindbar war. Dieses Kind wird irgendwann erwachsen sein und sich hoffentlich noch daran erinnern, dass es dafür verantwortlich war, dass Profifußballer im Dunkeln standen – das ist auf jeden Fall die tollste Geschichte, auch wenn sie das Spiel in – aus Zülpicher Sicht – falsche Bahnen lenkte.

Nicht minder schlecht ist das, was Stadionsprecher Torsten Beulen dann veranstaltete. Wie bekämpft man die Dunkelheit? Mit Licht! Und zwar aus dem Herzen und aus dem Handy. Zu Mariah Careys Weihnachtsgassenhauer „All I Want for Christmas Is You“ hielten die Zuschauer ihre taschenbelampten Mobiltelefone in die Luft. Ein Lichtermeer der Vorweihnachtsharmonie.

Nach 25 Minuten hatten sich alle Flutlichter (die vor dem Wiedereinschalten erst abkühlen müssen) reaktiviert und beleuchteten den Platz. Die Zwangspause hatte der Viktoria gutgetan. Die Profis konnten sich nach dem Schock des frühen Rückstands sammeln. Und jeder Fußballfan wusste ohnehin: Eine 1:0-Führung eines Underdogs gegen einen höherklassigen Verein nach einer Minute ist fast wie ein 0:0, denn das Spiel dauert ja immer noch 89 Minuten. Und so kam es, wie es kommen musste. Viktoria Köln dominierte die restlichen 44 Minuten der ersten Halbzeit, schoss vier Tore.

Und zum Schluss darf auch Zülpichs Trainer David Sasse die Geschichte erzählen, wie er seine Mannschaft in der Halbzeitpause umgestellt hat, wie seine Jungs nun Köln unter Druck setzten, den Anschlusstreffer zum 2:4 erzielten. Und vielleicht berichtet irgendwann der Schiedsrichter, welchen Regelverstoß Luca Ohrem begangen haben soll, dessen 3:4 abgepfiffen wurde.

Marco Weinhold darf dann auch erklären, was in ihn gefahren ist, als er gelbvorbelastet im Mittelkreis so ungestüm seinen Gegenspieler umsensen muss, dass er vollkommen zu Recht Gelb-Rot sah. Und die letzte Erzählung gebührt Johannes Püllen. Der wurde als sechster Spieler bewusst von David Sasse kurz vor Schluss eingewechselt und kann immerhin von sich behaupten, dass er gegen Profis gespielt hat.


Staffel-Chaos im Frauenfußball

Es ist noch komplizierter als die Frage, bei welchem Sender oder Streaming-Anbieter man denn nun Bundesliga- oder Champions-League-Spiele gucken kann: der Frauenfußball im Kreis Euskirchen. Acht Teams gibt es auf Seniorenebene. Die verteilen sich auf drei Spielklassen: Landesliga, Bezirksliga und Kreisliga.

In der Landesliga ist es ja noch einfach. Dort spielt mit dem TB-SV Füssenich-Geich eine Mannschaft aus dem Kreis, und das recht erfolgreich in dieser Saison. Aber schon darunter wird es kompliziert. Wißkirchen und Erfthöhen spielen in einer Bezirksliga-Staffel, Zülpich aber in einer anderen. Schade um die schönen Derbys. Und in der Kreisliga sind Kommern, Hellenthal und Mutscheid in der Euskirchener Staffel eingeteilt, Kommern II in der Staffel des Rhein-Erft-Kreises. Das kann man immerhin damit begründen, dass man ungern erste und zweite Mannschaften gegeneinander spielen lässt.

Schöner wäre es aber, wenn man bei der Staffeleinteilung aus fünf drei macht. Es sei denn, Füssenich-Geich steigt auf. Dann nehmen wir auch gerne noch mit der Mittelrheinliga eine vierte hinzu. Aber nur dann.


Rassismusvorfall in der Kreisliga C

Es war einer der Tage, an denen sich der Fußball nicht mit Ruhm bekleckert. Am vierten Spieltag der Kreisliga C, ausgetragen Mitte September, kommt es in der Partie zwischen der TuS Mechernich II und der TSV Feytal zum Eklat: Nachdem ein Mechernicher Spieler wegen eines groben Foulspiels des Feldes verwiesen wurde, äußerte ein Feytaler Spieler eine rassistische Beleidigung.

Unklar war, ob diese gegen den Schiedsrichter oder einen Gegenspieler gemünzt war. Nachdem der Schiedsrichter dem Feytaler, der vom Verein danach suspendiert und abgemeldet wurde, sowie einem weiteren Mechernicher Rote Karten zeigte, wendete er die neue Regelung zur Deeskalation an. Weil die TuS-Spieler sich nicht in der Lage sahen, die Partie nach dem Vorfall fortzusetzen, brach der Schiedsrichter das Spiel ab. Bis heute ist das Ergebnis offen, denn die neu angesetzte Partie fiel am 1. Dezember aus, weil das Wetter die Austragung nicht zuließ.


Freud und Leid an einem Tag für Handballer Lukas Königshoven

Freud und Leid liegen im Sport manchmal sehr nah beisammen. Das musste Lukas Königshoven vom TV Palmersheim am 28. September erfahren. Am Morgen noch war die Freude groß. Der Kreisläufer erfuhr, dass er für das All-Star-Team des Mittelrheins nominiert wurde. Ob er daran teilnehmen kann, ist aber fraglich.

In seinem ersten Saisonspiel für den TVP gegen den TV Geistenbeck prallte er in der Rückwärtsbewegung mit einem Gegenspieler zusammen und sackte schreiend zu Boden. Die Diagnose war niederschmetternd: Lukas Königshoven riss sich das hintere Kreuzband. Ein bitterer Abend nach einem so schönen Morgen für den Handballer.


Mit der Fight Night endet das Sportjahr

  1. 21. Juli Erstes Spiel, erster Sieg: Inter Euskirchen gewinnt im Fußball-Kreispokal 4:3 gegen Rinnen/Sistig/Krekel und dominiert später die Kreisliga C. Darüber hinaus wechselte die F-Jugend des Euskirchener TSC zu Inter. Der ETSC steht in der Jugend ohne Team da.
  2. 31. Juli Trainerwechsel beim Baseball-NRW-Ligist Zülpich Eagles. Jens Weiler, der zu Saisonbeginn die Rolle übernommen hatte, wirft hin. Nachfolger werden Fabian Schild und Simon Benentreu, beide als Spielertrainer. Den Abstieg können sie nicht verhindern.
  3. 18. August Nach dem Aufstieg kommt der Kreispokalsieg. Der TuS Zülpich darf nach einem 3:1 gegen Nierfeld in Dreiborn erneut jubeln. Was da noch keiner ahnen konnte: Im darauffolgenden Wettbewerb kommt es schon früh zur Revanche, diesmal gewinnt Nierfeld.
Trainer Manuél Heister ist inmitten der Turnerinnen des TSC Euskirchen an einem Schwebebalken in einer Sporthalle zu sehen.

Einen weiteren Aufstieg feiern die Turnerinnen des TSC Euskirchen um Trainer Manuél Heister.

  1. 25. August Sein Debüt hatte sich Ex-Profi Fabian Giefer bestimmt anders vorgestellt. Der neue Torwart der SG Dahlem-Schmidtheim muss gegen Nierfeld viermal hinter sich greifen. Danach stand der frühere Bundesliga-Keeper nie wieder zwischen den Dahlemer Pfosten.
  2. 7. September Ist die Landesliga eine Nummer zu groß für den TTC Vernich? Das konnte man in der ersten Partie nach dem Aufstieg annehmen. Das 3:9 gegen Jülich IV war die erste Niederlage seit zwei Jahren. Doch weit gefehlt: Vernich spielt oben mit und steht auf Rang drei.
  3. 14. September Zweites Ligajahr, zweiter Aufstieg. Die Turnerinnen des Euskirchener TSC sind nicht zu stoppen. Alle drei Turntage in diesem Jahr gestalten sie siegreich. Mit großem Vorsprung steigen sie von der Landesliga 3 in die Landesliga 2 auf.
Rennfahrer Tobias Müller trägt einen Rennanzug.

Der Schnellste im Porsche Cup2 am Nürburgring ist Tobias Müller.

  1. 6. Oktober Ein Riesenerfolg für den Euskirchener „Lauffloh“ Nora Schmitz. Beim Köln-Marathon kommt die Dauerläuferin als fünfte Frau ins Ziel. Für die Marathondistanz von 42,195 Kilometern benötigt sie 2:52,42 Stunden und unterbot ihre bisherige Bestzeit um fünf Minuten. Die tolle Zeit sei der Stimmung an der Strecke geschuldet.
  2. 19. Oktober Schneller war im Porsche dieses Jahr keiner am Nürburgring. Im vorletzten Saisonrennen der NLS sichert sich der Euskirchener Tobias Müller den Titel in der Klasse Porsche Cup2. Hinterher gibt sich der Rennfahrer emotional: „Früher habe ich mit meinem Vater mitgefiebert, heute gelingt mir der größte Erfolg meiner Karriere.“
  3. 3. November Es gibt nichts, was es nicht gibt: Die Landesliga-Partie zwischen Erftstadt-Lechenich und Düren II musste abgesagt werden, weil Unbekannte im Hennes-Weisweiler-Sportpark den Elfmeterpunkt aus dem Kunstrasenplatz geschnitten hatten. Auch weitere Stellen des Platzes waren zerstört worden.
  1. 6. November Trainerwechsel in der Winterpause bei den Euskirchen Lions. Der Football-Landesligist wird in Zukunft nicht mehr von Andre Frisch trainiert, sondern von Johannes Jungmann. Mit den Troisdorf Jets hatte er noch gegen Euskirchen gespielt. Die Lions wurden in der abgelaufenen Saison Tabellenzweiter.
  2. 1. Dezember Mit der Handball-Verbandsliga-Partie TuS Zülpich gegen HSG Euskirchen, die 23:29 ausging, endete das Derby-Wochenende im Kreis. Bereits am Samstag verlor Handball-Oberligist Palmersheim gegen die Wölfe Voreifel 20:25, in der Basketball-Landesliga trennten sich Bad Münstereifel und Zülpich 82:68.
  3. 14. Dezember Zum König der Fight Night in Mechernich krönte sich Kickboxer Steavano Kojo. In der gut besuchten Dreifachturnhalle gewann er durch Knockout des Gegners, der sich bei einem Tritt einen Fuß gebrochen hatte, in der zweiten Runde. Veranstalter Baker Barakat vom Energy Gym Euskirchen zeigte sich mit dem Abend sehr zufrieden.