Die Nominierten zur Sportlerwahl 2024 im Kreis Euskirchen stellen wir in loser Reihenfolge vor. Heute: Rennfahrer Frank Stippler.
Sportlerwahl 2024Frank Stippler aus Bad Münstereifel gewinnt das 24-Stunden-Rennen
Anfang 2024 herrschte bei Frank Stippler noch Ungewissheit. Audi beendete die Werksunterstützung für die GT3-Fahrzeuge, also die Klasse, mit der der Iversheimer in der NLS und beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring antritt. Also ging Stipplers langjähriger Partner Scherer Sport PHX mit einem privaten Audi an den Start. „Wir standen mit dem Rücken zur Wand, das war mit viel Risiko verbunden“, so Stippler.
Das Ergebnis war umso schöner. Nach 2012 und 2019 gewann er zum dritten Mal das 24-Stunden-Rennen in der Grünen Hölle. „Bis zum Schluss gab es einen Dreikampf, das war ein hart erkämpfter Sieg. Schade, dass wir nicht über die volle Distanz fahren konnten“, sagt Stippler. Nebel am Nürburgring führte dazu, dass das Rennen nach der Hälfte der Zeit abgebrochen wurde.
Über das Fluch-Video kann Frank Stippler heute lachen
Aber nicht nur wegen des Siegs war Stippler in aller Munde. Kurz nach dem Rennen ging ein Video aus Stipplers Cockpit viral. Der Iversheimer, der hinter einem langsameren Fahrzeug festhing, schimpfte wie ein Rohrspatz – eine Situation, die vermutlich jeder Autofahrer nachvollziehen kann. „Nach 300 Metern konnte ich schon wieder darüber lachen. Aber es war ein Déjà-vu mit dem Fahrer und dem Auto, denn beim NLS-Rennen zuvor gab es die gleiche Situation. Da ist mir dann die Hutschnur geplatzt“, erklärt Stippler, der aber weiß, dass es beim 24-Stunden-Rennen und auch bei der NLS immer wieder zu solchen Vorkommnissen kommen kann, weil Profis und Amateure sich die Strecke teilen.
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Apropos NLS: Mit dem Saisonverlauf der Langstreckenserie ist Stippler zufrieden. Die Ergebnisse waren oft zweitrangig, da bei Scherer Sport PHX auch die Reifenentwicklung für das Jahr 2025 und der Test von Beifahrern im Vordergrund standen. Weil direkt nach dem 24-Stunden-Rennen der Audi nicht zur Verfügung stand, war Stippler sogar in einen Porsche umgestiegen. Diese Gaststarts hätten schon im März festgestanden, so der Iversheimer. Dieses „Zwischenspiel“ sei kritisch beäugt worden, auch weil der Porsche anspruchsvoll zu fahren sei. Aber Stippler düste sofort auf die Poleposition und erhielt viel Lob von allen Seiten.
Auch mit alten Autos ist Frank Stippler sehr erfolgreich gewesen
Beim tragischsten Ereignis während der NLS-Saison, der Explosion von Druckluftflaschen in der Boxengasse während der freitäglichen Einstellfahrten, war Stippler etwa zehn Boxen entfernt. „Es war deutlich zu hören, ein schlimmer Zwischenfall, aber ähnlich wie auf der Rennstrecke wird in der Box am Limit gearbeitet, da kann das passieren“, weiß der erfahrene Rennfahrer.
Angesprochen auf weitere sportliche Höhepunkte, nennt der 49-Jährige die St. Mary's Trophy auf dem Goodwood Aerodrome unweit des Ärmelkanals. Den ersten Teil des Rennens in historischen Fahrzeugen gewann er in einem Alfa Romeo Giulia Sprint GTA aus dem Jahr 1965. Bei den Spa Six Hours in Belgien fuhr er mit einer Shelby Cobra zum Klassensieg.
Und wie geht es 2025 weiter? „Das ist noch relativ offen, es gibt Interesse an meiner Person“, weiß Stippler. In den nächsten Wochen werde sich wohl etwas klären. Auch die Entwicklungsarbeit bei Audi ist nicht ausgeschlossen.