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Nürburgring-Langstrecken-SerieStipplers Auto war am schnellsten, kam aber nicht ins Ziel

Lesezeit 4 Minuten
Ein BMW hat die Bodenhaftung verloren.

Nur Fliegen ist schöner: Der BMW von Moritz und Philip Wiskirchen verliert die Bodenhaftung.

Die NLS-Saison 2024 ist vorbei. Erfolgreichster Fahrer aus dem Kreis Euskirchen war Tobias Müller. Zwei Brüder teilten sich ein Fahrzeug.

Der letzte Saisonlauf ist Geschichte. Die Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) geht in den Winterschlaf – dieses Jahr erst Mitte November, also noch einmal zwei Wochen später als vor zwei Jahren.

Erfreulich aus lokalpatriotischer Sicht: Der Euskirchener Rennfahrer Tobias Müller holte sich in dieser Saison den Sieg in der Cup2-Klasse, was aber schon vor dem siebten und letzten Lauf feststand. Die Minimalchance auf den Gesamtsieg konnte Müller aber nicht wahren. Zwar beendete er das Rennen als Sechster, wurde in seiner Klasse aber nur Zweiter. Und so rutschte Müller vom vierten auf den neunten Gesamtplatz ab.

Tobias Müller fuhr die schnellste Rennrunde in seiner Klasse

„Wir haben das Rennen mit 0,2 Sekunden Abstand verloren, das war ein bisschen schade“, sagte Müller, der als letzter von drei Fahrern in den Black-Falcon-Porsche stieg und einiges an Rückstand aufholte und sogar die schnellste Rennrunde in seiner Klasse fuhr. Müller blickt zufrieden auf die Saison zurück: „Wir haben mehrmals die Poleposition geholt, waren immer die Schnellsten unter Rennbedingungen. Ich bin letztendlich froh, dass es mit der Meisterschaft geklappt hat.“ Aber auch an das 12-Stunden-Rennen in Spa hat er gute Erinnerungen.

Ein Audi fährt in die Box, der Hintergrund verschwimmt leicht durch die Bewegungsunschärfe.

War nach einem Einschlag in die Leitplanke fahruntüchtig: der Scherer-Audi.

Galgenhumor bewies der Iversheimer Frank Stippler, der mit Partner Markus Winkelhock den Audi R8 von Scherer Sport PHX nichts ins Ziel brachte. Nach 14 Runden war Schluss, was besonders bitter war, denn mit 7:52.805 Minuten war das Duo drei Sekunden schneller als der spätere Gesamtsieger.

Für Frank Stippler ist die Zeit als Werksfahrer von Audi vorbei

„Wir sind gut ins Wochenende gestartet“, spricht Stippler das Qualifying an, bei dem das Team Zweiter wurde. Nach einem schwachen Start war der Audi dann ab Runde zwei der schnellste Wagen im Feld und es ging von Platz vier auf Platz eins. Mit komfortablem Vorsprung übergab Stippler an Markus Winkelhock – der nach 14 Runden das Auto verloren hatte und in die Leitplanke einschlug. Dabei riss die Spurstange ab. „Das Auto ist gar nicht so doll kaputt, aber mit drei Rädern fuhr es dann doch schlecht“, sagte Stippler. Damit war der fast sicher geglaubte Sieg dahin.

Seine Saison wurde überstrahlt von seinem insgesamt dritten Sieg beim 24-Stunden-Rennen – und das war ein emotionaler Moment. Denn Audi stellt das GT-Programm, dem Stippler für 21 Jahre angehörte, zum Saisonende ein. „Mein Werksengagement ist damit beendet“, so Stippler. Gepaart mit einigen kleinen Erfolgen, sei es ein sehr positives Jahr gewesen. „Damit, dass ich mit 49 Jahren als Werksfahrer noch einmal einen Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen feiern darf, hätte ich nicht gerechnet“, sagt Stippler, der nun im Winter in Ruhe schauen will, wie es im kommenden Jahr für ihn weitergeht.

Girls-Only-Team mit Carrie Schreiner stellt Weichen fürs nächste Jahr

Positiv blickt auch die Euskirchenerin Carrie Schreiner auf das letzte Saisonrennen zurück. Mit dem BMW von Giti Tire Motorsport by WS Racing gab es einen Sieg in der spärlich besetzten SP8T-Klasse, der gleichzeitig Platz 21 in der Gesamtwertung bedeutete. „Jetzt hat endlich alles gepasst“, sagte Schreiner und spricht damit die Veränderungen beim Team mit neuer Leitung und neuen Mechanikerinnen an, wodurch es bei den letzten Auftritten manchmal etwas holprig lief. „Das Team ist wieder da und funktioniert richtig gut“, so Schreiner. Man habe nun die Weichen gestellt, dass es nächstes Jahr „richtig gut“ werden kann.

Für zwei Euskirchener Brüder war es ein besonderes Rennen: Moritz und Philip Wiskirchen fuhren erstmals gemeinsam ein Rennen in einem Auto, komplettiert wurde das Team von Markus Eichele, Chef von ME Motorsport. In der Klasse BMW M2 CS wurden sie Zweiter bei zwei Fahrzeugen, in der Gesamtwertung landeten die Brüder auf Platz 30.

„Es war sehr schön, mit meinem Bruder das Auto zu teilen. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen, und ich hoffe, dass sich die Gelegenheit noch öfter ergibt“, teilt Moritz Wiskirchen mit. Überrascht hat ihn vor allen Dingen das Nürburgring-Wetter, da die Bedingungen für Mitte November in der Eifel noch so gut waren. „Von daher war es ein gelungener Saisonabschluss.“