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Europameister aus der EifelDirk Zöll und sein Eurofighter Wotan waren unschlagbar

Lesezeit 3 Minuten
Dirk Zöll hält einen Pokal in der Hand. Mit seinem Belgischen Kaltblut Wotan steht er am Transportanhänger, den als Logo ein Holzrückepferd zeigt.

Mit seinem Belgischen Kaltblut Wotan hat Dirk Zöll die Europameisterschaft im Holzrücken gewonnen.

Nach 2019 kehrten Dirk Zöll und sein Belgisches Kaltblut zum zweiten Mal als Europameister nach Hellenthal-Udenbreth zurück.

Über mangelnden Erfolg in ihrem Sport konnten Dirk Zöll und sein Pferd Wotan bisher schon nicht klagen. So konnten die beiden 2019 zum ersten Mal den Titel des Europameisters im Holzrücken ins Hellenthaler Höhengebiet holen.

Vor zwei Jahren folgte dann der Titel des Vize-Europameisters. Und in diesem Jahr haben die beiden wieder zugeschlagen: Mit einer starken Leistung am zweiten Tag der Europameisterschaften, die von keinem anderen Teilnehmer mehr getoppt werden konnte, sicherten sie sich den Titel.

Dirk Zöll und Wotan sind seit vielen Jahren ein eingespieltes Team

Seit vielen Jahren sind der Udenbrether und das 19 Jahre alte Belgische Kaltblut ein eingespieltes Team. Die schwierigsten Aufgaben bewältigt das erfahrene Rückepferd aus dem Effeff. Diese Erfahrung kam dem Duo auch bei dem Wettbewerb zupass, der am Schloss Wendlinghausen in Dörentrup im Kreis Lippe stattfand. Auch ein gewisses Maß an Coolness war notwendig, denn zuerst lief es so gar nicht für die beiden.

Das war am Samstagmorgen um 8 Uhr. Ich glaube, wir waren beide noch nicht wach.
Dirk Zöll, über den ersten Durchgang

„Ich hätte nie damit gerechnet“, gibt Zöll offen zu. Zwei Durchgänge durch den Hindernisparcours musste er mit Wotan laufen – der erste davon ging völlig in die Hose. „Das war am Samstagmorgen um 8 Uhr. Ich glaube, wir waren beide noch nicht wach“, erinnert er sich schmunzelnd. Die Veranstaltung habe da offiziell noch gar nicht angefangen, Zuschauer seien auch nicht dabei gewesen. So reichte es im ersten Lauf nur zum elften Platz. Doch aufgrund des Vize-Europameister-Titels war das Duo automatisch für den zweiten Durchgang qualifiziert. Und da ließen sie es krachen.

Für die Udenbrether war der zweite Durchgang eine Schlammschlacht

An der Beschirrung habe er noch etwas geändert. Ein paar Feinarbeiten, in etwa so wie bei der Formel 1, wenn das Training nicht so gut war, erzählt Zöll. Eine halbe Stunde vor seinem Lauf habe es kräftig geregnet, eigentlich ein Nachteil, sagt er, weil dann der Boden schwer und die Bäume „flitschig“ seien. Wie aus dem Schlamm gezogen hätten sie hinterher ausgesehen. „Doch die, die nach mir kamen, hatten die gleichen Bedingungen“, so Zöll.

Ein Teilnehmer nach dem anderen absolvierte den Parcours, doch niemand konnte mehr die von Wotan und Zöll gesetzte Vorgabe erreichen. „Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich dann als Sieger ausgerufen wurde“, sagte der 48-Jährige. Wotan hat er daraufhin gleich den Titel „Eurofighter“ verpasst.

Doch die starken Pferde mussten an dem Wochenende noch weiter ran. „Die Veranstaltung war das Wacken der Pferdeleute“, so Zöll. Mit den Pferden seien die Autos aus dem Dreck gezogen worden.

Die Nachwuchspferde Hannes und Mattes werden ausgebildet

Ob er seinen Titel im nächsten Jahr verteidigen wird, sei noch nicht klar. Bis jetzt sei der Austragungsort nicht bekanntgegeben worden.

Im Zweispänner reichte es für Zöll nicht für die Qualifikation. Denn seine neuen Pferde, Hannes und Mattes, sind erst zwei und drei Jahre alt und stehen erst ganz am Anfang ihrer Ausbildung. So hatte ihm sein Freund Mario Kaufmann, der in Brandenburg einen Holzrückebetrieb hat, das Kaltblut Hansi mitgebracht. „Der hat sich auch sehr gut verhalten und toll mit Wotan zusammengearbeitet. Aber die in Brandenburg arbeiten ganz anders mit ihren Pferden“, erklärte Zöll.

Während er seinen Pferden mit der Stimme sage, was er von ihnen wolle, werde dort nur mit der Leine gearbeitet. „Das sind aber auch andere Dimensionen. Die gehen mit zehn Pferden gleichzeitig in den Wald, um Holz zu rücken, und jeden Tag“, so der Udenbrether.

Während Wotan so langsam ins Rentenalter kommt, beginnt das Training mit den beiden Percherons Hannes und Mattes erst. Sie teilen sich mit Wotan Stall und Weide. Da werde „Onkel Wotan“ dem Nachwuchs noch zeigen, was eigentlich von ihm erwartet wird. „Ich werde ihn mit den Jungen gemeinsam anspannen, und dann können sie sich alles von ihm abgucken“, so Dirk Zöll.