Die Pläne für 15 Windräder zwischen Hollerath und der Oleftalsperre nehmen Gestalt an. Die Gemeinde hadert mit geringen Einnahmen.
15 Anlagen geplantWindräder in Hellenthal sollen höher als der Kölner Dom werden
Auch in der Gemeinde Hellenthal hätten längst nicht alle Bürger mit dem Namen der Gemarkung Daubenscheid etwas anfangen können, wenn hier nicht seit Jahren die Errichtung von Windkraftanlagen zur Diskussion stehen würde. Nun konkretisieren sich diese Pläne mehr und mehr. Im Juli dieses Jahres hat die Betreiberfirma wpd ein Genehmigungsverfahren für die Errichtung von 15 Windenergieanlagen (WEA) in dem Bereich zwischen der Oleftalsperre, Hollerath und der deutsch-belgischen Grenze beantragt.
Nun stellte der Projektleiter Björn Weisensee die Details des Vorhabens im Ausschuss für Bauen und Planen der Gemeinde Hellenthal vor. Als erfahrener Player in der Branche präsentierte Weisensee die inhabergeführte Firma aus Bremen. 2750 Anlagen seien bereits errichtet worden, insgesamt beschäftige der Betrieb rund 4000 Mitarbeiter.
175 Meter Nabenhöhe haben geplante Winkraftanlagen
Neben der Planung und Errichtung würden die Windparks auch durch verschiedene Tochterfirmen von wpd betrieben, gewartet und repariert, so Weisensee. 175 Meter Nabenhöhe haben die geplanten Anlagen. Zusammen mit dem Rotor, der einen Durchmesser von 172 Metern hat, kommen die Anlagen damit auf eine Gesamthöhe von 261 Metern.
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Wenn die Zeitplanung von wpd realistisch ist, dann sollte die Inbetriebnahme im Jahr 2027 erfolgen. Bis dahin ist allerdings noch einiges zu tun. Dabei solle die Genehmigung, so wie es Weisensee darstellt, in absehbarer Zeit vorliegen. „Wir erwarten die Genehmigung im Dezember oder vielleicht auch im ersten Quartal 2025“, sagte er.
Detailplanungen sollen im kommenden Jahr folgen
Doch bevor die Windräder errichtet werden, sollte klar sein, wie der Strom von dem Gebiet an der belgischen Grenze in die Steckdose der Verbraucher kommt. So soll in der ersten Hälfte des kommenden Jahres die Detailplanung für die Kabeltrasse und das Umspannwerk erfolgen, das bei Unterschömbach geplant ist.
Das ist nicht der nächstgelegene Ort, doch für Weisensee eine gesetzte Größe. „Wir müssen an eine 110 KV-Leitung ran“, erläuterte er die technischen Voraussetzungen. Hier sei von dem Netzbetreiber Westnetz der Übergabepunkt vorgesehen worden.
Auch die vorgesehene Bürgerbeteiligung stellten der Projektleiter und sein Mitarbeiter Moritz Stiepani vor. Drei Elemente sind dafür vorgesehen. So erhalten die Einwohner der Ortsteile Hollerath, Ramscheid und Miescheid einen Strombonus von 100 Euro pro Jahr. Das sei über eine Analyse der Sichtbarkeit der Anlagen ermittelt worden, teilte Weisensee mit. Insgesamt 90.000 Euro pro Jahr würden damit an die Anlieger fließen. Darüber hinaus wird den Bürgern von Hellenthal und Schleiden ein Nachrangdarlehen als Geldanlage angeboten. Von 500 bis 25.000 Euro seien Beteiligungen möglich, so Stiepani.
Diese würden verzinst mit ein bis zwei Prozent über dem 12-Monats-Euribor, dem Zinssatz, zu dem die europäischen Banken sich untereinander Kredite vergeben. Aktuell liegt diese Richtgröße am Stichtag 19. November 2024 bei 2,448 Prozent.
Darüber hinaus erhält die Gemeinde den laut Erneuerbare-Energien-Gesetz vorgegebenen Anteil von 0,2 Cent pro Kilowattstunde. „Das sind 600.000 Euro pro Jahr“, so Stiepani. Nichts, was Heinz-Bert Weimbs (SPD) begeisterte: „Das ist doch eine Armenspeisung“, sagte er.
Dabei kritisiere er nicht die Firma, sondern die Gesetzgeber. Bund und Land hätten beschlossen, dass die Windenergieanlagen vor allem im ländlichen Gebiet gebaut würden, das ohnehin immer benachteiligt würde. „1 Cent wäre angemessen“, argumentierte er.
Gespräche wegen des möglichen Korruptionsvorwurfs gestoppt
Unter den Anlagen würden die leiden, die immer benachteiligt würden. „Über die Laufzeit sind das zwölf Millionen Euro“, versuchte Weisensee die Wogen zu glätten, derartiges sei vor drei Jahren noch nicht möglich gewesen. Doch Bürgermeister Rudi Westerburg gab Weimbs recht. „Das ist die Systematik in diesem Staat, das ist lachhaft“, sagte auch er. Die Region werde mit einem Anerkennungsbetrag abgespeist.
Doch angesichts der Korruptionsverfahren, die gegen Bürgermeister geführt würden, die nicht in die eigene Tasche gewirtschaftet, sondern versucht hätten, gute Bedingungen auszuhandeln, sei das Fakt. „Mit den Grundstückseigentümern gab es Gespräche, die beendet wurden wegen des möglichen Vorwurfs der Korruption“, informierte er.
99 Prozent des Gemeindeanteils gehe an Hellenthal. Die ostbelgische Gemeinde Büllingen, die auf der anderen Seite der Grenze in direkter Nähe der Anlagen liegt, geht dagegen leer aus. „Eigentlich gehört es sich dem Anstand nach, dass der Betrag in die belgische Nachbargemeinde geht, das ist nach deutschem Recht aber nicht möglich“, sagte er. Es werde nun überlegt, wie mit dem Nachbarn umgegangen werde. „Wir sind da gut unterwegs, sachgerecht und vernünftig“, so der Bürgermeister.